Gärstarter brauchen ewig

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Fruchtweinkeller
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Re: Gärstarter brauchen ewig

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Danke an die Vorredner, kann die Kernaussage nur unterstreichen: So eine lange Wartezeit ist bei Trockenhefe absolut nicht normal. Es kann gut sein dass jetzt ein paar "Überlebende" die Gärung in Gang gebracht haben, aber je länger das gedauert hat, umso größer ist leider das Fragezeichen. Letztlich würde ich es auch eher wegschütten, denn man kauft sich ja eine Hefe um genau das Problem zu vermeiden.

Man kann Hefe sogar ohne einen Frostschutz wie Glycerin einfrieren, und auch dann werden viele Zellen den Vorgang überleben (auch wenn deren Zahl mit jedem Einfrier/Auftauzyklus deutlich sinken wird und die Haltbarkeit nicht endlos ist). Ich ging eigentlich davon aus, dass die Trockenhefen tiefen Temperaturen gegenüber auch recht resistent sein sollten, jetzt habe ich aber ein wenig gegoogelt und eine Aussage gefunden, derzufolge Trockenhefe bei 8°C einen Aktivitätsverlust von 25% pro Jahr erleidet:
https://www.schnapsbrenner.eu/mediafile ... %20DUI.pdf

25% mehr oder weniger spielen keine so große Rolle. Aber extrem niedrigere Temperaturen könnten auch extremere Aktivitätsverluste zur Folge haben. Leider habe ich dazu keine handfesten Erfahrungswerte.
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
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Zak McKracken
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Re: Gärstarter brauchen ewig

Beitrag von Zak McKracken »

Die Packung habe ich bereits geleert und weggeworfen, habe auch nicht auf das MHD geachtet, wär vielleicht einen Blick wert gewesen.
Ansonsten haben sich alle drei Starterkulturen gleich verhalten: die ersten 2-3 Tage war absolut nichts zu sehen, am 4. Tag etwa konnte man winzig kleine Blasen an die Oberfläche dringen sehen. Und dann, wie von Zauberhand, ging es innerhalb von einer Stunde in den Dingern los. Eine Menge CO2 bildet sich, aber ich habe keine Ahnung, was der antreibende Motor dadrinnen ist. Absolut kein Hefegeruch, zudem setzte sich, wie gesagt, die Hefe immer sehr schnell wieder ab.
Gekauft habe ich die Hefe per Amazon Prime, dachte die Kurze Lieferzeit könnte Schäden an der Hefe vermeiden.

Wenns nicht die Kälte war, kann ich mir auch nicht erklären, warum die Hefe nichts gemacht hat, schätze ich habe ein schlechtes Tütchen erwischt.
Ist wohl wirklich das Beste, die Starter einfach wegzukippen, ich werde die auch nicht probieren.
Danke für eure Hilfe, ich hätte womöglich noch mein Glück probiert und einen Ansatz mit einer der Starterkulturen angesetzt :-x

Ich fahre heute in einen Winzerladen im Rheingau, mal sehen, welche Hefen die dort so im Sortiment haben.
Kann man Flüssighefen aus dem Einzelhandel denn überhaupt trauen? So wie ich das verstanden habe, leiden die Hefen vor Allem unter dem Transport. Hat da jemand Erfahrungen mit direkt gekauften Flüssigkulturen gemacht?
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Chesten
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Re: Gärstarter brauchen ewig

Beitrag von Chesten »

Flüssighefen sind immer sehr problematisch da man wie du schon richtig sagst der Lagerung nicht trauen kann.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
Igzorn
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Re: Gärstarter brauchen ewig

Beitrag von Igzorn »

Es gibt im Winzerbedarf Hefe für 20 € auf 500g. Die ist dann gut genug. Da hast dann für drei Jahre reichlich was von. Ich kann Dir auch was Laminiertes im Briefumschlag gegen Portokosten schicken.
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
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Martinve7
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Re: Gärstarter brauchen ewig

Beitrag von Martinve7 »

Ich habe Trockenhefe bisher immer vorher rehydriert. Ich nutze ausschließlich Kitzinger Tütchen. Die liegen bei mir in der Speisekammer. Ich setze eine schwache Zucker Lösung an und streue die Hefe nur oben auf. Das wird dann 30°C warm gestellt . Die Krümel saugen sich dann voll, lösen sich auf, sinken in die Flüssigkeit und dann geht es los. Bisher hatte ich zwei Tütchen (ein neues und ein angebrochenes), die nach 2h keine wirkliche Aktivität zeigten. Die Krümel waren noch ganz, sind aber auf den Boden gesunken. Ich hab es vorsichtshalber entsorgt. Das nächste Mal werde ich es mal einen Tag stehen lassen und beobachten.
Gruß
Martin
Zak McKracken
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Re: Gärstarter brauchen ewig

Beitrag von Zak McKracken »

Ich war eben beim Winzerbedarf, die hatten da nur 5g Päckchen Trockenhefe von Schliessmann-Schwäbisch-Hall, hab mir zwei geholt. Eine größere Menge werde ich mir ein ander Mal zulegen.

Ich hab mich auch mit allerlei anderem Kram eingedeckt, Ascorbinsäure, Milchsäure, Zitronensäure, usw.
Gelatine hatten die leider keine mehr (bzw. war die, die sie da hatten, seit Dezember 2015 abgelaufen...). Kann man Ersatzweise auch die gemahlene aus dem Supermarkt nehmen? Im Netz werden astronomische Preise verlangt für gekörnte Gelatine (kg Preis von 599,00€ ist echt ein Stück für Gelatine). Oder ist das speziell zubereitete Gelatine?

Übrigens: warum hat denn keiner mehr Kieselsol im Angebot? Sowohl Apotheken, wie auch der Winzerbedarf wo ich war, hatten das nicht mal im Sortiment.

Beim nächsten Gärstarter werde ich die Rehydrierungs-Methode verwenden, hört sich schlüssig an. Danke dafür :)
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Chesten
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Re: Gärstarter brauchen ewig

Beitrag von Chesten »

Zak McKracken hat geschrieben:Kann man Ersatzweise auch die gemahlene aus dem Supermarkt nehmen? Im Netz werden astronomische Preise verlangt für gekörnte Gelatine (kg Preis von 599,00€ ist echt ein Stück für Gelatine). Oder ist das speziell zubereitete Gelatine?

Übrigens: warum hat denn keiner mehr Kieselsol im Angebot? Sowohl Apotheken, wie auch der Winzerbedarf wo ich war, hatten das nicht mal im Sortiment.
Gelatine und Kieselsol brauchst du nur wenn du eine Schönung durchführen willst aber es gibt auch andere Methoden um den Wein klar zu bekommen. Z.B. filtern oder die Selbstklärung. Bei einer Schönung geht immer Geschmack und viel Wein verloren und wenn du Pech kommt es zur einer Trübung in der Flasche. Ich weiß das als Anfänger eine richtiger Weinfilter teuer ist und man nicht auf seinen Wein warten will bei der Selbstklärung aber ohne Geld und Geduld klappt fast nix bei der Weinherstellung !
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
Igzorn
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Re: Gärstarter brauchen ewig

Beitrag von Igzorn »

Und da Du einen professionellen Hintergrund hast, nimm den Pulcino.
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420
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Re: Gärstarter brauchen ewig

Beitrag von 420 »

Pulcino Oil dann bitte.

VG
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