Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

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JasonOgg
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Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von JasonOgg »

Rekru hat geschrieben:Weißweinhefe für die aromafördernde Kaltgärung.

Oenoferm® Freddo F3 - Heferasse Saccharomyces cerevisiae (var. Bayanus), für aromafördernde Kaltgärung. Mit dieser Hefe ist es möglich auch bei sehr kalten Mosten und Brennmaischen eine schnelle Angärung zu erreichen. Dabei wird die Gärung verlangsamt und somit auch die CO2- Entwicklung. Dies hat zur Folge, dass wenig Aromastoffe ausgewaschen werden. Oenoferm® Freddo F3 zieht die Zitrus- und Grapefruitnoten sowie die aromatischen Töne von Apfel, Pfirsich und Rosenduft aus dem Trauben- bzw. Mostpotenzial heraus.

Die Weine präsentieren sich nach der Vergärung ausgewogen aromatisch mit sehr schöner Frische und einem besonderen Spiel. Selbstverständlich kann Oenoferm® Freddo auch bei höheren Gärtemperaturen eingesetzt werden. Alkoholwerte bis 15 % Vol. sind erreichbar.

Behandlungsziel
Aromaschonende Vergärung von Mosten bei niedrigen Gärtemperaturen sowie Beimpfung kalter Moste.
Hat jemand schon einmal mit dieser Hefe gearbeitet?

Wenn ich im Keller vergäre, dann habe ich schlimmstenfalls 12°C, meist um die 15°C. Das ist nett zum Klären, aber nicht zum Gären. Bei dieser Temperatur findet zwar Gärung statt, aber das Ende ist sehr schrwer zu erkennen.

Ist die genannte Hefe ein Kandidat mit (relativ) sauberen Ende?
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Meter
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von Meter »

Hallo,

ich habe diese Hefe im Sommer '12 für einige Weine verwendet, auch für einige dieses Jahr noch [edit: gemeint ist natürlich 2013, sorry :pfeif: ]. So ein 100g-Päckchen wird ja trotz Überdosierung nicht so schnell leer (soviel auch zum Thema "angebrochene Packungen innerhalb von zwei bis drei Tagen aufbrauchen" ;) )
Die Weine sind alle recht lecker geworden. Allerdings hats bei mir in der Gärkammer im Sommer/Herbst ca. 16 - 18°, daher wird die Hefe bei mir nicht als "typische Kaltgärhefe" eingesetzt. Vorteil finde ich, dass nach Verdünnen mit kaltem Hahnenwasser die Gärung trotzdem schnell ankommt (Gärstarter mache ich nicht mehr für Fruchtweine, nehme stattdessen etwas mehr Hefe).
Weitere Parameter bei mir sind meistens: drei- bis viermaliges Aufzuckern innerhalb von etwa 8 Wochen, gewünschter Endalkoholgehalt ca. 12 %. Das vergärte dann meist recht zügig und restlos.
Große Probleme mit hängenden Gärungen konnte ich nicht feststellen, auch wenn die Temperatur gegen den Winter dann etwas absinkt.

Allerdings würde ich schätzen, dass Du bei fast allen Gärungen um 12° C Probleme haben wirst, wenn es gegen das Ende geht und je höher Dein Alk-/Restzuckergehalt ist oder sein soll. Wenn Du es eilig hast, würde ich daher empfehlen, falls möglich mit der Temperatur ein bisschen höher zu gehen.
Zuletzt geändert von Meter am 12 Februar 2014 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
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JasonOgg
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von JasonOgg »

Na das ist doch schon einmal etwas, danke.

Zeit habe ich viel, denn der Keller ist eigentlich voll.
Spannend fände ich noch, wie deutlich das Gärende bei der Alkoholgrenze erkennbar ist, auch wenn ich zugeben muss, dass das unter 15°C nie leicht zu erkennen sein wird.

PS: Bei 100g Paketen mache ich nach einem Jahr doch lieber einen Gärstarter, sicher ist sicher ;)
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Meter
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von Meter »

Hmm, es gibt für Autowerkstätten eine Indikatorflüssigkeit, die man verwendet, um Zylinderkopfschäden zu erkennen (Abgas drückt in Kühlflüssigkeit -> am Einfüllstutzen blubbert CO2 aus -> Indikator verfärbt sich). Könnte man ja in die Gärglocke machen, dann würde man sich das Zählen der Blubbs sparen; solange es sich verfärbt, läuft die Gärung noch. Nur so ne Idee...

Aber willst Du denn wirklich endvergären, ich meine, Filter gibt's doch...?
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fibroin
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von fibroin »

Meter hat geschrieben:Aber willst Du denn wirklich endvergären, ich meine, Filter gibt's doch...?
Die Frage stelle ich mir schon lange ;) :( :)

Jason, sag was. :?
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Mir lag es auch schon auf der Zunge :mrgreen: Die Gärung wird im hohen Alkoholbereich ja immer langsamer, und bei niedriger Temperatur macht es sicher immer weniger Laune :|
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von KommandeurMumm »

Sehe ich auch so, auf Ewigkeitengärung habe ich keine Lust.

