verschiedene hefen für apfelwein - schmeckt man den unterschied?

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willkomm2000
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verschiedene hefen für apfelwein - schmeckt man den unterschied?

Beitrag von willkomm2000 »

hallo fourmsfreunde,

mein dritter apfelwein-jahrgang steht vor der tür. als neuzugänge warten die frischen ebay-kleinanzeigen-käufe rink tischprackpresse 20 und musermax auf ihren einsatz. äpfel sind gerade gepflückt....

bislang hab ich v.a zwei verschiedene apfelwein-arten prduziert.
a) apfelwein 12 - 13 % mit steinberg-hefe hergestellt
b) apfel-dessert-wein 15-16 % mit sherry-hefe hergestellt

ich filtere und stelle die weine mit restsüsse eher trocken ein

germ würde ich trotz der bezugsbroblematik mit unterschiedliche hefen als alternativfe experimentieren.
hab mir schon mal bioferm aromatic und arauner portwein besorgt.

meine simple frage: abgesehen von unterschiedlichen alkoholeranzen : schmeckt man eigentlich den unterschied,
ob ich bei 12/13 prozent steinberg oder bioferm aromatic verwende, oder bei 15/16 prozent sherry oder portwein-hefe? wenn ja - i welche richtung?

freue mich über eure rückmeldungen und ggf. weitere hefe-tipps für meine vorhaben -obwohl der zeitkorridor für die besorgung weg. der bevorstehenden saison schwindet :cry:

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klaus
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Re: verschiedene hefen für apfelwein - schmeckt man den unterschied?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Da der Versuch eh schon läuft: Wenn du einen möglichst objektiven, eigenen Vergleich haben willst solltest du solche Fragen nicht stellen. Sonst besteht die Gefahr dass deine vorgefasste Erwartungshaltung für dich auf jeden Fall eintrifft; das ist der so genannte Bestätigungsfehler. Mach es doch einfach, und hinterher diskutieren wir die Ergebnisse ;)

Deshalb war die Versuchskaninchen-Runde auf der Tagung auch immer interessant, der Ausgang ja nicht immer meine Erwartung bestätigt.
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willkomm2000
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Re: verschiedene hefen für apfelwein - schmeckt man den unterschied?

Beitrag von willkomm2000 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 20 September 2020 07:17 Da der Versuch eh schon läuft: Wenn du einen möglichst objektiven, eigenen Vergleich haben willst solltest du solche Fragen nicht stellen. Sonst besteht die Gefahr dass deine vorgefasste Erwartungshaltung für dich auf jeden Fall eintrifft; das ist der so genannte Bestätigungsfehler. Mach es doch einfach, und hinterher diskutieren wir die Ergebnisse ;)
noch läuft der versuch nicht...

ab morgen geht es bei mir mit dem pressen los... da arbeite ich sortenrein. da könnte man geschmacksunterschiede ggf. auf den einfluss verschiederner hefearten zurückführen?
nächstes wochenende bin ich beim pressevent im großen stil bei einer bekannten. dan werden ca. 2000 kg äpfel verarbeitet, die aber nicht sortenrein in die presse gehen... da ziehe ich noch einige 10 liter ab...von daher schmeckt ohnehin jeder ansatz anders....

hab auch keine vorgefassten erwartungen. mich würden nur die erfahrungen anderer user helfen, in welche richtung ich experimentieren sollte/könnte......

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Re: verschiedene hefen für apfelwein - schmeckt man den unterschied?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Subjektive Eindrück siehe bspw. viewtopic.php?f=30&t=13388&hilit=hefevergleich

Den von mir erwähnten Hefevergleich von Jörg habe ich gerade nicht gefunden und bin in Eile, sorry.

edit: doch gefunden: viewtopic.php?f=30&t=10883
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willkomm2000
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Re: verschiedene hefen für apfelwein - schmeckt man den unterschied?

Beitrag von willkomm2000 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben: 20 September 2020 17:48 Subjektive Eindrück siehe bspw. viewtopic.php?f=30&t=13388&hilit=hefevergleich

Den von mir erwähnten Hefevergleich von Jörg habe ich gerade nicht gefunden und bin in Eile, sorry.

edit: doch gefunden: viewtopic.php?f=30&t=10883
danke. super. hatte ich nicht gefunden.. hilft mir schon ein bisschen weiter bei meinen experimenten....
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wickie
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Re: verschiedene hefen für apfelwein - schmeckt man den unterschied?

Beitrag von wickie »

Ich bin der Meinung, man schmeckt einen Unterschied, aber nur wenn man es weis. Es schmeckt anders, aber man weis nicht was oder warum. Leider sind die Unterschiede so minimal, das man es bei unterschiedlichen Früchte nicht herausschmeckt. Man kann aber sagen, dass die eine Hefe besser zu einer bestimmten Frucht oder Weinsorte passt, als andere. So wird der Wein halt gut abgerundet, wie eine geheimzutat beim Essen.
Ei gutes Beispiel ist die Portweinhefe, die ja bekantlich viel Glycerin produziert und damit ein angehnehmes eher cremiges Mundgefühl erzeugt. Gut geeignet für gehaltvolle Dessertweine, ich würde sie aber niemals für Leichte Sommerweine Nehmen.

