Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Verwendung der nötigen Zutaten
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Chesten
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Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Chesten »

Hallo Leute !

Ich brauche euch mal wieder euren Rat !
Aus meiner Anfangszeit habe ich noch ein ganz einfaches Nährsalz:
http://www.hbs24.de/contents/de/p83_Hef ... _100g.html
Mittlerweile hat sich die Packung geändert aber der Inhalt dürfte der gleich geblieben sein.
Leider steht in der Produktbeschreibung NIX, gar nix was da drin ist :( !

Die Homepage schreibt dazu :
Die Homepage hat geschrieben: Hefenährsalz:

unverzichtbares Nährstoffgemisch zur Vorbeugung von Gärstockungen. Meist wird eine Dosierung von 4 g auf 10 L Most empfohlen. Oft handelt es sich um ein Gemisch aus mehreren Komponenten, z.B. Ammoniumsulfat, Diammoniumphosphat und Thiamin (siehe dort). Grundlagen zur Vermeidung von Gärstockungen, zum Einsatz von Nährstoffen und deren Wirkweise sind im Kapitel "Weinfehler und Weinkrankheiten" dargestellt. 1 kg Multinährsalz a la Fruchtweinkeller enthält:

600 g Ammoniumsulfat
400 g Diammoniumphosphat
1,2 g Thiamin

Von diesem Gemisch werden 5 g pro 10 l Wein eingesetzt.
Jetzt möchte ich mir nicht selbst die Chemikalien selbst kauften und bisher hatte ich auch keine größeren Probleme bei meinen Weinen aber ob das alleine durch mein Nährsalz so ist glaube ich nicht dran und man will ja sich auch ständig verbessern.

Also was für Nährsalze verwendet ihr und was sind eure Erfahrungen damit ?
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Josef
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Josef »

Ob du da eine vernünftige Antwort bekommst wage ich zu bezweifeln.
Ich kenne keinen Thread, wo mal jemand probiert hat verschieden Ansätze parallel mit und ohne Nährsalz durchzuführen. Nährsalz kommt am Anfang immer mit in den Ansatz und fertig. Ich nehme dieses.
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Fruchtweinkeller
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Einerseits brauchen nicht alle Ansätze Nährsalz. Andererseits schadet es nicht, also gebe ich es dazu.

Trotzdem ziehen nicht alle Ansätze gleich willig durch. Da wird es schon mal sehr zäh wenn ich mich den 15 Umdrehungen nähere, der ein oder andere Ansatz macht vielleicht früher schlapp. Wäre das mit einem anderen Nährsalz vielleicht besser oder schlechter gewesen? Ich teste das im Zweifelsfall nicht aus.

Und selbst wenn: Ich habe schon erlebt dass sich zwei gleich und parallel angesetzte Weine etwas unterschiedlich entwickelt haben. Selbst wenn ich also einen kleinen Unterschied beobachte zwischen Nährsalz A und B: Wie kann ich mit Sicherheit behaupten dass dieser allein durch das Nährsalz zustande kommt? Dafür bräuchte ich viele Ansätze.

Insofern würde mein Ratschlag lauten: Im Zweifelsfall immer ein "gutes", komplexes Nährsalz verwenden. Und wenn du mit deinem Präparat zufrieden bist, so spricht nichts dagegen, wenn du dabei bleibst ;)
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Moneysac
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Moneysac »

Ich habe bisher immer nur DAP verwendet und meine Weine sind trotzdem gut geworden. Ich habe einmal sehr spontan an meinem Zweitwohnsitz einen Heidelbeerwein ohne Hefenährsalz gemacht und auch der ist hervorragend.

Auf die Frucht kommt es sicher auch drauf an, bei Bananen gibt es ja mittlerweile eine Veröffentlichung die besagt, dass 6% Prozent Bananen sogar DAP ersetzen können.

Ich habe mir aber die selbe Frage wie du schon gestellt und es ist geplant dieses Jahr von DAP auf eine Mischung zu wechseln. Ob es was bringt kA aber ich will jedes erdenkliche machen um den Wein zu verbessern. (auch wenn es nur fürs eigene Gewissen ist :mrgreen: )
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Chesten
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Chesten »

Wofür ist den die Heferinde gut ?
Und was ist das überhaupt ? Tote Hefereste oder was kann ich mir darunter vorstellen ?
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Martinve7
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Martinve7 »

Meines Wissens werden als Heferinde die Zellwände bezeichnet.
Wird wie Nährsalz zu Beginn zugegeben und soll gärhemmende Substanzen absorbieren und die Aktivität steigern.

