Wie benutz man einen Weinheber richtig?

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firestormmd
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Wie benutz man einen Weinheber richtig?

Beitrag von firestormmd »

Hallo liebe Hobbywinzer,

am Wochenende habe ich meinen ersten Met von der Hefe abgezogen und leider 1-2 Liter verschenkt, weil der Weinheber dummerweise kurz vor Schluß Luft gezogen hat. Das ist passiert, weil ich beide Ballons gleichzeitig beobachten muss. Ausserdem habe ich bestimmt 4 Anläufe gebraucht, bevor der Met richtig gelaufen ist. Den Rest im oberen Ballon konnte ich beim besten Willen nicht mehr vernümpftig ansaugen, weil einfach nicht mehr genug Platz zwischen Oberfläche und Hefesatz war.

Meine Frage deshalb: Wie verwendet man einen Weinheber richtig, wenn man keine 2. Person zur Verfügung hat?
Mein Gedankengang wäre dieser: Ich sauge an einem seperaten Schlauchstück an und drehe den Hahn zu, ziehe den Schlauch ab und lasse den Met in den unteren Ballon laufen. Das Problem bei der Sache ist, dass die Flüssigkeit im stehenden Rohr im oberen Ballon in der Zwischenzeit langsam zurückläuft, sodass der Met nicht richtig losläuft, wenn der Hahn wieder geöffnet wird.

Der Aufbau meines Hebers wäre dieser: Steigrohr mit Verlängerung und Schutzkappe unten, Biegung, langes Schlauchstück um unter den Ballon zu kommen, Ventil, kurzer Ansaugschlauch (wird dann erstzt durch Abfüllschlauch).
Wenn ich nun 2 Ventile einbaue, eins direkt nach der Biegung, eins ganz unten, könnte ich ja zumindest die Menge in Schlauch zurückhalten. Die Schwerkraft sollte dann den Wein im Ballon wieder ins Steigrohr saugen, oder?

Kan mir jemand einen praktischen Tip geben?

Verlängern und umbauen kann ich übrigens beliebig, da ich 2 Heberstets von HBS24 habe.

Danke für die Tips im Vorraus!
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fibroin
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Wie benutz man einen Weinheber richtig?

Beitrag von fibroin »

Das Abziehen ohne viel Bodensatz mitzubekomen, das ist eine Kunst, die leider nicht immer gelingt. Es bleibt entweder reichlich Flüssigkeit zurück oder der letzte Wein, der noch hochgehoben wird, nimmt von der Trüboberfläche einiges mit.

Ich mache es so, habe ich genug angesetzt, dann verzichte ich auf den Rest. Der Bodensatz kommt in eine kleinere Flasche und der dann entstehende Überstand kann vorsichtig abgeschüttet werden. Ziehe ich reichlich Bodensatz mit, wird vor der Filterung noch mal abgezogen. So kann ich auch allein arbeiten.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
matzl0505
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Wie benutz man einen Weinheber richtig?

Beitrag von matzl0505 »

Beim Hefeabzug kippe ich meinen Behälter immer noch ein wenig.
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


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vladdi78
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Beitrag von vladdi78 »

Aloha! :)

Ich hab meinen Weinheber auch verlängert - dazu reicht ein passender Schlauch in gewünschter Länge aus dem Baumarkt. Ob der Lebensmittelecht ist weiß ich nicht, aber ich hab bisher noch keine negativen Erfahrungen damit gemacht. :D

Das Kippen geht, aber auch nur wenn der Bodensatz schon so fest geworden ist, daß er durch das Kippen nicht wesentlich aufgewirbelt wird. Ansonsten mache ich es auch so wie fibroin: Der letzte Liter kommt in eine Flasche, und die in den Kühlschrank. So kann sich der Trub setzen und du kriegst nochmal ein paar Tropfen raus.

Wenn du allerdings eine ohnehin kleine Menge in einem recht großen Gärbehälter hast, ist die Trubschicht auf dem Boden schon recht dünn, und die Schutzkappe wird viel übrig lassen. Wenn kein 2. Mann da ist und man auch nicht ohne Schutzkappe arbeiten will (da brauchts Fingerspitzengefühl!) würd ich den Rest in einen ganz kleinen Gärballon (a 5 Liter) oder in eine leere Asbach-Flasche (3L) kippen (schwefeln nicht vergessen) und die Selbstklärung abwarten. So kann man nochmal was rausholen.

Aber wie fibroin schon andeutete: Bißchen Schwund (bzw. Verschnitt) ist immer. Man gewöhnt sich daran.

Womit ich mehr Probleme habe ist der erste Liter. Wenn man den Weinheber zu stürmisch in den Glasballon stopft hat man schon Trub aufgewirbelt. *grummelgrummelgrummel* :schlecht:
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firestormmd
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Wie benutz man einen Weinheber richtig?

