Gärballon Luft absaugen

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Barrique
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Gärballon Luft absaugen

Beitrag von Barrique »

Da ich mich mit meiner Ansatzmenge verschätzt hatte und keinen geeigneten anderen Ballon hatte, war mein 10 Gärballon nicht spundvoll.
Daher habe ich kurzum einen Schlauch an den Gärspund angeschlossen und mit einer Membran-Vakuumpumpe auf ca. 20mbar abgesaugt. Das mache ich nun seit 3 Monaten regelmäßig alle 3 Tage. Mittlerweile müsste ich den Pflaumenwein dann mal nochmal abziehen, schwefeln und in Flaschen füllen bzw. noch nachschönen.
Es hat sich keine Schicht auf der Weinoberläche gebildet.
Meint ihr, die Vakuumabsaugmethode schützt gut vor Oxidation bei nicht spundvollen Behältern? Hat es jemand auch schon so gemacht (nicht jeder hat ja eine solche Membranpumpe)
Ralf82
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Gärballon Luft absaugen

Beitrag von Ralf82 »

Wow, Du machst Dir ganz schön Arbeit :schlecht:

Meine Angst wäre eher, den Ballon durch Unterdruck zu zerstören...

Solltest Du den Pflaumenwein als Dessertwein ausgebaut haben, würde ich mir auch bei nicht spundvollen Ballons keine Sorgen über Oxidation machen. Klappt halt nicht immer mit der Menge.
Mal verschätzt man sich einfach, mal sind nicht genügend Früchte vorhanden, mal muss aufgrund der Säure verdünnt werden...

Halte mich da immer an den Kitzinger, welcher bei Tischwein in jedem Fall zur spundvollen Lagerung rät, bei Dessertwein halt im Idealfall.

Von der Schönung würde ich die Finger lassen, der zu erwartende Verlust duch Vorversuche/Bodensatz lohnt meiner Meinung nach nur bei großen Mengen.

Gruß

Ralf
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Das wird sicherlich die Oxidationsgefahr mindern. Ich hätte allerdings auch etwas Sorge wegen Glasbruch... Die Ballons sind ja nicht gerade hochwertig.
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Beitrag von MetNewbi »

Ich hätte da auch Bedenken, das der Ballon durch den Unterdruck implodiert! :schlecht:
Durch den Unterdruck ziehst du aus dem Wein das letzte bisschen gelöstes CO2 und So2 heraus. Der Wein ist bei erneuem Luftkontakt also anfälliger, als wenn du nicht abgepumpt hättest ?-|
Außerdem bei undichtem Stopfen kommt Luft in den Ballon und nicht CO2 aus dem Ballon, was bei nur noch sehr verhaltener GGärung der Fall sein könnte.
Meiner Meinung nach wäre eine Schutzgasatmosphäre (CO2 oder N2) die bessere Wahl. Wenn du Schutzgas mit ein paar Millibar Überdruck auf den Ballon gibst, kannst du die Berstgefahr vernachlässigen, verhinderst aber an allen kleinen Lecks, das Luft eindringt 8-)
Der gleiche Lösungsansatz wird sogar im Reinraum angewandt. Dort wird mit gefilterter Luft ein geringer Überdruck geschaffen, so das beim Passieren der Schleuse Partikel rausgeblasen werden :D

Gruß Gerald
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Beitrag von 420 »

Wenn Du alle paar Tage Unterdruck erzeugst, zeigt es doch, dass Luft wieder entweicht oder ist der Ansatz noch am Gären, dass noch Gase entstehen.

Wenn nun Luft entweicht, strömt doch Sauerstoff wieder von außen in den Behälter hinein.

Wenn es so ist, würde ich den Ballon einfach nur mit Kappe oder mit Kappe und Gäraufsatz verschließen.

Grüße
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Barrique
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Beitrag von Barrique »

Ja, Schutzgas habe ich auch gedacht. Meine Argonflasche ist aber leer und in meiner Gegend is nix mit 2 Liter Argonflaschen (Reingas) auffüllen lassen. Die füllen dir immer nur die scheiß 10 Liter Corgoxflaschen auf.

Ob da nach den drei Tagen immer Luft entwichen war, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich habe es auf jeden Fall nicht DESWEGEN so oft gemacht, weil es entwichen ist, sondern nur zur Sicherheit.
Ich habe eher das Gefühl, die Sache ist ziemlich dicht. Ich hör das am Geräusch meiner Pumpe, ob die da noch was raussaugt oder nicht nach den 3 Tagen.

Wegen des Unterdrucks hatte ich mir auch Sorgen gemacht, daher wurde der Ballon auch in seinen Schutzkorb gestellt und mit nem Laken umwickelt, damit mir bei einer Implosion keine Scherben in die Fresse fliegen. Es ist jedoch bis jetzt nix passiert...
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Mit dem Luft absaugen hätte ich jetzt gar keine so großen Bedenken. Die Enolmatik arbeitet doch auch mit einem Vakuum, das auf den Ballon gegeben wird.

@Barrique: Wieso überhaupt Argon? Stickstoff oder CO2 ist doch wenn dann viel günstiger.

gruß
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Beitrag von GaerHard »

matzl0505 hat geschrieben: Wieso überhaupt Argon? Stickstoff oder CO2 ist doch wenn dann viel günstiger.
Genau das habe ich mir auch schon oft überlegt. Die Luft mit der CO2-Fahrradpumpe rausblasen, und dann sofort einen dichten Stopfen drauf. Mit einem Gärröhrchen funktioniert das allerdings nicht, da das CO2 sich im Wein löst, und wegen dem dadurch entstehenden Unterdruck im Ballon wieder Luftsauerstoff durch das Gärröhrchen gesaugt wird. Somit entsteht auch bei dieser Methode ein Unterdruck im Ballon, welche aber weniger hoch als wenn man den gesamten Steigraum absaugt.

Soviel zu meiner Theorie. Probiert habe ich es allerdings noch nicht, weil ich nach dem sich die Hefe und der meiste Schlunz abgesetzt hat sofort filtere.
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Gärballon Luft absaugen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Grundsätzlich gibt es den Effekt bei allen Gasen, aber CO2 ist dummer Weise viel besser löslich als beispielsweise Stickstoff. Insofern ist es keine Theorie sondern bittere Wahrheit: Man muss das CO2 per feiner Fritte einleiten damit der Wein beim Verschluss mit dem Gärspund CO2-gesättigt ist.

Siehe auch:

Forum-Link … 039-0.html

Mein Beitrag 30.01.2010 - 10:27

[Dieser Beitrag wurde am 04.01.2012 - 20:11 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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