Nachzuckern nötig?

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Goldlion
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Nachzuckern nötig?

Beitrag von Goldlion »

Hallo,

habe vor 3 Wochen angefangen meinen eigenen Met mit Portweinhefe zu machen. Ich lagerte 10 Liter nun drei Wochen mit täglichen Schwänken in der Küche. Gestern habe ich die erste Kostprobe genommen, da er anscheinend fast ein Gärungsstillstand hat (alle zwei Minuten ein Blub). Er schmeckte sehr süß und überraschender Weise irgendwie auch schon sehr köstlich. Alkohol gehalt soll aber erst bei 10 Vol.-% sein. Muss ich jetzt noch nachzuckern damit der Alkholgehalt steigt oder kann ich den Met jetzt so lassen wenn er mir schmeckt und ihn schon Schwefeln und in Keller stellen. Auch die drei Wochen Gärung scheinen mir zu kurz zu sein.

Habe auch schon davon gelesen, das die Alkoholmessung ungenau ist, wenn der Wein zu süß ist. Ist da was Wahres drann?

Ich hoffe ihr könnt mir helfen, bin nämlich ganz hin und hergerissen, was ich jetzt machen soll.

Gruß Stefanie

[Dieser Beitrag wurde am 24.06.2013 - 10:43 von Goldlion aktualisiert]
Thingol
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Nachzuckern nötig?

Beitrag von Thingol »

Hallo Stefanie!

Als erstes wäre interessant nach welchem Rezept du vorgegangen bist.

Wenn der Ansatz sehr süß schmeckt, wird nachzuckern nicht helfen um die Gärung wieder in Gang zu bekommen, es scheint ja noch genügend Zucker vorhanden zu sein. (trotz unvergärbarer Zucker im Honig)
Goldlion hat geschrieben:Habe auch schon davon gelesen, das die Alkoholmessung ungenau ist, wenn der Wein zu süß ist. Ist da was Wahres drann?
Ja.

Ich würde jetzt Ruhe bewahren und auf Hilfe warten (von den erfahrenen Usern hier im Forum) und in der Zwischenzeit die Homepage studieren.
Vivat Bacchus!
Goldlion
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Beitrag von Goldlion »

Hallo,

danke für die schnelle Antwort. Leider habe ich diese Seite erst nachdem ich den Met angesetzt habe gefunden und so habe ich ein anderes Rezept benutzt. Er besteht lediglich aus 600 ml trüben Apfelsaft. Weiterhin sind 3 kg Honig mit 6 Liter Wasser vermengt. Milchsäure gab ich keine dazu nur ein Fläschchen Portweinhefe und etwas von dem Nährsalz. Das ist auch schon alles.
Von einer Säurenbestimmung habe zu diesem Zeitpunkt auch noch nichts gehört, also ist diese auch nicht eingestellt. Doch habe ich mir jetzt vorgenommen nach dieser Seite weiter zu verfahren. Ich Hoffe mal, dass es nicht zu spät ist.

Gruß
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fibroin
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Nachzuckern nötig?

Beitrag von fibroin »

Hallo Goldlion,

ja, dein Rezept ist nicht ganz glücklich. Es war einfach zu viel Zucker zum Gärstart da. Wenn der Ansatz noch süss ist, dann den Met weiter warm stehen lassen, regelmäßig schütteln und hoffen, dass die Gärung noch weiter geht.
Du kannst dir beizeiten noch ein Säuremessset und ein Vinometer zulegen, diese Messhilfen helfen bei der Analyse doch ungemein. Besonders, um einen optimalen Säuregehalt einzustellen.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Latemar
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Beitrag von Latemar »