Um ein Unvoreingenommenen vergleich zu machen, müssen die Testansätze genau gleich sein, nur dann, kann man auch wirklich einen Unterschied ausmachen.
Am besten ist es, wenn man einen 10L Apfelsaft auf mehrere kleine Testansätze aufteilt und sie dann mit der unterschiedlichen Hefe bestückt.
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Re: verschiedene hefen für apfelwein - schmeckt man den unterschied?

Beitrag von willkomm2000 »

wickie hat geschrieben: 23 September 2020 09:13 Ich bin der Meinung, man schmeckt einen Unterschied, aber nur wenn man es weis. Es schmeckt anders, aber man weis nicht was oder warum. Leider sind die Unterschiede so minimal, das man es bei unterschiedlichen Früchte nicht herausschmeckt. Man kann aber sagen, dass die eine Hefe besser zu einer bestimmten Frucht oder Weinsorte passt, als andere. So wird der Wein halt gut abgerundet, wie eine geheimzutat beim Essen.
Ei gutes Beispiel ist die Portweinhefe, die ja bekantlich viel Glycerin produziert und damit ein angehnehmes eher cremiges Mundgefühl erzeugt. Gut geeignet für gehaltvolle Dessertweine, ich würde sie aber niemals für Leichte Sommerweine Nehmen.

Um ein Unvoreingenommenen vergleich zu machen, müssen die Testansätze genau gleich sein, nur dann, kann man auch wirklich einen Unterschied ausmachen.
Am besten ist es, wenn man einen 10L Apfelsaft auf mehrere kleine Testansätze aufteilt und sie dann mit der unterschiedlichen Hefe bestückt.
das mit den 10l aufteilen auf mehrere ansätze ist mir momentan zu "wissenschaftlich".... werde aber auf jeden fall bzw. bin ich schon dabei mein hefe-spektrum etwas erweitern.. neben meiner standard-hefe "steinberg" hab ich v.a. auch "sherry" eingesetzt, weil das in verbindung mit hochprozentigem dessertwein im letzten jahr sehr gut angekommen ist... zum vergleich habe ich erstmals mit portwein-hefe für die hochprozentige variante gearbeitet und dann noch mit bioferm aromatic, falls die noch rechtzeitig zum wochenende ankommt :shock: vielleicht mehr versuche im nächsten jahr, jetzt wird es für den hefe-kauf auch zu spät für mich und angebote im forum hab ich verschlafen...
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Fruchtweinkeller
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Re: verschiedene hefen für apfelwein - schmeckt man den unterschied?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

wickie hat geschrieben: 23 September 2020 09:13 Um ein Unvoreingenommenen vergleich zu machen, müssen die Testansätze genau gleich sein, nur dann, kann man auch wirklich einen Unterschied ausmachen.
Am besten ist es, wenn man einen 10L Apfelsaft auf mehrere kleine Testansätze aufteilt und sie dann mit der unterschiedlichen Hefe bestückt.
Richtig, und man müsste das Produkt eigentlich in einem Doppelblindtest verkosten. Ich bemühe mich immer redlich, Testansätze möglich gleich zu behandeln, aber an dem korrekt durchgeführten Test scheitert es in der Praxis dann doch oft.
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JasonOgg
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Re: verschiedene hefen für apfelwein - schmeckt man den unterschied?

Beitrag von JasonOgg »

wickie hat geschrieben: 23 September 2020 09:13 Ich bin der Meinung, man schmeckt einen Unterschied, aber nur wenn man es weis. Es schmeckt anders, aber man weis nicht was oder warum. Leider sind die Unterschiede so minimal, das man es bei unterschiedlichen Früchte nicht herausschmeckt.
FWK hat ja meinen ersten Vergleichtest oben verlinkt. Ich glaube, das war vor deiner Zeit, da wir das auf der FWT verkostet hatten.

Ich bin ja auch eher ein Verfechter der These, dass eine gute Qualität der Ausgangsmaterialien und ordentliches Arbeiten niemals durch die Auswahl einer besseren Hefe wettgemacht werden können. Trotzdem war ich überrascht, wie deutlich die Unterschiede doch waren. Nach meinem Empfinden waren die ganzen Brenner-Hefen schon fast tödlich für einen süffigen Wein, zu scharf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die mit Jobeeren oder Holunderblüte besser geschmeckt hätten. Ziel dort ist wohl auch eher Alkohol, nicht Aroma.

Ich tendiere immer noch zu einer Allzweckhefe, die meinen Arbeitsbedingungen entspricht, d.h. hocharomatische Früchte (Jobeeren etc.), dicker Ansatz (je mehr Früchte desto besser), nicht mehr als 15% Alkohol, möglichst viel Glyzerin, sauberes durchgären und vor allem meine Arbeitstemperatur von 15°-21°C.

Bisher ist mein Favorit immer noch die SIHA 8 (Burgund). Die Pinotype schlägt sich auch nicht schlecht. Aber die eierlegende Wollmilchsau gibt es halt nicht.
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

Sir Terry Pratchett 1948-2015
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