wegschütten oder weiterprobieren?

Patrick
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wegschütten oder weiterprobieren?

Beitrag von Patrick »

Hallo zusammen,
ich habe am Sonntag den 17.10. meinen ersten Wein angesetzt. Leider befürchte ich, das das schon kräftig in die Hose gegangen ist.
Es ist bzw. soll ein Apfelwein werden.
Der Ansatz ist im 15l Ballon. Ich habe nur Apfelsaft benutzt, kein Wasser. Den Saft habe ich aus frischen Äpfeln durch den Entsafter bekommen. Er ist also naturtrüb. In den Ansatz gab ich also den Apfelsaft, Weinhefe Liebfraumilch, Hefenährsalz 4 Tabletten, 10ml Antigel und Zucker.
Und hier liegt auch mein Problem. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Öchslewaage und gab zu dem Ansatz ca. 2000g Zucker. Und ich denke, das das zuviel war. Es hat erst am fünften Tag recht verhalten geblubbert, so ca. 3mal in der Minute. Und das wurde auch in den nächsten 5 Tagen nicht mehr. Ich habe den Ballon auch jeden Tag einmal geschüttelt. Nun habe ich also gestern folgendes gemacht. Ich hab den Wein vom Bodensatz (Zucker)abgezogen, den Ballon gereinigt und wieder befüllt. Habe erneut eine Kultur (Plastikflasche) Liebfraumilch dazugegeben und nochmals 2 Tabletten Nährsalz.
Habe mir ausserdem eine Öchslewaage besorgt und gemessen: 90°Oe. Und das ist denk ich mal viel zu hoch. Durch das umrechnen des Öchslewertes in zu vergärenden Alkohol bin ich auf folgendes gekommen:
90°Oe = 90g/Ethanol = 11,4% Vol.
Da ich aber die Hefe Liebfraumilch benutze, die nur bis zu 11% Vol Alkohol bilden kann und sich ja sicher schon etwas Alkohol im Ansatz befindet, bleibt ja ein gewisser Restzucker.
Nun meine Frage: Ist dieser "errechnete" Restzucker zu hoch für einen wohlschmeckenden Wein? Kann ich also den Ansatz in den Gulli schütten und lieber nochmal neu ansetzten (hatte ich sowieso nochmals vor)? Oder gibt es noch eine gewisse Hoffnung für mein Gebraü?
Danke für eure Antworten!

mfG Patrick
volk73
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Beitrag von volk73 »

wenn dir der restzucker zu viel ist, kannst du ja immer noch mit wasser verdünnen und nachgären lassen. oder ist beim umstechen nicht genügend platz geworden im balon? tja dann kannst du ja immer noch abtrinken ;) und den rest verdünnen.

und da die hefen oft mehr können als draufsteht, würde ich jetzt erstmal bis zum gärungsendpunkt warten und dann gegebenenfalls reagieren. sollte er dir dann immer noch zu süß, ist es ja noch nicht zu spät, um mit dem verdünnen beginnen. ein vinometer zur kontrolle der alkoholentwicklung hast du ja vermutlich :) aber nehm den wert daruf nicht alzu ernst, so genau sind die nicht. außerdem reicht hier die entwicklung abzuschätzen.

gruß volker



[Dieser Beitrag wurde am 28.10.2004 - 06:17 von volk73 aktualisiert]
Inverse Julia function - "orbit" traces Julia set in two dimensions. z(0) = a point on the Julia Set boundary; z(n+1) = +- sqrt(z(n) - c)

"Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Würde der Städter kennen, was er frisst, er würde umgehend Bauer werden." Oliver Hassencamp

Pauli
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Beitrag von Pauli »

hi,
auf keinen fall wegschütten. das letzlich einzig wirklich vertrauenswürdige "Meßinstrument" ist die Zunge!

Pauli
Zip
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Beitrag von Zip »

@ Patrick
Nun sei mal nicht so voreilig mit dem Wegschütten. So schnell macht man sich die Arbeit doch nicht zunichte. Die vorherigen Vorschläge sind allemal erst durchzuprobieren.
Falls du sowieso noch weiteren Apfelwein ansetzen willst, kannst du doch beide Ansätze verschneiden (mischen), um auf einen für dich akzeptablen Zuckerwert zu kommen.
Mit Wasser verdünnen ist auch eine der letzten Möglichkeiten, denn Wasser ist Wasser !

Wünsche dir viel Glück beim "Retten" deines Weines, aber sieh dem mal hoffnungsvoll entgegen.