Beitrag von firestormmd »

Danke erstmal für alle Antworten. Ich werde meinen Heber mal ein bisschen umbauen und heute Abend mal mit Wasser im Ballon üben. Vielleicht fehlt mir nur die Übung. Am Wochenende muss ich dann Met und Pflaumenmaische abzeihen, dann muss es klappen. :twisted:

Grüße, Marc
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vladdi78
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Beitrag von vladdi78 »

Nicht, daß wir jetzt von unterschiedlichen Dingen reden, aber zum Maische abziehen sind die Weinheber denkbar schlecht geeignet. Zumindest bei den meisten Früchten. Met könnte klappen. Wenn der Glasballon mit Inhalt nicht zu schwer ist reicht heben, das flutscht viel besser. ;)
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wok
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Wie benutz man einen Weinheber richtig?

Beitrag von wok »

Wenn mein am Stock befestigter Schlauch so 2 cm über der Hefe steht, wird nichts aufgewirbelt.
Am Ende klemme ich zum Schiefstellen einen entsprechenden Holzklotz unter den Ballon. So bekomme ich noch etwas mehr umgefüllt. Dann den Schlauch aus dem Ballon rausziehen, vom Stock befreien, wieder reinstecken, ansaugen und abklemmen, damit nichts zurückläuft. Dann den Rest in eine Flasche, einen Tag warten damit sich die Hefe wieder absetzt und austrinken.


Gruss WOK

[Dieser Beitrag wurde am 18.09.2009 - 09:27 von wok aktualisiert]
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firestormmd
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Beitrag von firestormmd »

Danke nochmal für die Antworten. Ich habe es gestern Abend nochmal probiert. Die Maische habe ich natürlich nicht abgezogen sondern geschüttet, aber zur Säureeinstellung und Verköstigung, habe ich mir noch ein Glas Weinling gezogen. Das Problem war wohl dieser dämliche Schlauchklemmer, den ich nun durch einen Plasehahn ersetzt habe. Es hat gleich auf Anhieb geklappt. Ging wunderbar.

Danke nochmal!

Grüße, Marc
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Wie benutz man einen Weinheber richtig?

Beitrag von JasonOgg »

@firestormmd, so praktisch die Hähne sein mögen, behalte im Hinterkopf:

1. sie sind schwer zu reinigen
2. sie sind undicht, wenn man sie zwischen Simplexfilter und Druckgefäß einbaut.

Ich komme inzwischen mit den Klemmen ganz gut zurecht.
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JasonOgg
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Wie benutz man einen Weinheber richtig?

Beitrag von JasonOgg »

Vladdi hat geschrieben:Ob der Lebensmittelecht ist weiß ich nicht, aber ich hab bisher noch keine negativen Erfahrungen damit gemacht.
Na, wenn ich mir die Gesichtsfarbe auf Deinem Avatar anschaue :D :D :D
duckundweg 8-)
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Tompson
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Beitrag von Tompson »

Klemmen, Hähne und dieses Bodenstück, raus damit. Naja, letzteres hat sich von selber ergeben, nachdem dann irgendwann wieder weibliche Hände mit in der Küche aufräumten ?-|

Ich benutze zur Höhenregulation eine Wäscheklammer.
Das Plasterohr in den Ballon laaaangsam einführen, erstmal bis in die Hälfte und anziehen. Da man zu diesem Zeitpunkt unten am Schlauch zutscht (jaja, selbstverständlich per Aquarianerpumpe oder so :schlecht: :P ), hat man wenig Kontrolle oben und so kann das da oben schon mal etwas herumschlenkern.
Wenn die Geschichte gut läuft, kann man sich in aller Ruhe auf den Bodensatz konzentrieren und Stück für Stück den Weinheber absenken (bei dunklen Weinen am Ballorand lang, damit auch was dabei sieht), bis er .... überm Satz steht. Das .... mußt Du selber rausfinden. Bei mir ist es der Punkt, wo durch den Sog die ersten Schlieren vom Satz gezogen werden, wegen einem bißchen mitgenommenen Satz mache ich nmir nicht ins Hemdchen ;)
Am kritischen Punkt angekommen, wird - sobald der Flüssigkeitsstand gefährlich weit unten ankommt - mit dem rechten Griffel (bin Rechtshänder) der Ballonhals nebst Weinheber fest umgriffen, damit jener nicht verrutschen kann. Die Linke sichert unten den Ballon gegen Verrutschen und dann neigst Du langsam das Ganze in die Richtung, wo das Heberende ist. Wenn fertig, wird der Heber angelupft, meistens schnörchelt er ohnehin von alleine, weil ihm der Wein ausgeht.

Habe fertig. 8-)
Auf die Weise und mit ein bißchen Übung (mußt mal suchen, irgendwo hier gibts auch von mir einen alten Hilferuf) bleibt im geneigten Ballon nur ein Schnapsglas von eventuell noch verwertbaren Wein drin und darauf kommts nun wirklich nicht an. :-x
Oak ne jechn!
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

So, oder so ähnlich praktizire ich das auch.
Die Wäscheklammer ist eine gute Idee!

gruß
Marius
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