Hefe und das MHD

matzl0505
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Hefe und das MHD

Beitrag von matzl0505 »

Die habe ich damals für meinen Rotwein aus Trauben genommmen.
Hat ihn gut und vorallem schnell durchgegoren.


gruß
Marius
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.

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Fruchtweinkeller
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Hefe und das MHD

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich hatte den subjektiven Eindruck dass die Bioferm Rouge eher weniger Glycerin produziert. Aber, wie gesaft, das war nur ein Eindruck, den Glyceringehalt kann ich ja leider nicht messen :|
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chocolatefreak7
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Re: Hefe und das MHD

Beitrag von chocolatefreak7 »

Ich krame den Thread mal nochmal raus, da ich meine neuesten Erfahrungen gerne mit euch teilen würde.
Nach einer etwas längeren Pause ist gestern der Entschluss gefallen, wieder mal einen Wein anzusetzten. Habe im Keller noch eine Packung Sherry-Trockenhefe mit MHD Juli 2013 gefunden.
Das Päckchen wollte ich natürlich nicht wegschmeißen, also in Wasser rehydriert und einen Gärstarter angesetzt (mit den ganzen 5 Gramm). Nach nur wenigen Stunden war das Ding am gären wie ein Weltmeister! Hätte ich so nicht erwartet
Also bevor ihr eure alte Hefe wegwerft, schaut doch einfach mal ob sie vielleicht noch gar nicht so hinüber ist, wie das MHD vermuten lässt.
Steiner111
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Re: Hefe und das MHD

Beitrag von Steiner111 »

MHD ist eigentlich bis welchen Tag/Woche/Monat garantiert der hersteller das es gut und benutz werden kann, danach kann es Tage/Wochen/Monate und sogar Jahre danach noch genisbar/nutzbar ist
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JasonOgg
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Re: Hefe und das MHD

Beitrag von JasonOgg »

Zu dem Thema hatte ich mal von einem Fachmann ein paar Aussagen erhalten, die ich hier mit eigenen Worten wiedergebe:

Eine der weinrechtlichen Anforderungen an Trockenreinzuchthefen besteht in einer Lebendhefezellzahl von mindestens 10 Milliarden pro Gramm auch noch am Ende des deklarierten Haltbarkeitsdatums. Meiner Sorte wird nachgesagt, dass sie bei der Abfüllung in 1kg-Vakuumpackungen eine Lebendzellzahl von 30-50 Milliarden. Die Absterberate im Vakuum und bei Raumtemperatur beträgt pro Jahr höchstens 10%. Ohne Vakuum in Gegenwart von Luftsauerstoff in feuchtigkeitsdichter Abpackung erhöht sich die jährliche Absterberate der Trockenhefe auf maximal 20%. Die ungünstigste Abschätzung sieht demnach wie folgt aus:
  • Lebendhefezellzahl bei Abfüllung in 1kg-Vakuum: 30 Milliarden pro Gramm
  • 3 Jahre lang jährlicher Verlust von 10% unter Vakuum: Restlebendzellzahl 20 Milliarden pro Gramm
  • 3 Jahre lang jährlicher Verlust von 20% in der Kunststoffdose: Restlebendzellzahl mindestens 10 Milliarden pro Gramm
Ob Sie nun dasselbe Gärgut mit 20g Hefe à 50 Milliarden oder mit 20g Hefe à 10 Milliarden beimpfen, ist für das Rehydratisierungsverhalten sowie die sichtbare Angärung ein kolossaler Unterschied.

Nun aber kommt der entscheidende Punkt.
In beiden Fällen enthält das Gärgut dieselbe Menge an gelöstem Sauerstoff. Solange die Hefe Sauerstoff vorfindet, vermehrt sie sich statt zu gären.
Der Sauerstoff reicht vielleicht für eine Billion Hefezellen, sich einmal innerhalb von vier Stunden zu verdoppeln und dann mit der Gärung zu beginnen.
Dieselbe Sauerstoffmenge reicht aber für drei Vermehrungszyklen à vier Stunden, wenn bloß 200 Milliarden lebende Hefezellen in das Gärgut kommen.
Im Endeffekt ist die Hefezellzahl im Gärgut dieselbe, aber die Zeit bis zur deutlich sichtbaren Angärung um einen halben Tag länger.

Ob eine langsame Angärung wiederum indirekt von Nachteil ist, hängt vom Einzelfall ab: Während eine sehr langsame Angärung des Risiko einer Fehlgärung erhöht, kann eine stürmische Angärung unnötige Aromaverluste zur Folge haben.

Soweit so gut, persönlich bevorzuge ich eine schnelle Angärung.
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„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

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Fruchtweinkeller
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Re: Hefe und das MHD

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wir hatten uns diesbezüglich ja schon mal ausgetauscht (war doch so??), und zumindest hinter der Sauerstoffgeschichte würde ich, wenn sie so rigoros formuliert ist, ein dickes Fragezeichen setzten ;)
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JasonOgg
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Re: Hefe und das MHD

Beitrag von JasonOgg »

Jo, das war es.

Bleibt für den Kunden das Problem, dass er für sein Geld nur die Hälfte der lebenden Zellen bekommen hat. Eine langsame Angärung - wenn ich sie will - erreiche ich doch lieber mit einer niedrigeren Dosierung und habe dafür Zutaten, die einem gewissem Niveau entsprechen.

Aber hier ging es ja um das Haltbarkeitsdatum, nicht um minderwertige Waren.
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