Gruß Zip
Patrick
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Beitrag von Patrick »

Danke für eure Antworten!
OK, ich werde die Gärung bis zum Endpunkt abwarten und dann entprechend reagieren. Ein Vinometer habe ich jetzt, jenauso wie eine Öchslewaage.
Fehlt nur noch das Acidometer. Aber nachsäuern kann ich ja auch noch.
Also nochmal vielen dank für eure Antworten, und die für die, die evtl. noch kommen. :D
Gothmog
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Beitrag von Gothmog »

Also ich denke, an zuviel Zucker kann es hier eigentlich nicht gelegen haben. Auf der Fruchtweinseite wird doch empfohlen, den Zuckergehalt unter 30% zu halten um den Gärstart zu erleichtern. Da liegst du mit 90 Öchslein eigentlich noch weit darunter.

Vielleicht wäre es besser gewesen, du hättest einen Gärstarter vorbereitet und diesen dann in den Ansatz gegeben.

Mein Elbenblut ist bei ~100 Rindviechern problemlos angegoren - mit einem halben Liter Jungmet aus meinem vorigen Ansatz, den ich vorher nur mit Mehl und Hefenährsalz versetzt habe.
If it was good enough for Druids,
Running nekkid through the wuids,
Drinking strange fermented fluids,
Then it's good enough for me.

Linksammlung zu den Themen Honig, Met, Mittelalter, Fantasy (unkommentiert):
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hallo,

ich habe in sofern, in diesem Fall, wegen dem Zucker bedenken, weil der Patrick schreibt was vom Zucker am Boden (war wohl nicht richtig gelöst) wenn die sowieso halbtote Hefe nach dem reinschütten dann erstmal zu Boden sinkt, dann ist die Zuckerkonzentration dort, jenseits von allem was sie überleben kann :(

Gruß Birgit
Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
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nach dem eig'nen Wert des Zechers, nach des Trinkenden Begabung! (Friedrich von Bodenstedt)

Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!

Tompson
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Beitrag von Tompson »

Nunja, nun mach mal nicht die Pferde scheu. Er hat vom Bodenzucker abgezogen und eine neue Kultur Hefe dazugetan. Also sollte das schon werden.

Mein Vorschlag wäre, um sowohl den Zucker zu senken als auch das Wasser zu vermeiden, einfach neuen Apfelsaft dazugeben. Da kannst Du bei der Menge sicher auch gekauften dazutun, ohne Geschmackseinbußen zu haben.
Und für s nächste Mal weißt Du ja jetzt:
1. weniger Zucker
2. Einen Gärstarter vorbereiten ;)

Wird schon...
Oak ne jechn!
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Also ich meinte, dass das für den Tot der ersten Flasche Hefe verantwortlich sein könntr :?: , hab mich da ungenau ausgedrückt :|

Gruß Birgit
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

Hallo Leute,
mein Wein gärt hervorragend mittlerweile.
Ich habe ja, wie am Anfang geschrieben, 90°Oe gehabt, heute habe wieder gemessen und es sind nur noch 50°Oe. Ich habe mal die Bläschen gezählt. Vor 4 Tagen waren es so um die 60 Bläschen in der Minute, die durch den Gäraufsatz entwichen. Heute waren es nur noch 50. Heißt also , das die Gärung langsam nachlässt, was wahrscheinlich an der hohen Alkoholmenge liegt. Ich denke mal, das aber trotzdem noch eine gute Woche gärt.
Jetzt meine Frage: Ich hab gelesen, das man den Wein nach spätestens 3 Wochen von der Hefe abziehen sollte. Sollte ich das jetzt machen, weil mein Ansatz ist jetzt 3 Wochen alt.
Oder sollte ich warten, bis die Gärung wirklich abgeschlossen ist und dann erst abziehen?
Wenn ich ihn jetzt abziehe, gärt er doch trotztdem noch weiter, da noch gewisse Restmengen an Hefe vorhanden sind.
Was würdet ihr mir empfehlen?
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Du brauchst erst abziehen, wenn die Gärung zu Ende ist. Das kann noch etwas dauern.

Nach dem Beginn der Gärung kannst Du mit der Oechslewaage keine realen Werte mehr messen.
Du solltest jetzt mal den Alkoholgehalt messen um zu sehen wo Du gelandet bist. Erst dann kann man abschätzen wie es weiter geht.

Gruß Birgit
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Patrick
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Beitrag von Patrick »

Hallo,
ich habe gestern einen Alkoholgehalt von 8% gemessen. Denke mal da geht noch etwas.
Es gärt auf jeden Fall noch recht ordentlich.
Also sollte ich noch warten mit dem Abziehen oder?

Habe am Montag abend auch meinen zweiten Ansatz Apfelwein gemacht. Es sind 25l und hab diesmal einen Gärstarter vorbereitet mit naturtrüben Apfelsaft. Und siehe da, es gärt schon seit gestern abend. Wahnsinn. Mir ist schon das Röhrchen übergelaufen und ne braune Suppe ist am Ballon runtergelaufen. Wie bekomm ich das Zeug denn eigentlich aus dem Ballon raus? Mit nem kleine langen Löffel nach und nach abschöpfen? Oder soll ich es jeden Tag wieder unterschütteln?
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