75 Liter Pflaumenmaische

[Kutscher]

Moin Leute,

Der Wahnsinn kennt keine Grenzen, habe vorletzten Sonntag einen Berg Zwetschgen bekommen und daraus einen 75 Liter Maischeansatz in einem 110 Liter Gärfass angesetzt mit dem Rezept vom FWK.

Der Ansatz hat bis Heute lustig vor sich hin geblubbert und seit Heute nada aus nichts mehr. Da der Ansatz mittlerweile 9% Alkohol aufweisst sind die 13 Kilo Zucker wohl vergärt.
Also kam ich auf die Idee, den Ansatz abzupressen. Leider hat sich mein Pressbeutel aus dem Staub gemacht ( klar, sowas passiert nur vor einem Feiertag oder am WE )

Nun meine Frage:
Da sich der Ansatz trotz täglichen Umrührens in drei Teile abgesetzt hat, unten ca 8 cm Hefe, dann 40 cm Wein und oben ca 15 cm Frucht.
Muss beim Abpressen auch die gesamte Hefe mit in den neuen Ansatz genommen werden, oder kann man mangels Pressbeutel nur den mittleren Saftteil in den neuen Ansatz übernehmen und die Hefe und die Frucht verwerfen????

Ne Idee was ich tun sollte ?

Gruß
Kutscher

[Fruchtweinkeller]

Die Hefe brauchst du schon noch Kannst du nicht etwas mit einem Tuch improvisieren?

[420]

Nimm einfach ein Kopfkissenbezug (alt) und lasse alles durchlaufen. Kopfkissenbezug natürlich vorher einmal kurz auskochen. Danach kannst Du z.B. alles im Eimer pressen (spritzt nicht so stark). Ggf., bei Bedarf, kann ja noch der Pressbeutel herhalten.

Einfach, praktisch, kostengünstig und gut.

VG

[Kutscher]

Geschafft

Maische abgepresst, was für eine Arbeit. Bei der Menge lohnt sich wohl doch eher eine Presse.

Glücklicherweise hat sich mein Pressbeutel eines besseren belehrt und ist doch noch aufgetaucht
Nun habe ich 65 Liter Ansatz mit knapp 10 % Alkohol und 5,6 g/l Säure. Diese mit 130 ml Milchsäure auf
ca 7,3 g/l angehoben. Hoffe ich habe mich nicht verrechnet
Hab nun 4 Kg Zucker auf 65 Liter Ansatz nachgezuckert und alles auf Grund mangelnder Ballonkapazität und
damit der Ansatz wieder gleichmäßig vermengt wird in das gereinigte Gärfass gefüllt.
Nun warte ich auf die weitere Gärung, noch tut sich nichts

Ist das Normal ?? Wie lange kann es dauern, bis die Gärung wieder einsetz und sollte man den Ansatz nicht besser
in Ballons umfüllen, wegen der Menge an Sauerstoff in dem Gärfass ???
Kann das Ding ja nicht schwenken sondern muss es dann jedesmal zum Umrühren öffnen. Ist wohl nicht so schlau

Gruß
Kutscher

Nachtrag: Da die Maische auf 75 Liter angesetzt war und nach dem Abpressen 65 Liter übrig blieben, sollte man wieder auf 75 Liter
auffüllen oder es bei den 65 Liter belassen

[Fruchtweinkeller]

Durch die Pressaktion ist viel Kohlensäure entwichen. Dieses "Reservoir" muss erst einmal "aufgefüllt" werden bis es sichtbar blubbert, also keine Panik

Ob du wieder auffüllen willst oder nicht hängt vom Säuregehalt und vom Geschmack ab. Wenn du es schön "fruchtig" haben willst würde ich nicht wieder auffüllen.

