Niedrige Toleranzgrenze für "milderen" Wein

Birgit
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Niedrige Toleranzgrenze für "milderen" Wein

Beitrag von Birgit »

Ich würde sagen, es kommt auf meine ganz persönliche Zielsetzung an.

Für den Andreas und mich steht an erster Stelle die Qualität des Produkts. Wenn ich nur irgendwas trinken will, dann ganz provokant gesagt, Aldi. Oder wenn es nur knallen soll, gibts es einfacheres, schnelleres und billigeres als Met selber zu machen.

Außerdem kommt es darauf an, was ich für einen Wein machen will. Wenn ich Blütenweine machen möchte, die ich glanzklar Abfüllen möchte, dann komm ich um einen Filter nicht drum rum. Wenn ich Weine mit niedrigem Alkoholgehalt sicher ohne Nachgärung abfüllen möchte, habe ich die Wahl zwischen Pasteurisieren oder Filtern. Für mich greift da Punkt eins.

Wenn ich Traubenweine mache, insbesondere Rotwein, brauche ich keinen Filter. Die großen Rotweine dieser Welt sind ungefiltert.

Wenn ich hochprozentigen Met habe und die Zeit und das Know How um den Wein vor Oxidation zu schützen, brauch ich nicht Filtern.

Es kommt immer darauf an, was ich will und wie ich es erreichen kann. Aber ich persönliche sage mir immer, wenn es mir nicht darum geht einen wirklich guten Wein zu machen, den ich nicht im nächsten Supermarkt besser gemacht und billiger als ich es jemals könnte, kaufen kann. Dann muß ich die Mittel und die Zeit investieren um das Ziel zu erreichen.

Wenn mir jetzt jemand sagt, aber ich habe nicht das Geld um den Filter zu kaufen. Ist das auch völlig in Ordnung. Dann ist meine Antwort: Ist auch völlig OK, aber dann mach die Weine die Du durchgären läßt, die eine gute Selbstklärung haben und nimm Dir die Zeit für diese Klärung und wenn das dann halt Jahre dauert.

Genug geschwätzt.

Gruß Birgit

[Dieser Beitrag wurde am 16.11.2005 - 10:41 von Birgit aktualisiert]
Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
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Tompson
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Niedrige Toleranzgrenze für "milderen" Wein

Beitrag von Tompson »

Ja, das IST der Nachteil der Filterung, muß man auch mal ganz klar sagen, der Kostenaufwand...

Nach den Anschaffungskosten für Filter und Druckgefäß mit so um die 100 Euro kostet jeder Filtervorgang mit 2 verschiedenen Plattensorten (sagen wir mal grob und EK) so rund an die 5 Euro und das eben auch nur, wenn man keine zusätzlichen Schichten braucht.
Wenn man es auf die Flaschen umrechnet, keine große Ausgabe aber man muß es eben erst mal angeschafft haben.

Aber wie Birgit schon sagt (wenn auch mit leicht anderen Worten), jedes Hobby, welches ich ordentlich ausüben möchte kostet Geld und Weinmachen hat dabei noch den Vorteil, daß ich nicht nur Geld reinstecke, sondern sogar noch ein einzigartiges Produkt herausbekomme.

In diesem Sinne - ich beginne jetzt mit dem längst wieder mal überfälligen Nachzuckervorgang am Feiertag 8-)
Oak ne jechn!
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fibroin
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Niedrige Toleranzgrenze für "milderen" Wein

Beitrag von fibroin »

Wo Birgit die Kraft holt, immer wieder einleuchtende und qualifizierte Artikel zu schreiben, das ist mir ein Rätsel. Danke Birgit, für deinen Beitrag. Zusammenfassung: Mach deinen Wein und steh dazu. Wer anders denkt als ich soll es anders tun, aber auch tun. 8-)

Leider steht der nun in einem langen Tread und wenn ich ihn mal später suchen werde, wird er von mir nicht zu finden sein. :(

Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
sigi
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Beitrag von sigi »

ausdrucken!!!!! :D
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1er
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Niedrige Toleranzgrenze für "milderen" Wein

Beitrag von 1er »

Moin,

du kannste das Mostgewicht des Tresters usw. bestimmen
und mit einem Zucker-Alkoholrechner (www.schnapsbrennen.at) ausrechnen wie viel Alkohol enstehen wird. Falls dies zu wenig ist kannst du noch nachzuckern.
Um den Wein nachzusüßen ohne das dieser weitergärt musst du die Hefe gut herausfiltern/abtrennen und einen Gärstopp wie Kaliumsorbat verwenden. Du kannst den Wein auch erhitzen aber Vorsicht, der Alkohol verdampft, also nur mit Deckel oder Schnellkochtopf. Das Ganze dann nur auf die maximalst verträgliche Temperatur der Hefe erhitzen.
sigi
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Beitrag von sigi »

ääähhh nicht schon wieder .... :D
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Niedrige Toleranzgrenze für "milderen" Wein

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die exakte Rechnerei scheitet in der Praxis an der Messgenauigkeit und vor allem an der Natur. Man darf nie vergessen, dass diese Rechenknechte bestenfalls Anhaltsplunkte liefern.
Die Alkoholbestimmung im Trester dürfte sehr ungenau ausfallen, und wir wollen sicherlich nicht bis zur maximal verträgliche Temperatur der Hefe erhitzen, sondern deutlich darüber hinaus, denn sterben sollen die Mistviecher, wenn sie nicht mehr gebraucht werden :)

Siehe auch Kapitel Zucker:

www.fruchtweinkeller.de/Wine/zucker.html
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