Säurebestimmung bei dunklen Ansätzen

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bonibaz
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Säurebestimmung bei dunklen Ansätzen

Beitrag von bonibaz »

Servus,

ich hätte mal wieder eine kleine Frage:
Wie bestimmt ihr die Säure bei dunklen Ansätzen (Sauerkirsch, Kirsch, Rotwein,...)
Hab das bis jetzt immer mit Blaulauge gemacht. Bei hellen Ansätzen wie Apfel, Quitte und Maracuja hat das super funktionoiert.
Bei den dunklen ist das aber mMn ziemlich ungenau...
So wie ich das verstanden hab, schüttet man in den Glaszylinder immer schrittweise Blaulauge, bis sich die erste leichte Verfärbung zeigt.
Bei den roten/dunklen Weinen sieht man die erste leichte Verfärbung ja nicht. Mit viel Glück sieht man irgendwann mal: OK, jetzt ist es fast schwarz
Ich denk, das ist dann zu viel, oder?

Wie macht ihr das?
Vorwärts Männer, es geht zurück!
Bahnwein
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Re: Säurebestimmung bei dunklen Ansätzen

Beitrag von Bahnwein »

Wenn es nicht anders geht, weil man halt nichts sieht, verdünne ich die Probe. Z.B. füge ich die selbe Menge Wasser hinzu. Dann misst man natürlich auch nur die halbe Säuremenge und durch das Verdünnen erzeugt man eine zusätzliche Ungenauigkeit. Manchmal nutze ich auch ein PH-Papier, um den neutralen Punkt ( PH-Wert 7) zu erkennen. Mir ist das dann genau genug.

Andere nutzen auch ein Messgerät, um den PH-Wert zu bestimmen. Da schreibt bestimmt noch jemand etwas dazu.
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420
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Re: Säurebestimmung bei dunklen Ansätzen

Beitrag von 420 »

Man kann auch 10 ml Wein entnehmen und mit destilliertem Wasser verdünnen. Für die Säurebestimmung hat es keine Auswirkungen. Siehe dazu auch die HP-Seite.
  • Hier der zitierte Text:
    "Inzwischen sind auch pH-Messgeräte für unter deutlich unter 50 Euro zu haben, und manch Aquarianer wird sowieso eines besitzen. Dann können Sie sich das Acidometer ganz sparen. Wichtig ist die Pflege und die regelmäßige Eichung dieser Geräte entsprechend der Hinweise in der Bedienungsanleitung. Stellen sie wie oben beschrieben eine 0,53%ige NaOH-Lösung her, jedoch ohne pH-Indikator. Entnehmen sie 10 ml Wein und geben sie etwas destilliertes Wasser oder notfalls auch Leitungswasser dazu, damit die Elektrode gut untertaucht (durch die Zugabe von neutralem Wasser ändert sich die Säuremenge in der Probe nicht). Tauchen Sie die Elektrode in die Flüssigkeit und geben Sie unter ständigem Rühren die NaOH-Lösung hinzu, bis das pH-Meter 7,0 zeigt. Besonders geeignet sind hierfür so genannte Büretten, die speziell zur Titration entwickelt wurden, oder 10 ml-Glaspipetten. Mit diesen Glasgeräten kann man die jeweils verbrauchte Menge Titrierlösung direkt ablesen. Auch hier gilt natürlich: Jeder Milliliter verbrauchter NaOH-Lösung entspricht einer Säuremenge von 1 g/l."
Selber verwende ich Einwegspritzen und zur Kontrolle auch immer wieder Lackmuspapier (pH-Indikator-Teststreifen)

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Re: Säurebestimmung bei dunklen Ansätzen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Dank der Vorredner ist ja eigentlich schon alles gesagt. Letzte Anmerkung: Mir persönlich gefällt das Verdünnen der Probe nicht weil dadurch der Messfehler größer wird. Aber grundsätzlich kann man das so machen.
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Bahnwein
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Re: Säurebestimmung bei dunklen Ansätzen

Beitrag von Bahnwein »

420 hat geschrieben: 27 September 2020 12:44 Man kann auch 10 ml Wein entnehmen und mit destilliertem Wasser verdünnen. Für die Säurebestimmung hat es keine Auswirkungen.
Ich hatte ja folgendes geschrieben: “Dann misst man natürlich auch nur die halbe Säuremenge und durch das Verdünnen erzeugt man eine zusätzliche Ungenauigkeit.“

Diese scheinbar gegensätzlichen Aussagen (halbe Säuremenge / keine Auswirkungen) könnten nun zu Verwirrung führen, daher noch eine kurze Erklärung.

420 benutzt die gesamte verdünnte Probe zur Säurebestimmung. Er verdoppelt also zum Beispiel bei Verdünnung mit der gleichen Menge Wasser die Probengröße und fügt dort mit einer Spritze die Lauge hinzu. In dieser gesamten verdünnten Probe ist natürlich die selbe Säuremenge enthalten, wie in der unverdünnten Weinprobe.

Ich hingegen verdünne z.B. 5 ml Wein mit 5 ml Wasser, fülle dieses in den Messzylinder des Acidometersets und füge dann die Lauge hinzu. Dann messe ich natürlich nur die halbe Säurekonzentration. (Ich messe ja nur die Säuremenge in der halben Weinmenge, da das Acidometerset für 10ml ausgelegt ist.)

Ich hoffe, die Erklärung des scheinbaren Gegensatzes war jetzt zu verstehen.
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wickie
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Re: Säurebestimmung bei dunklen Ansätzen

Beitrag von wickie »

Ich verwende dazu so ein PH-Papier, ich glaube das heist Lkmusspapier? Also, so Teststreifen mit bunten Feodern drauf zur PH bestimmung.

Da kommt wie üblich der Wein in den Messzylinder rein und wie üblich die Blaulauge in 1 ml schritten. Jedesmal wenn ich 1 ml Blaulauge dazu gebe, halte ich so ein Papier rein und vergleiche es mit der Tabelle, die dem Papier beiligt, bis es mir einen PH wert von 7 anzeigt.

Eigentlich mache ich alles genauso, wie bei hellen Weinen, nur mit dem Unterschied, dass ich den farbumschlag am Papier ablese.

Zugegeben, diese Methode ist etwas ungenau, aber im Hobbybereich ist es ausreichend.
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Re: Säurebestimmung bei dunklen Ansätzen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Lackmuspapier ist einfarbig mit nur einem Indikator, Teststreifen haben einzelne Felder mit unterschiedlichen Indikatoren auf einem Kunststoffstreifen. Die erlauben meist eine genauere pH-Bestimmung, ne nach Testbereich für den die Dinger gemacht sind.
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