Schlehenwein und die Säure

beifahrer
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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von beifahrer »

guten tag,

ich habe gerade einen Schlehenwein hergestellt. Vor einer Woche abgepresst und jetzt blubbt er so vor sich hin. Ich habe eine Bordeaux-Hefe verwendet und wollte ihn bis 13% bringen. Laut Rezept sollte die Säure um 7-7,5 g/l betragen. Mein Wein liegt jetzt nach der nahezu letzten Zuckerzugabe aber bei 9 g/l. Ich hatte ihn schon einmal etwas verdünnt. Aber damit verliert er an dem intensieven Geschmack, der mir gerade ganz gut gefällt. Gibt es eine Möglichkeit. die Säure anders auszufällen(Weinkalk bei Schlehe?!). Oder kann man gar bei 13% etwas mehr Säure haben?
(Bei Dessertweinen ist das ja so, wodrin liegt das begründet?)

Danke für eure Hilfe
Professore
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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von Professore »

Guckst Du hier. Da steht eigentlich alles drin was man zur Säure wissen muss.

Grundsätzlich gilt: Mehr Alkohol verträgt mehr Säure verträgt mehr Restzucker.

Will meinen, wenn Dein Wein einen hohen Alkoholgehalt hat (13% wären für mich jetzt ein mittlerer Alk-Gehalt)
dann braucht er mehr Säure und mehr Restzucker um ausgewogen zu schmecken. Bei 13% darf er aber auch
trocken sein, wenn nicht zu viel Säure enthalten ist (siehe typische Rotweine, die in diesem Bereich liegen).

Letztendlich ist es Geschmacksache. Wenn Du nicht mehr als 13% erreichen willst und es ein trockener
Wein werden soll, dann würde ich ihn auf grob 7% Säure verdünnen. Schlehe verdrägt da schon ein wenig Wasser.
Aber das ist Geschmackssache.

Gruß

Jochen
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Otto47
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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von Otto47 »

Meine letzten Schlehen waren beim Holen schon sehr weich.
Beim Abpressen gekostet und einen vollen Geschmack gehabt.
Er liegt nun langsam in den letzten Zügen, mit der Säure hat sich nichts groß getan.
Vielleicht brauche ich zum ersten Mal nicht verdünnen.
Meine Weine sind übrigens nicht so sehr trocken.
Aber im Forum gibts dafür einige Spezialisten
bei denen staubt es gerne so schön trocken sind die Weine.
Gruß Otto
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beifahrer
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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von beifahrer »

ich habe die Schlehen auch erst Ende November gepfückt. Hatte auch gehofft nicht so viel Säure zu haben. Was würdet ihr zu 13% Alkohol und 9 g/l Säure sagen, wenn man den Wein höchstens halbtrocken machen möchte?(also eher etwas trockener)

[Dieser Beitrag wurde am 28.01.2012 - 17:11 von beifahrer aktualisiert]
Professore
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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von Professore »

beifahrer hat geschrieben: Was würdet ihr zu 13% Alkohol und 9 g/l Säure sagen, wenn man den Wein höchstens halbtrocken machen möchte?(also eher etwas trockener)

9 g/l wär mir zu viel, weil ich eh ein bisschen zum Sodbrand neige. Aber letztendlich ist es Geschmackssache.
Dir muss der Wein schmecken und nur Du kannst entscheiden, ob Dir die Säure zu viel ist oder nicht. Messwert hin oder her.

Gruß

Jochen
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JasonOgg
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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von JasonOgg »

@Beifahrer, vergiss nicht das Harmoniedreieck.

Da Du wenig Alkohol willst und etwas halbtrockener ausbaust, dann wird die Säure um so stärker herausbeißen.
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von Professore »

JasonOgg hat geschrieben: @Beifahrer, vergiss nicht das Harmoniedreieck.
Wobei ich das weniger als Harmoniedreieck bezeichnen würde, sondern anschaulich als die drei Säuren der
Harmonie, die alle in etwa gleich hoch sein sollten. Denn nur wenn die Harmonieebene, die durch die drei
Säulen Alkohol, Zucker und Säure gestützt wird, waagerecht ist, befindet sich die imaginäre
Geschmackskugel auf der Ebene im Gleichgewicht und rollt nicht in eine Richtung hinunter :-x

Gruß

Jochen
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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von JasonOgg »

Professore hat geschrieben:die drei Säuren der
Harmonie
:D Netter Verschreiber 8-)
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von Professore »

JasonOgg hat geschrieben: :D Netter Verschreiber 8-)
Ei verbibscht ich probiers nochmal:

Wobei ich das weniger als Harmoniedreieck bezeichnen würde, sondern anschaulich als die drei Säurlen der
Harmonie, die alle in etwa gleich hoch sein sollten. Denn nur wenn die Harmonieebene, die durch die drei
Säulen Alkohol, Zucker und Säure gestützt wird, waagerecht ist, befindet sich die imaginäre
Geschmackskugel auf der Ebene im Gleichgewicht und rollt nicht in eine Richtung hinunter :-x

Gruß

Jochen
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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von matzl0505 »

Professore hat geschrieben:die drei Säuren der
Harmonie
Salzsäure, Schwefelsäure und Salpetersäure.
Damit bekommt man jedes Problem gelöst und alles wird harmonisch :shock:

gruß
Marius
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Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von JasonOgg »

Ach, als (gleichseitiges) Dreieck kann ich mir das auch ganz gut vorstellen.
Wenn man an einer Ecke zu sehr zieht, dann gerät das aus dem Gleichgewicht und wird unharmonisch.
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
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Schlehenwein und die Säure

Beitrag von matzl0505 »

Wobei streng genommen beide Modelle nicht der Wirklichkeit entsprechen.
Theoretisch können sowohl die Säulen, unendlich hoch werden und die Seiten des gleichseitigen Dreiecks unendlich lang werden.
In der Praxis führt das aber zu Problemen, denn wenn zB. die Säure über ein gewisses Maß hinaustritt (ich stell jetzt einfach mal 9g/l in den Raum) bekommst du die mit mehr Alkohol und oder Zucker auch nicht mehr in den Griff, was aber bei den beiden Modellen ja klappen würde.

philospohischer Gruß
Marius
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