Hilfe beim Nachzuckern meines Pflaumenweines

[HungryKnight]

Hallo Liebe Forengemeinde,
ich habe mich dieses Jahr aufgrund der großen Pflaumenernte und der Tatsache, dass mir eine Gärblase geschenkt wurde dazu aufgerafft mich der Pflaumenweinherstellung zu widmen.

Als Grundlage habe ich das tolle Rezept der Fruchtweinkeller-Homepage genommen und auch nach diesen Angaben gezuckert.
Angesetzt habe ich den Most am 13.09.. Er steht in einer gemauerten Garage bei ca 17°C und hat mittelmäßig vor sich hingeblubbert. Gestern habe ich noch ein halbes Kilo Zucker zugegeben und heute kam dann endlich, nach Lieferproblemen, die Oechslewaage, welche 40Oechsle und eine spec. Grav. von 1,040 anzeigt.

Wenn ich die Homepage richtig verstanden habe komme ich so auf unter 6 Vol% alkohol und muss noch kräftig nachzuckern.
Bin ich hierfür schon zu spät an? Wie viel Zucker würdet ihr in welchen Abständen zugeben?

Danke

Chris

[Zecke]

Hi,

leider kannst du den Zuckerwert nicht mit der Oechselwage bestimmen, wenn dein Weinling bereits Alkohol enthält. Der Zucker verhindert auch eine "korrekte" Alkoholmessung.
Die beste Methode zur Restzuckerbestimmung ist wie immer die Geschmacksprobe. Wenn sich deine Fußnägel nach oben biegen, dann ist so gut wie kein Zucker mehr im Weinling
Dann sollte man sich langsam an die Alkoholtoleranzgrenze der Hefe herantasten. Am Anfang mit etwa 20g/L Wein und später dann mit etwa 10g/L Wein.
Zur Info: Mit etwa 20g/L Zucker erhöht sich der Alkoholgehalt um etwa 1%.

Zu spät für eine Nachzuckerung bist du aber auf keinem Fall. Die Hefe kann auch ein paar Tage ohne Nahrung (Zucker) auskommen.

Aber du hast schon den Wein von der Maische gepresst? Sollte das nicht geschehen sein, so würde ich dieses zuerst erledigen.

Gruß
Zecke

[HungryKnight]

Vielen Dank Zecke,
dann werde ich sofort den Wein abpressen.
Der wein schmeckt eher süßlich und blubbert so alle 10 Sekunden. Wenn man die Blase schüttelt blubbert es mehr.
Sehe ich das richtig, dass ich mit der Oechslewaage zu beginn hätte den Zucker bestimmen müssen, um auf den Alkoholgehalt schließen zu können?

Gruß

Chris

[Josef]

Das siehst du ganz richtig.
Wenn du die Möglichkeit hast den Wein etwas wärmer zu stellen, tu es, das wird die Gärung noch mal beschleunigen.
Wenn er noch süß schmeckt, brauchst du nicht nachzuzuckern, erst wenn der Zucker verbraucht ist.

[HungryKnight]

Ich könnte den Wein höchstens in mein Zimmer stellen, damit er es wärmer hat. Ist eine langsame Gärung von Nachteil?
Ich habe auch mal die Säure gemessen. laut den Ph-Streifen die von 3,8-5,5 gehen liegt er bei 3,8 (oder drunter, da das die streifen ja wohl auch mit 3,8 anzeigen).
Was würde denn passieren, wenn man die Früchte über Wochen in der Blase lässt?

[Josef]

Eine langsame Gärung ist nicht von Nachteil, aber wenn sie auf Grund sinkender Temperaturen ganz zum erliegen kommt, muss du den Ballon sowieso wärmer stellen.

Wenn du die Pflaumen entsteint hast, ist es eine Maischegärung von über einer Woche kein Problem.

Wenn du das Pflaumen-Wasser Verhältnis nach dem Rezept der HP angesetzt hast, kann die Säure stimmen, ist aber immer von den Früchten abhängig.
Eine genauere Angabe zur Säure liefert ein Acidometer.

[HungryKnight]

Ok gut zu wissen, dann bin ich erst einmal beruhigt. Noch blubbert der Gärspund alle 10 Sekunden.
Die Geschmacksprobe lief recht positiv ab. Ich habe zwar keinen Vergleich, aber es hat mir nicht vor Säure das Gesicht verzogen

Es gab hier eine Diskussion ob es nicht besser wäre über 6 Wochen die entkernten Pflaumen im Wein zu lassen? Was würde so anders ablaufen?

Danke

chris

[Josef]

Bis zwei Wochen würde ich ja mitgehen, aber ich glaube nicht das danach mit den Pflaumen noch viel passiert.
Dann sind sie einfach ausgelaugt.