bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

shumil
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bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von shumil »

hallo,

da die suchfunktion mir keinen gesonderten thread zu dem thema anzeigt, trau ich mich mal, den hier aufzumachen

aufgrund meiner persönlichen umstände kann ich mir keine reinzuchthefe besorgen, sondern das einzige was ich zur verfügung habe ist trockenhefe zum brot backen, heisst hier in brasilien 'fermento biologico'

bei meinen ersten laienhaften versuchen blubberte es schon am nächsten tag heftig, wohl weil ich mangels ahnung vom fach etwas viel hefe genommen habe ...

heute las ich nun in fruchtweinkeller.de, dass bei reinzuchthefe so ca. 1-2 gramm pro 10 liter weinansatz ausreichen würden ...

hat jemand erfahrung mit einfacher bäcker-trockenhefe, wieviel man da nimmt?

funktionieren tut das, der wein schmeckt nach alkohol, und nach drei gläsern bin ich auch beschwipst ... hab halt auch kein alkohol-messgerät ...

mein rezept war so: 1 liter fruchtmasse (cupuaçu, ist nicht gerade süss), 2 liter wasser, 1 kg zucker, 2 gestrichene esslöffel trockenhefe

lg
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JasonOgg
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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von JasonOgg »

Hallo Shumil,

unser anderer Brasilianer hat sich schon länger nicht gemeldet. Schade er hatte einige interessante Ansätze, selbst wenn wir die hier in Deutschland mangels Früchten nie nachvollziehen könnten.

Durchsuch mal die Beiträge von Peixelua

Ich habe nicht in Erinnerung, dass er mit Bäckerhefe gearbeitet hat, musste aber - falls ich micht richtig erinnere - auf US-Versand zurückgreifen.

Hast Du keine Bekannte oder Verwandte, die dir aus den passenden Ländern etwas zur Fussball-WM etwas mitbringen können?
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StSDijle
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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von StSDijle »

Hallo,

Wenn du nix gefunden hast, dann hast du falsch gesucht. Such mal Back- oder Bäckerhefe.

Persönlich weiß ich, dass mein Großvater nie etwas anderes genommen hat, weil er nichts anderes hatte. Es ging. Was nicht geht ist Wein sauber an die Alkoholtoleranz zu bringen. Der Wein den er gemacht hat war also nicht immer stabil, Vorsicht beim abfüllen in Flaschen, Bombengefahr.

Aber mal davon abgesehen, Hefe ist billig und leicht, die kannst du dir sicher schicken lassen.

Nochwas zu viel geht nicht so schnell.

S
shumil
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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von shumil »

JasonOgg hat geschrieben:unser anderer Brasilianer hat sich schon länger nicht gemeldet. Schade er hatte einige interessante Ansätze, selbst wenn wir die hier in Deutschland mangels Früchten nie nachvollziehen könnten.

Durchsuch mal die Beiträge von Peixelua
danke, JasonOgg, für den tipp

was ich eben mal so von peixelua gelesen habe klang das richtig gut, er scheint ja professionell vorgegangen zu sein, sogar mit eigenem etikett für die fertigen flaschen - werde mal weiter googlen ob ich ihn irgendwie kontakten kann, aber ich hatte flüchtig den eindruck, dass er wieder in d-land ist

er schrieb auch von dem problem, dass es in brasilien NICHTS an winzerbedarf zu kaufen gibt, und fruchtwein kennen sie hier schon mal gar nicht

das mit den besuchern zur WM wird wohl eher ein flopp werden, die haben wohl mehr angst als fieber, denn die hoteliers klagen schon über fehlende reservierungen ... - aber ein carepaket aus d-land wird wohl nicht zu umgehen sein wenn ich diese sache intensivieren will

aber auf jeden fall habe ich ja mit diesem forum eine plattform gefunden, wo ich richtig alles lernen kann was dazu gehört - ein danke an euch!

lg
shumil
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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von shumil »