[Kutscher]

Moin Leute,

nachdem ich den Ansatz abgepresst hatte, wurde Dieser nochmals mit 4 Kg Zucker nachgezuckert und nach 3 Tagen fing der Ansatz
wieder an zu blubbern
6 Tage später null Blubb also probieren, messen. Geschmacklich besser und Alkohol bei 10,5%, da kein Blubb mehr, wieder 4 Kg Zucker
hinein.
Nun 13 Tage später wieder null Blubb , also erneut probieren und messen.
Geschmacklich weiter verbessert, schöne Farbe und Alkohol bei 11% nicht mehr ?, 2 mal gemesen, bleibt bei 11% Was läuft falsch
Zettel, Stift und Rechner raus.
1% Alk = 20,5g/l Zucker, bei 68l => 68 x 20,5 = 1394 gr Zucker

daraus folgend : 10% Alk bei 68l = 13,94 Kg Zucker. 15% Alk bei 68l = 20,91 Kg Zucker na also geht doch, wenn ich mich nicht irre.

13,125 Kg Zucker in der Maische plus 2 mal 4 Kg ergeben 21,125Kg Zucker bereits im Ansatz. ups Anfängerfehler

Watt nu

Deckel vom Gärspund hebt sich, also gärt da was aber langsam und ohne hörbares Blubbern.

Gruß Kutscher

[Fruchtweinkeller]

Wenn ich das richtig durchschaue hast du nun rund 300 g/L Zucker im Ansatz, was laut Tabelle für >17% reichen würde; und der Zucker aus den Früchten ist dabei nicht einmal berücksichtigt. Da muss man mit einer Gärhemmung durch zu viel Zucker rechnen.

Was drin ist, das ist drin und bleibt drin. Du könntest höchstens verdünnen.

[Kutscher]

Moin Leute,

nach meiner anfänglichen Angst einer Gärhemmung zu erliegen, habe ich wohl nochmal Glück gehabt.
Langsam aber stetig hat der Ansatz gegärt und nun muss ich mir Wohl oder Übel über die weiteren Schritte Gedanken machen.

So langsam scheint die Gärung zum Ende zu kommen und der Geschmack (geschlossenes Glas im Kühlschrank) sowie die Selbstklärung
sind schon echt klasse.
Da sich der Ansatz zur Zeit noch in einem 110 Liter Kunststoffgärfass befindet, werde ich Diesen wohl nach Ende der Gärung schwefeln und dann
auf Ballons aufteilen zwecks späteren Abziehen von der Hefe.

Nach erneuter Lektüre der FWK-HP erwäge ich einen Simplexfilter zu kaufen. Was ich nicht verstanden habe, ab wann kann dann der Wein gefiltert
werden, entfällt dann der Vorgang der "Klärung und Schönung" komplett und wie lange warte ich nach dem Abziehen des Weins bis zum Filtern ??

Beim Abfüllen in Flaschen wird immer vom Gebrauch von Korken gesprochen, wie sieht es aus mit dem Gebrauch von Bügelflaschen, hat da Jemand
Erfahrung mit diesen Flaschen. Eigentlich sind die ja Dicht, beim Bier kommt ja auch kein CO2 heraus.

Wäre schön wenn Jemand Rat wüsste,

gruß
Kutscher

[420]

Hallo Kutscher,

so langsam wird es ja. Glückwunsch.

Bei mir ist es dann so, dass ich den Wein nach der Gärung in den Keller trage. Dort steht er dann ca. 1,5 Wochen. Danach ziehe ich ihn ab und schwefele erst jetzt bevor ich den Wein in andere Lagerbehälter zum Klären geben.

Nach erneuter Lektüre der FWK-HP erwäge ich einen Simplexfilter zu kaufen.

Klar geht der Simplex. Dennoch würde ich überlegen, ob vielleicht nicht doch eine "Elektrische" in Frage kommt, z.B. die Pulcino.

Den Wein kannst Du, wenn Du es unbedingt willst, direkt nach Gärende filtern. Je früher Du filsterst, desto mehr Filterscheiben benötigst Du. Deshalb lasse ich meine Weine einige Monate klären. Das spart Kosten.