Aber Jörg hat vermutlich logistische Probleme im Keller, bis Mai 2015 dürfen keine neuen Flaschen hinzukommen :twisted:
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JasonOgg
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von JasonOgg »

KommandeurMumm hat geschrieben:Aber Jörg hat vermutlich logistische Probleme im Keller, bis Mai 2015 dürfen keine neuen Flaschen hinzukommen :twisted:
:lol: aber auch eine volle Kühltruhe.
fibroin hat geschrieben:Jason, sag was.
Na gut: "was" :engel:

Gärung stoppen unterhalb der Alkoholtoleranzgrenze geht (Konservierung und Pasteurisieren ausgenommen) nur durch:
- niedrige Temperaturen
- verhungern lassen

Ersteres geht bei mir nur im Winter, besonders, wenn es dann noch klären soll. Wenn es dann über 10°C geht, dann fängt er wieder an und wird nie klar. Mit Gewalt fertiggeprügelter Wein schmeckt nicht unbedingt besser.

Verhungern lassen dauert genauso seine Zeit, je nachdem was die Hefe noch alles an Verwertbarem aus dem Wein holt. Ob eine so gestresste Hefe sich geschmacklich positiv auswirkt weiß ich nicht. Okay, gleiches gilt logischerweise auch für eine vom Alkohol gestresste Hefe.

Allerdings tue ich mich auch immer noch schwer mit dem Einstellen der Restsüße, dass ist bei Endvergärung einfacher. Abgesehen davon brauchen einige kräftige Aromen auch den Alkohol, es sei denn man will sie für das Harmoniedreieck reduzieren. Bedenke, für wenig Alkohol sollte es auch weniger Säure sein, Verdünnung ist angesagt und den Unterschied schmeckt man.
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von JasonOgg »

Zurück zum Thema:

Gibt es jemanden, der die Freddo bis zur Alkoholtoleranzgrenze ausprobiert hat?
Wie verhält sie sich dort.
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von Meter »

Mal sehen, ob das mit der Erinnerung noch hinhaut. Also, ich hatte im Oktober '12 ca. 60 l Apfelwein mit der F3 angesetzt, war ca. 60% Birne, da schlechtes Apfeljahr bei uns. Den Wein habe ich dann auch auf ziemlich Maximum endvergoren. Gärung ging zügig los, paarmal nachgezuckert (wichtige Lektion gelernt: 1 kg Haushaltszucker niemals auf einmal in ein volles gärendes Fass kippen -> unkontrollierbare Schaumentwicklung :o ), im Dezember wurde es dann kälter, aber Anfang '13 war der Wein durchgegoren auf schätzungsweise 14 % (Vinometer ungenau, da noch Restzucker).
Hefemäßig würde ich sagen, das war völlig unproblematisch. Klar wurde die Gärung langsamer, gut Ding braucht eben Weile. Aber keine Gärstockungen o. ä., d. h. der Zucker wurde immer recht zügig vergoren. Es hilft m. E. auch, wenn man gegen Ende einmal abzieht, danach geht's meistens nicht mehr lange, bis die Gärung wirklich aufhört. Glanzklar wurde der allerdings nicht von alleine, da hätte man schon noch filtern müssen. Für mich hats aber gereicht.

Demnächst kommt der 13er Apfel vom Geläger (auch mit der F3 und mit quasi derselben Gärführung vergoren, nur diesmal ohne Schaumbad), der hat allerdings nicht so viele Prozente. Der 12er war nicht ganz so harmonisch, mit stark vorschmeckendem Gerbstoff und eigentlich auch zu alkoholisch. Nach ein paar Schlucken sehr süffig, wenn man dabei bleibt, aber im ersten Moment etwas "naja". Hintenraus dafür um so reizvoller, mit erheblichem Gefährdungspotential :pfeif:

Von mir bekommst Du auf jeden Fall eine Empfehlung für die F3. Ich selber werde vermutlich auch bei der bleiben. HTH, YMMV ;)
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JasonOgg
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von JasonOgg »

Meter hat geschrieben:wichtige Lektion gelernt: 1 kg Haushaltszucker niemals auf einmal in ein volles gärendes Fass kippen -> unkontrollierbare Schaumentwicklung :o
Meinst Du diesen Effekt ?

Mal schauen, so teuer ist die ja nicht, vielleicht wird es aber auch die Anchor 7.
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Re: Gibt es Erfahrungen mit Oenoferm Freddo F3

Beitrag von Meter »

JasonOgg hat geschrieben:
Meinst Du diesen Effekt ?
Yep... seither dosiere ich vorsichtig ;)
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