StSDijle hat geschrieben:Wenn du nix gefunden hast, dann hast du falsch gesucht. Such mal Back- oder Bäckerhefe.
es erscheinen verschiedene threads, in denen das wort vorkommt, aber es gibt keinen thread mit gezielt dem thema 'verwenden von einfacher backhefe'

in meinem ersten beitrag hier im forum (siehe signatur) habe ich erläutert, warum mir nur einfache bäcker-trockenhefe zur verfügung steht und ich habe diesen thread eröffnet in der hoffnung, dass jemand erfahrung damit gemacht hat

in FWK.de unter punkt 3 (mikrobiologie) wird ausführlich über die bäckerhefe geschrieben - ich schliesse daraus, dass alle heute erwerbaren reinzuchthefen aus dieser entwickelt wurden ('durch jahrhunderte lange selektion') - unter FWK.de punkt 10 (hefe) wird sie aber nicht mehr erwähnt

dass man mit reinzuchthefe eine saubere gärung hinbekommt, hab ich nun verstanden (link zur erklärung von fwk), aber wieso mir das mit einfacher bäckerhefe nicht gelingen soll, entgeht mir, denn zu den 6 punkten im link: 1: eine schnelle angärung hab ich auch mit einfacher backhefe, dauert 1 tag dann blubbert es / 2: nährsalz hab ich nicht, aber es gärt wie doll, scheint also nicht ausschlaggebend zu sein, zucker ist wohl wichtiger / 3-6: hat nichts zu tun mit der art der verwendeten hefe

der andere aspekt ist, dass manche reinzuchthefen alkoholresistenter sind, also nicht schon bei 10-12% absterben sondern sogar bis zu 20% noch arbeiten - aber wenn mir wein mit einem prozentgehalt von 12% durchaus genehm ist, dann ist auch das kein zwingendes argument für die aussage, NUR reinzuchthefen liefern ein brauchbares ergebnis

also nochmal mein anliegen: hat jemand erfahrung mit ganz einfacher back-trockenhefe und wieviel hat man da zu nehmen, also evtl. sogar ein rezept?

lg
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fibroin
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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von fibroin »

shumil hat geschrieben:also nochmal mein anliegen: hat jemand erfahrung mit ganz einfacher back-trockenhefe und wieviel hat man da zu nehmen, also evtl. sogar ein rezept?
Du bist hartnäckig. Klar, bei uns hier in dem gemäßigten Klima gärt es einfach besser und die Weinutensilien sind im Handel erhältlich. Warum sollte man sich dann mit einer für die Weinherstellung minderwertigen Hefe abquälen.
Nämlich, die Backhefe gärt zwar, aber produziert mehr Gärnebenprodukte, die beim Weingenuß für Unwohlsein sorgen könnten. Beim Backen soll CO2 hergestellt werden, der Alk ist Nebenprodukt, umgekehrt ist das bei der Weinvergärung.

Ich persönlich habe mit Backhefe zur Weinherstellung noch nie angefangen. Ich kann es mir ja erlauben, ich habe was besseres. Dein Problem ist mir zwar bekannt, aber einen Tipp habe ich nicht. Du wirst wohl an Selbstversuche hängen bleiben.

Ich könnte dir ja eine kleines Tütchen Hefe und auch Nährsalz schicken. Wie lange ist der Postweg nach Brasilien und wer weiß, ob diese Grandulate nicht als gefährliche Stoffe bei Kontrollen indentifiziert werden. Auch wenn damit keine Bo*b*n gebaut werden können. :?
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
StSDijle
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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von StSDijle »

Hallo nochmal,

Wie schon gesagt, die Menge ist relativ egal, es muss genug sein. Wenn du mehr nimmst geht es etwas schneller los. Ansonsten sind die Rezepte von der Seite doch recht klar aufgeschrieben.

Zur konkreten Hefe hatte ich doch schon meine Erfahrungen aus der Familientradition berichtet. Es geht, der Wein meines Großvaters hat auch geschmeckt. Ob er mit Reinzuchthefe besser gewesen wäre? Vermutlich!

Was die Stabilität betrifft, so gilt eben das gleiche wie für andere Hefen mit niedriger Alkoholtoleranz. Wie auf fwk beschrieben bekommt man kein sauber zu beobachtendes Gärende hin, weil die Hefen eben nicht ganz inaktiv werden. Außerdem besteht eben immer die Gefahr, dass du dir doch ein paar Sporen von einer anderen Hefe einfängst, die am Anfang nur langsam wächst aber dann beim erreichen der Alktoleranz der niedrig Toleranten einfach weiter macht, aber eben so langsam, dass du es erst merkst wenn dir die Flaschen um die Ohren fliegen.

Ich würde frei nach dem schönen niederländischen Sprichwort Not bricht Gesetz die Sache mit Backhefe versuchen und beim abfüllen vorsichtig sein (zb Staubtrocken abfüllen und erst beim servieren nachsüßen (so wurde das bei uns gehandhabt) oder mit Süßstoff süßen).
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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von 420 »

keine Erfahrung mit Backhefe.

