Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

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Grape
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von Grape »

Korken:
Ich benutze ausschließlich Kunststoffkorken.
Das ist aber mitunter eine Frage der persönlichen Einstellung zum Wein.
Bio-Öko-Veganer benutzen bestimmt keine Kunststoffkorken.
Ich benutze sie hauptsächlich, weil man da weiß, was man hat. Naturkorken KÖNNEN Korkgeschmack herbeiführen.
Wenn ich Weine lange lagern wollen würde, dann wären Naturkorken meine Wahl. Ich selber mag aber den Petrolgeschmack älterer Weine nicht, daher werden sie niemals älter als zwei Jahre und ich benutze somit keine Naturkorken. Wenn man Naturkorken benutzen will, sollte man nicht die günstigsten nehmen weil 90% was man so bekommt keine gute Ware ist.
Lagerweine mit Kunststoffkorken funktionieren auch. Man hat nur irgendwann das Problem, dass die Korken nicht mehr anständig aus der Flasche gehen. Wenn man sehr gesundheitsbewusst ist, hinterfragt man dann auch den Verbleib der fehlenden Weichmacher aus den Korken.

Dazu seit zu sagen, dass das eine preislich neutrale Meinung von mir ist. Da ich in einem Weingut angestellt bin, bekomme ich die Korken alle kostenlos, ob nun Kunststoffkorken oder Naturkorken ausgezeichneter Qualität. Trotzdem bevorzuge ich Kunststoffkorken.
derDaniel
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von derDaniel »

Ich bin sehr gespannt wie lange meine ersten beiden weine zur klärung brauchen, dazu gleich noch eine frage:

Platzbedingt bin ich am überlegen den wein zur klärung in einen keller einzulagern, der ist aber recht kalt...
Im besagten keller wird schon seit etlichen jahren traditioneller apfelwein gemacht, einziger unterschied ist die größere gebindemenge. Kann ich meine weine zur klärung dort lagern oder ist er für kalte winter zu empfindlich?

Weiterhin setze ich gerade weitere 30l met an. Bevor ich das jetzt falsch mache wäre es super wenn nochmal jemand über meine säurerechnung schaut:

Ich habe gemessen dass mir ca 3,5g/l säure fehlt (kann das sein? Rezept nach fwk mit apfelstückchen und saft).

3,5 x 30l = 105g
Ich würde also 55g x 1,25 = 68.75ml milchsäure und 50g zitronensäure beigeben.
Hört sich für mich sehr viel an...
Metinchen
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von Metinchen »

Kalt klären ist super, kalt lagern ist kein Problem.

Die Rechnung sollte stimmen. Was ist der Zielwert für die Säure? Wenn Bedenken hast, füge doch erst nur die Milchsäure hinzu, dann in 10g Schritten die Zitronensäure, bis es für Dich geschmacklich passt. Gerne mache ich es selber so, das ich etwas weniger als den geplanten Zielwert nehme, probiere, mir merke ob es für mich geschmacklich passt oder noch zuwenig ist und dann in den nächsten Tagen nochmal probiere und gegebenenfalls noch etwas dazugebe.
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derDaniel
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von derDaniel »

Hallo zusammen,
Der wein ist mittlererweile abgefüllt und lagert seit gut 4 wochen im keller.
Das filtern und abfüllen hat super geklappt, ist mit der pulcino echt angenehm :D

Habe nun mal probiert und bin mit dem ergebnis leider nicht so glücklich. Ich hätte den wein doch etwas mehr zuckern sollen (für das nächste mal kein problem).

Das eigentliche ist wohl die säure: obwohl ich versucht habe den wein eher etwas weniger säure zu geben schmeckt er etwas säuerlich. Ich tue mir auch sehr schwer mit dem säure einstellen: wann ist der farbumschlag wirklich erreicht....

Gibt es hier vielleicht eine gute elektrische Lösung die mir das vereinfacht?
Alternativ: wenn ich erst vor dem abfüllen die säure einstelle kann ich besser abschmecken, allerdings wirs dann das abschmecken des restzuckers beim nachzuckern schwieriger....