Ich bin bisher mit dem Kitzinger Nährsalz gut gefahren.
Gruß
Martin
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Jupp, siehe beispielsweise http://www.erbsloeh.com/product_datashe ... 14-002.pdf

Ich benutze das nicht das nicht regelmäßig, aber die Ansätze mit haben alle sehr gut durchgezogen. Ersetzt aber nicht das normale Hefenährsalz, das ist eine Ergänzung.
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Chesten »

Also kurz gesagt:
Je schwieriger die Gärbedingungen sind desto mehr hilft ein Nährsalz besonders mit Heferinde.
Also bei Blüten- und Honigweinen mehr als z.B. bei einem Maracujawein.
Und die Wahl des "richtigen" Nährsalzes ist wohl eher eine Glaubensfrage :pfeif: .
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Moneysac »

ich glaub das fasst es gut zusammen. Um es genauer in Erfahrung zu bringen müssten man wohl leider duzende parallele Ansätze machen, diese regelmäßig messen etc... Dann auch noch mit unterschiedlichen Früchten ...

Den Aufwand hat wohl noch niemand gemacht. Kann ich aber leider nachvollziehen. Vielleicht wenn ich in 40 Jahren Rentner bin :mrgreen:
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Nicht mal wenn ich Rentner bin... :lol:
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von Flocki »

Ich habe vor ein paar Wochen einige Informationen zu Hefenährstoffen für eine englische Gruppe zusammengetragen. Leider hatte ich bisher noch nicht die Zeit es wieder nach Deutsch zurück zu übersetzen -.-

Thiamine (Vitamin B1)
Thiamine is needed for proper metabolism of the yeast. A deficit results in a increased death rate of yeast cells and slower fermentation. Also it decreases the SO2 demand after fermentation. It is not consumed during fermentation, a one-time addition on pitching the yeast is sufficient. Melomels usually bring sufficient Thiamine from the fruits, unless they were moldy or heated.

Diammonium Phosphate (DAP)
DAP is the main supplier of inorganic nitrogen. The yeast needs nitrogen during fermentation, otherwise it will start to build incresed levels of H2S and eventually result in a stuck fermentation. Ammonium is the preferred nitrogen source of yeasts. If they have several sources available, they will use ammonium first. Ammonium can only be assimilated by yeast in an environment of low alcohol. Ammonium added after ~1/3 to ½ of the fermentation will remain in the must and will not be used.

Ammonium Sulfite (DAS)
DAS has the same use as DAP. Instead of phosphate it brings SO2 into the must, which can be positive or negative. In musts with a high chance of infection it decreases the chance by raising the SO2 level, which should inhibit growth of microorganism and reduce the phosphate level, whicht reduces the chance of phosphate induced haze in the finished product. Too high levels of SO2 however can also inhibit activity of the yeast itself.

Yeast Cell Hulls
Yeast cell hulls increase the inner surface and can reduce the amount of fermentation interfering substances (mainly some special fatty acids and fungicides), while providing unsaturated fatty acids and sterols. They are most effective when not using dry yeast, in reductive (low oxygen) environments and in the last ¼ of the fermentation

Yeast Autolysate
Supplies the yeast with organic nitrogen. The effect is similar to DAP, but also improves the production of higher alcohols, ester, „fruity“ mercaptanes... The nitrogen is stored in form of amino acids. The yeast will first try to store some of the amino acids, before using them, making the effect slower compared to DAP and DAS. Also the assimilation will already stop at lower alcohol levels compared to DAP and DAS.

Inactivated Yeast
Inactivated yeast combines the effects of Yeast cell hulls and yeast autolysate, but to a lot lower extent than the specialised products.

Bisher habe ich eine Mischung aus Nutrivin (DAP, DAS und inaktivierte Hefe in unbekannter Mischung) und Fermaid O (Hefeautolysat) verwendet.
Zur Zeit stelle ich um auf folgende Vorgehensweise: Gleich mit der Hefe werden Hefeautolysat und Vitamin B1 zugegeben, nach 48 Stunden DAP und bei ca. 30°Oe Hefezellwände.
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CaptainPatrick
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Re: Eure Erfahungen mit "euren" Hefenährsalz !

Beitrag von CaptainPatrick »

Flocki hat geschrieben: 26 Februar 2018 07:54 Bisher habe ich eine Mischung aus Nutrivin (DAP, DAS und inaktivierte Hefe in unbekannter Mischung) und Fermaid O (Hefeautolysat) verwendet.
Zur Zeit stelle ich um auf folgende Vorgehensweise: Gleich mit der Hefe werden Hefeautolysat und Vitamin B1 zugegeben, nach 48 Stunden DAP und bei ca. 30°Oe Hefezellwände.
Hast du das Gefühl, es macht einen Unterschied zu "alles am Anfang rein"? Momentan gebe ich immer Nutrivit und Cellvit direkt beim Gärstart hinzu.
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