Unsicher mit Zuckergehalt

Bahnwein
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Bahnwein »

Die Portweinhefe macht bei guter Behandlung mehr als 15 Vol.% Alkohol. Mein erster Wein, ein Zwetschgenwein, hat mit ihr 17,6 Vol.% geschafft. (Die Messung dürfte stimmen, der war im Labor.)
Und siehe die Antwort von Chesten, der mal überschlagsweise ohne den fruchteigenen Zucker auf ca. 8 Vol.% kommt. Lass es mit diesem drei mehr sein, aber von der Alkoholtoleranzgrenze bist du noch weit entfernt, darauf deutet auch deine noch kräftige Gäraktivität hin. Diese wird zum Ende hin sehr viel langsamer.

(Also zu nervös :mrgreen: )
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Buldoce »

OK, danke.
Also nicht jeden Tag messen, sondern vielleicht nur jeden zweiten und dann davon ausgehen dass das Vinometer nicht korrekt ist?
Alles klar.
Gerade am Anfang möchte man ja nix falsch machen, da dachte ich mir lieber jeden Tag messen.
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Fruchtweinkeller
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Weinherstellung ist kein Formel 1-Rennen. Du kannst auch im Wochenabstand messen und nachzuckern. Und die tägliche Änderung des Alkoholgehalts liegt locker im Fehlerbereich des Vinometers. Oft genug auch die wöchentliche :schlecht:
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Buldoce »

Hallo zusammen,

ich wollte euch mal wieder auf den neuesten Stand bei meinem ersten Wein-Versucht bringen und habe (natürlich) direkt wieder eine Frage.

In den letzten Tagen habe ich in regelmäßigen Abständen verkostet und den Alkoholgehalt gemessen (wobei mir mein Vinometer seit dem 18.07.2020 stetig 16% Alkohol anzeigt).

Bis gestern war im Gärröhrchen auch immer noch regelmäßig ein blubb, also Aktivität, zu bemerken.
Nachdem ich gestern verkostet hatte und der Ansatz immer noch extrem trocken war, habe ich erneute 100 gr. Zucker zugegeben (insgesamt sind im Ansatz nun 2.069 gr. Zucker).
Als ich heute morgen nachgeschaut hatte war keine Aktivität mehr im Gärröhrchen. der Wasserpegel im Röhrchen war ausgeglichen.
Heißt das dass die Gärung beendet ist oder liegt hier ein andere Fehler vor?
Ich haber erneut verkostet und hatte das Gefühl dass der Ansatz nicht mehr so trocken war wie gestern, was darauf schließen würde, dass zumindest ein Teil des gestern zugefügten Zuckers nicht mehr umgewandelt wurde -> Toleranz erreicht?

Wenn die Gärung nun vorüber ist, wie gehe ich weiter vor? Erst noch einmal 1-2 Wochen abwarten um sicherzugehen, dass wirklich nichts mehr gärt, oder direkt schwefeln und die Restsüße einstellen?

Vielen Dank
Buldoce
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Josef
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Josef »

Auf jeden Fall noch 1-2 Wochen warten was passiert.
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Buldoce »

Also auch noch nicht schwefeln oder Zucker einstellen?
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Gärung könnte auch auf sehr niedrigem Niveau weiterlaufen, manche Weine entwickeln sich zum "Schwarzen Loch für Zucker" ohne dass sich die Messwerte signifikant ändern oder dass Gasbildung zu beobachten ist. Warte daher erst einmal ob die vorhanden Restsüße des Wein stabil bleibt, also 1-2 Wochen weiter täglich schwenken und dann nochmal testen.
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Buldoce »

OK, das werde ich machen.
Für mich als neuling ist es total schwierig die süße zu kontrollieren. Ich habe jetzt natürlich nicht weiter gezuckert, da ist es für einen neuling schwer das zu beurteilen nach zwei Woche
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Buldoce »

Hallo zusammen,

ich habe bei meinem ersten Ansatz nun den Restzucker eingestellt, habe beim Discounter tatsächlich Fructose gefunden und mit 120 gr nachgezuckert.
Der Wein ist für mich nun lecker.
Leider hatte ich einige Probleme mit meinem "Billig-Weinheber", der nur aus einem kurzen Glasröhrchen und einem langen Schlauch besteht, der sich aber immer wieder im Ballon zusammengerollt hat.
Dies hatte zur Folge das ich von meinen 9,5 Liter Wein nur noch ca. 5 Liter in einen neuen Ballon abziehen konnte, da ich sonst das Risiko eingegangen wäre den Bodensatz mit umzufüllen. Aber ich denke für meinen ersten Versuch sollte das reichen. Ein neuer Weinheber steht für die spätere finale Abfüllung in Flaschen dann auf jeden Fall auf dem Einkaufszettel.

Zum jetzigen Stand habe ich aber noch ein paar kleinere Fragen:

- nach der Abfüllung habe ich mit 0,4 gr. Pyrosulfat geschwefelt. Reicht das aus?
- der Wein ist noch sehr sehr trüb, wie lange wird es dauern bis dieser von selbst geklärt ist? Im Forum sprechen einige von ein paar Tagen, andere von mehreren Wochen
- der Wein steht nach wie vor im Keller bei ca. 19 Grad. Sollte ich den Ballon lieber in einen Kühlschrank stellen, oder reichen die 19 Grad aus?

Danke für eure Rückinfo.
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Fruchtweinkeller »

zu 1) Schwefeldosage ist im Regelfall 1 g/10 Liter
zu 2) Das lässt sich nicht ultimativ vorhersagen. Das hängt vom Rezept und den Zutaten ab. Du wirst mit Wochen, wenn nicht Monaten rechnen müssen.
zu 3) Kühle Temperaturen könnten die Klärung beschleunigen.

Das mit dem Weinheber ging aber arg daneben, das ist sehr viel Verlust. Ein stabiler Weinheber ist natürlich immer gut und richtig, alternativ könntest du das Schlauchende zum Beispiel an einen langen Rührlöffel festbinden damit du gezielter absaugen kannst.
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Buldoce »

Das mit dem Löffel wäre eine gute Idee gewesen, denn Tipp hätte ich vorher benötigt.
Trotzdem danke für die Antwort, so hab ich wieder was gelernt
Buldoce
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Re: Unsicher mit Zuckergehalt

Beitrag von Buldoce »

... Und heißt das dass es teilweise Monate braucht bis ich den Wein in Flaschen füllen kann?
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