Gibt es eine möglichkeit meinen etwas zu sauren wein vor dem trinken noch etwas zu pushen? Ansonsten würd ich den mal als weinschorle versuchen. So richtig krass zu sauer ist er nicht.
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die "elektrische" Lösung wäre wohl ein pH-Meter mit dem du den pH bei der Titration verfolgen kannst. Habe ich auch, und ich habe keinerlei Probleme mit ominösen Farbumschlägen mehr.
Die Restsüße stellst du ja optimaler Weise vor der Abfüllung nochmals ein. Da der Wein etwas "nachtrocknen" kann ist das nicht immer leicht, und der Geschmackssinn ist auch tagesabhängig. Erfahrung hilft, aber manchmal liegt man einfach etwas daneben. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, unmittelbar vor Genuss noch ein paar Zuckerkrümel dazuzugeben, das machen wir auf der Tagung routiniert.
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von derDaniel »

Ok, zucker vor dem trinken zugeben sollte kein problem sein, mal schauen in wie weit man da die säure dann noch rausschmeckt.
Eventuell wird es ja auch etwas besser wenn der wein noch etwas lagert und reift.

Kannst du mir noch einen tipp zum PH-meter geben? Gibts da qualitativ große unterschiede?
Würde mir auf jeden fall so ein gerät zulegen, ist echt schade wenn der wein nach so langer wartezeit nicht so toll schmeckt.
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Fruchtweinkeller
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Schau mal in diesen Trööt, da stand Metinchen vor derselben Frage:
viewtopic.php?t=13300
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von derDaniel »

Hallo zusammen,
Ich bin Mal wieder da und hab Mal wieder ein paar Fragen (sorry) :-)

Nachdem ich über ein Jahr keine Zeit mehr hatte... Konnte ich die Corona Zeit immerhin nutzen um Wein herzustellen.

Zu meinem 2019er Wein:
Schmeckt leider immer noch zu sauer, den Met kann man aber als Schorle trinken.
Leider ist auch Recht wenig Honig Geschmack drin, durch die anderen Einträge im Forum denke ich dass das an der Honigsorte liegt.
Aktuell habe ich auch wieder einen Met angesetzt, leider auch wieder mit dem gleichen Honig. Hoffentlich kann ich beim nachsüßen vor dem filtern noch was rausholen, der Met ist "leider" schon fast fertig. Ansonsten bekommt der vor dem Verzehr noch etwas Kirschsaft rein.
-> um die süße beim Met einzustellen kann ich doch Honig statt Zucker nehmen, oder?

Sehr gefreut hat mich auf jeden Fall dass die ersten Ansätze bis auf das Einstellen der Säure gut geklappt haben. Es ist auch keine Flasche im Keller hochgegangen.

Habe mir jetzt auch einen ph- Meter zugelegt. Heute frisch kalibriert um den schon einige Zeit blubbernden Maracuja und den neuen Met richtig einzustellen (schon etwas spät, ging aber nicht früher).

Bald ist der Wein durch und ich kann wieder neuen machen. Da ich bei allen noch nicht so ganz sicher bin würde ich gerne (kostengünstig) einen Apfelwein machen (habe eigene Apfelbäume). Ich hab das schon einmal probiert, der Apfelwein hat mir aber mir aber nicht sonderlich geschmeckt.
Ich weiß leider auch nicht genau warum. Säure schien OK zu sein (bei Apfelwein ja eher unproblematisch), vielleicht muss ich andere Apfelsorten versuchen?

Ich würde Mal versuchen den ohne Zugabe von Hefe (urig) zu machen und anschließend wie beim normalen Wein zu filtern.
Hat eventuell jemand bereits eine Erfahrung damit?

Damit der nicht so langweilig schmeckt würde ich zusätzlich noch 1 oder 2 Ansätze mit Aroma versuchen. Beispiel: mit Kirschen oder Zimt...

Ich gehe Mal davon aus dass das gähren ohne reinzuchthefe Nachteile in Sachen Weinfehler und Haltbarkeit hat. Eventuell sollte ich doch nochmal einen Ansatz mit dem Rezept hier und anderen Sorten versuchen. Oder mit dem Rezept und etwas Kirsche...