Leider schon einmal ungewollt Erfahrungen mit Wildhefe, da mir im 5 Liter BiB der Birnensaft auf einmal zu gären anfing. Desweiteren haben die Reinzuchthefen auch andere Vorteile als der höhere Alkoholgehalt. Siehe auch hier. Weiterhin schreibt man der Weinhefe auch gewisse bis hin zu erheblichen Aromabildungen nach.

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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

such mal nach Supermarkthefe, Würfelhefe, Backhefe... Zusammengefasst: Kann trinkbar werden, muss es aber nicht. Ein intensiver Hefegeschmack wird solchem Wein öfters nachgesagt. Stabilisierung bezüglich Gärende und Zucker/Restsüße können schwierig sein, zudem besteht die erhöhte Gefahr von Gärstockungen. Letztlich ist es aber besser, Backhefe zu verwenden als gar keine Hefe zuzugeben.

Mein bildlicher Vergleich: Klar kann man mit einem Trecker an einem Formel 1-Rennen teilnehmen. Andererseits macht es ebenso wenig Sinn, mit einem Formel 1-Boliden auf dem Acker herumzudüsen. Wer ein gutes Ergebnis wählt das zum Zweck passende Gefährt.
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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von shumil »

danke für eure antworten, es wird immer verständlicher für mich

@ fibroin: für dein angebot herzlichen dank, was ich aber mal nicht annehme, denn ich bin bald kurz auf besuch in d-land und werde mich dort mit all möglichen zutaten eindecken (vakuumverpackt), denn das wein-machen scheint mir schon lohnenswert - bis dahin probier ich noch ein bisschen weiter

das mit dem unklaren gärende hab ich schon festgestellt, besonders wenn ich nach dem abmaischen noch mal etwas zucker zugebe, geht es wieder richtig los

eine explosion hab ich noch nicht gehabt, weil ich mangels glasflaschen in 2-liter PET-flaschen :o abziehe, die nicht ganz voll mache, die restluft durch zusammendrücken der flasche rauslasse und dann täglich beobachte, ob sich gas bildet

lg
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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von Metinchen »

shumil hat geschrieben:
denn ich bin bald kurz auf besuch in d-land und werde mich dort mit all möglichen zutaten eindecken (vakuumverpackt),

das mit dem unklaren gärende hab ich schon festgestellt, besonders wenn ich nach dem abmaischen noch mal etwas zucker zugebe, geht es wieder richtig los


lg
Hallo shumil,
zum ersten Punkt: je nachdem wo Du in Deutschland bist und wie lange du bleibst (kurz ist ein dehnbarer Begriff) ist es vielleicht sinnvoll wenn Du die Leute die Du besuchst bittest , schon im Vorfeld die Untensilien zu bestellen. In der Gegend aus der ich komme bekommt man auch nichts direkt im örtlichen Handel, man muß alles bestellen. Aber das nur mal so als Tipp am Rande.

Der zweite Punkt; kann es sein das bis zum Anmaischen der Zucker schon weitgehend verbraucht ist? Hast Du probiert ob der Wein zu diesem Zeitpunkt trocken schmeckt?Dann ist der Zucker wohl weitgehend verbraucht. Oder meinst Du das "aufwallen" der Kohlensäure zum Zeitpunkt wenn du den Zucker zufügst? Das ist normal das er sich dann löst.

Grüße Metinchen
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shumil
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Re: bäcker-trockenhefe zum wein herstellen?

Beitrag von shumil »

Fruchtweinkeller hat geschrieben:such mal nach Supermarkthefe
jepp, interessanten thread gefunden (link) ... so oft wie ihr das thema hier schon hattet, fühle ich mich ja richtig nett behandelt von euch, im gegensatz zu jenem gustl, da nach 10 tagen wieder weg war ...
Metinchen hat geschrieben:schon im Vorfeld die Untensilien zu bestellen
danke für den tipp - bin schon ein bisschen am googlen, was es so gibt
Hast Du probiert ob der Wein zu diesem Zeitpunkt trocken schmeckt? Dann ist der Zucker wohl weitgehend verbraucht.
ja, süss schmeckte er nicht mehr
Oder meinst Du das "aufwallen" der Kohlensäure zum Zeitpunkt wenn du den Zucker zufügst?
nein, das geht dann schon noch über etliche tage weiter, dass sich gas bildet

lg
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