Also: Klären lassen würde ich den Wein, schönen ist dann nicht mehr notwendigt, weil ja die Filterschichten die Trubstoffe aus dem Wein ziehen.

Bügelflaschen würden wohl gehen, aber der Wein hält sich meines Wissens nicht so lange in solche Flaschen. Kronkorken machen auch einige, viele nehmen Korken und ich nehme, wenn die normalen Weinflaschen nicht ausreichen, auch Drehverschlussflaschen. Da nehme ich die ursprünglichen Drehverschlüsse, weil die auf jeden Fall passen. Leider ist so eine Drehverschlussmaschine mit Werkzeug sehr, sehr teuer (etwas über 3T€)

Grüße

[KommandeurMumm]

Moin.

Bei mir ist es dann so, dass ich den Wein nach der Gärung in den Keller trage. Dort steht er dann ca. 1,5 Wochen. Danach ziehe ich ihn ab und schwefele erst jetzt bevor ich den Wein in andere Lagerbehälter zum Klären geben.

Ich schwefele so, wie in den Rezepten angegeben ist, wenn ich meine, dass die Gärung beendet ist. Der Schwefel behindert die Hefen zusätzlich und sorgt m.E. dafür, dass sie sich schneller am Boden absetzen. Ohne den Schwefel hätte ich die Sorge, dass noch mehr Zellen in Schwebe bleiben. Allerdings hat die Temperatur ja einen großen Einfluss, wenn es also bei euch im Keller kalt genug ist, geht es wohl auch ohne.

Grüße!

[Metinchen]

Wie schon 420 und KommadeurMumm schrieben; nun gibt es wieder ganz viele verschiedene Wege um das Zeug in die Flasche zu bekommen.
Mal schwefel ich wenn ich die Gärung für beendet erkläre, mal ist die Gärung schneller beendet und der Wein halbwegs klar, dann schwefel ich erst nach dem Abziehen. Weil es aus meiner Sicht Quatsch ist dann vorher den Bodensatz wieder aufzurühren nur um den Schwefel drunter zu rühren. Wie lange dann die Selbstklärphase ist hängt bei mir vor allem davon ab, ob ich grade noch Ballonkapazitäten benötige und ob ich genug leere Flaschen zusammengesammelt habe ( Schatz, trink doch noch ein Bier, ich brauche Flachen ).
Am liebsten verwende ich Kronkorkenbierflaschen. Okay es ist vielleicht nicht so stilvoll, aber ich empfinde einen halben Liter als angenehme Menge (bei zwei Leuten ist es für jeden ein "gutes"Glas voll, reicht in der Regel für einen Abend). Die Flaschen sind leicht zu beschaffen, in Kisten stapelbar und wenn man sie nicht mehr benötigt kann man sie wieder abgeben. Kronkorken sind dicht und nicht allzu teuer. Das Ganze funktioniert auch mit Sekt- oder Cidreflaschen die auch einen (größerern) Kronkorkenverschluß haben. Bügelflaschen habe ich auch ein paar wenige im Gebrauch, die sind meines erachtens nach auch brauchbar. Wenn die kapazietäten nicht ausreichen verwende ich noch einzelne Drehverschlußflaschen, in der Regel auch mit dem originalen Verschluß. Diese werden dann aber als erstes getrunken weil ich von der Dichtigkeit nicht überzeugt bin.
Zusammengefaßt: Wenn man so richtig was für´s Auge haben möchte, dann kommt man um einen Korken nicht herum. Wem das nicht so wichtig ist; alles andere was dicht ist geht auch.
Hast Du schon mal bei der Menge über BIB nachgedacht?
Zum Filtern; Ja ich filtere, mechanisch mit dem Vinofermfilter (ähnlich Simplex). Ob eine elektrische Anlage notwendig ist muß jeder für sich selber entscheiden. Über das für und wieder gibt es ein paar ausführliche Treads.

Grüße Metinchen