Auf jeden Fall nochmal vielen herzlichen Dank für die bisherige Hilfe! Macht echt mega Spass und ich bin zuversichtlich das ich bald einen feinen Wein schaffe.

Grüße,
Daniel
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Honig statt Zucker zum Nachsüßen am Ende kannst du nehmen, kann aber ein Problem mit der Nachzuckermethode geben (Gärstockung wegen der Fruktose im Honig).
Zur wilden Gärung siehe auch viewtopic.php?f=85&t=8857
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von derDaniel »

Ja, bis zum Ende nehme ich Zucker, dann die Restsüße mit Honig Einstellen.
Danke für den Link, echt interessant. Hab auch schon überlegt wo die Hefe herkommt weil es auch klappt wenn man den Saft industriell Keltern lässt.

Ich hab gerade noch ein anderes Problem:
Säure einstellen.
Ich hab mit dem ph-meter im Wein 4.0 gemessen und entsprechend die Säure zugegeben. Hab irgendwie vergessen dass ich mit der Titration den Wert ermitteln muss :-(

Habe dann einige Tage später nochmal gemessen: 4.0
Klar kommt da durch Puffern ein Fehler rein - aber der gleiche Wert kann nicht sein, oder?

Heute ein weiteres Mal gemessen, 4.0
Hab dann 50ml abgemessen und Blaulage eingefüllt - leider hab ich diesmal vergessen die Kohlensäure zu entfernen (vorher hatte ich das immer gemacht).
Der Wert geht um 0.1 nach oben wenn ich 2ml Blaulage einfülle. Hab ich ihn mehreren Schritten getestet, hab leider nicht genug Blaulage um das bis zum Ende zu testen.

Sehe ich das richtig:
Wenn ich auf 6.5 kommen möchte wären das dann 50ml Blaulage (wenn das Verhältnis bleibt) bei 50ml Wein. Die Messung nach der Beschreibung geht mit 10ml Wein - also wären das dann 10ml Blaulage. Also 10g/l Säure zugeben, wären 100g Säure - ich habe bereits 25g Milchsäure hinzugegeben. Irgendwas mache ich doch falsch - das kann doch nicht stimmen, oder?
Gemessen bei meinen Met - nach dem Rezept hier, mit Apfel...
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von 420 »

Entnehme 10 ml Wein und gebe Blaulauge hinzu, bis der Farbumschlag ins Grüne kommt. Wenn es blau wird, war es zu viel. Die Menge, die Du an Blaulauge hinzugegeben hast, ist die Gesamtsäure Deines Weines.

Habe ich es richtig verstanden.... Hast Du Blaulauge in Deinen Weinansatz gegeben? Das auf keinen Fall machen! Im Wein kommt zur Säureerhöhung max. 3 g /l Milchsäure hinzu. Wenn es mehr sein muss, verwende dann Zitronensäure für den Rest.

VG
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Re: Mein erster Wein (Johannisbeere), Schritt für Schritt

Beitrag von derDaniel »

Hallo,
Nein, nein, ich hab 50ml vom Ansatz entnommen. Sowas würde ich nie rein kippen - bin schon vorsichtig und versuche bestmöglich zu wissen mit was ich hantiere.

Ich dachte ich muss 100ml entnehmen. Ich hab leider keinen Empfang bei meinen Wein, ich lese aber alles nochmal nach.

Aber mit 50ml geht das ja auch, ich muss dann nur wieder den Faktor berücksichtigen.

Ich habe mir den ph-meter geholt weil ich mit dem Farbschlag & dem ablesen damit nicht so zurecht komme.

"Die Menge an Säure die du zugibst ist die gesamtsäure des Weins" - das ist nochmal meine Frage:
Die Menge an Säure die ich zugebe ist die Menge die mir zu meinem Wunsch-Wert fehlt.
Weiterhin: kann es sein dass ich bei meinem Wein 125g Säure zugeben muss? Das kommt mir einfach zu viel vor für 10l.
Irgendwo werde ich einen Fehler gemacht haben. Oder die Blaulage ist zu alt, ich sollte mir vermutlich neue bestellen oder herstellen bevor ich das wieder falsch mache :-(
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