Hallo Goldlion,
fibroin hat geschrieben:Wenn der Ansatz noch süss ist, dann den Met weiter warm stehen lassen, regelmäßig schütteln und hoffen, dass die Gärung noch weiter geht.
Dem kann ich nur zustimmen. Ich habe mal Überschlagsweise gerechnet. Demnach sollte anhand der Zutaten ein Alkoholgehalt von ca. 12,5% möglich sein.
Die Portweinhefe sollte das unter "normalen" Umständen auch schaffen.
Was auch helfen und nicht schaden kann: Einen oder zwei Äpfel in den Ansatz reiben. Das fördert den Co²-Austrit und somit die Gärung.
Ich hatte auch schon Erfolg, wenn gar nichts mehr anders hilft und der Restzucker noch zu hoch ist, mit Apfelsaft den Ansatz zu verdünnen.
Restzucker wird weniger und die Hefe kann sich evtl. erholen.

Gruß
Latemar
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Nachzuckern nötig?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wobei der Ansatz sehr wenig Säure (viel zu wenig!) enthält. So kann der nur "süß" schmecken. Und bei dem Zuckergehalt ist man sicherlich in Regionen wo man schon eine Gärstockung durch zu viel Zucker erleiden kann.

Kommen wir wieder zur alles entscheidenden Frage: Goldlion, wie willst du Nachgärungen verhindern?
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Goldlion
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Beitrag von Goldlion »

Hallo,

vielen Dank für eure Hilfe. Wie Latemar geschrieben hat, habe ich jetzt mal zwei Äpfel reingerieben und dann kräftig geschüttel. Scheint fürs Erste auch schon mal Wirkung zu zeigen, er blubbert schön vor sich hin. Aber Blubbern heißt auch nicht immer Gären oder? Dies habe ich, glaube ich, zumindest im FAQ gelesen.

Über die Nachgärung habe ich mir jetzt noch nicht so viel Gedanken gemacht, um ehrlich zu sein. Aber wie ich jetzt bei den Antworten rausgelesen habe, ist mein momentanes Ziel anscheinend, dass der Met doch noch irgendwie weiter gärt. Einen Acidometer habe ich mir heute auch schon bestellt.

Oder ratet ihr mir doch alles wegzuschützen und noch mal neu anzufangen?

Gruß

[Dieser Beitrag wurde am 24.06.2013 - 21:25 von Goldlion aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Temperaturänderungen können beispielsweise für Bewegung im Gärröhrchen sorgen. In der Regel ist es aber schon eine Gärung. Und mit ein bisschen Glück (wegen des geringen Säuregehalts) auch eine alkoholische Gärung...
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Beitrag von Latemar »

Goldlion hat geschrieben:Oder ratet ihr mir doch alles wegzuschützen und noch mal neu anzufangen?
Wenn ich das richtig verstehe, dann kann man den "Wein" doch noch trinken.
Also nicht gleich wegschütten!
Das wird schon noch was, wenn auch vielleicht nichts Preisverdächtiges. Sehe es doch als "Lernversuch" ;)

Das mit der Säure solltest du aber als nächstes richtig einstellen :twisted:

Wenn dein Acidometer eingetroffen ist, können dir einige eine etwas "einfachere" Messmethode erklären.

Gruß
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Beitrag von Goldlion »

Naja richtig wegschütten mein ich auch nicht, sondern das "Experiment" so schnell wie möglich zu beenden. Also den Ansatz fertig machen (Schwefeln, Abstich, Klären, Abfüllen) und ihn zum Schluss noch zu Pasteurisieren um die Nachgärung zu verhindern... oder so. Und ihn dann zügig zu verbrauchen. Damit mein Ballon wieder frei ist und ich es dann neu versuchen kann.
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ganz ehrlich: Ich persönlich mag die Pasteurisation nicht. Hinterher schmeckt es manchmal komisch, der Aufwand ist groß. Ich würde ich ihn schwefeln, abstechen, klären und kalt stellen und dann zügig wegsüppeln ohne ihn abzufüllen.
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Beitrag von Goldlion »

Ok dann mal schaun wie ich es jetzt mache, aber ich danke euch noch mal für die vielen Antworten.
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