Packpresse

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Fruchtwasser
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Beitrag von Fruchtwasser »

Ja gut, so groß, nehmen die schon Kräfte auf.
Traubenstolz
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Beitrag von Traubenstolz »

Hallo,

stoße erst jetzt auf diesen Thread. Ich habe auch wie Ehli seit vielen Jahren die Originalpackpresse von Rink und bin sehr zufrieden damit. Vielleicht interessiert es Euch welche Erfahrungen ich mit den Pressplatten gemacht habe.

Als ich die Presse gekauft habe, waren Pressroste mit dabei und ich war sehr zufrieden mit der Ausbeute an Saft und das Pressgut war sehr trocken. Als ich aber angefangen habe auch Rotwein anzubauen, haben die Pressroste trotz längerer Wässerung beim Abpressen des Weißweines gefärbt, so dass der Weißwein einen leichten Schimmer Richtung Rosé bekommen hat. Und das hat mir überhaupt nicht gefallen.

Ich habe mich also entschlossen, weitere Pressroste zu kaufen. Bei Rink gab es aber keine Pressroste mehr, sondern nur noch die Platten aus lebensmittelechtem Kunststoff. Als ich das erste Mal eine Weißweinmaische abgepresst habe, stellte ich fest, dass die Saftausbeute deutlich geringer war als mit den Pressrosten. Das Pressgut war noch gut feucht, trotz hohem Druck und langer Presszeit. Der Saft kann einfach nicht so gut nach außen ablaufen wie bei den Pressrosten.

Ganz anders sieht es beim Rotwein aus. Die Schalen und das Fruchtfleisch der Rotweinmaische sind durch die Maischegärung derart ausgelaugt, dass die Ausbeute bei Pressrosten oder Platten in etwa gleich ist.

Ich kann also nur jedem, der nicht gerade Rotweinmaische abpressen will, Pressroste empfehlen. Es ist zwar richtig, dass die Presstücher bei Pressrosten schwerer zu reinigen sind, aber das nehme ich dann gerne ich Kauf.

@ Fruchtwasser

Vor der Verwendung von PVC-Platten würde ich mich nochmals bei Fachleuten kundig machen. Soviel ich weiß, sind die Weichmacher im PVC krebserregend und auch die Säure in den Säften lösen gesundheitsschädliche Stoffe aus dem PVC. Wenn Kunststoff, dann würde ich nur lebensmittelechten Kunststoff wie z.B. PP nehmen.

An Deinen Ergebnissen beim Bau einer Mostspirale wäre ich aus interessiert. Ich habe mir das auch schon mal überlegt. Man braucht dafür aber eine starke Heizung. Ob da 6 kW ausreichen? Professionelle Geräte arbeiten hier auch mit einem Heizbrenner. Eine Überlegung von mir war auch, ob man den ablaufenden heißen Saft mit dem zulaufenden Saft abkühlen kann und somit wieder viel Energie zurückführt.

Viele Grüße
Traubenstolz
Fruchtwasser
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Beitrag von Fruchtwasser »

Hallo Traubenstolz,
bei den Pressrosten habe ich PVC-Platten genommen, weil ich die umsonst bekommen habe. Bei der kurzen Kontaktzeit habe ich wenig Bedenken. Die Maische ist ja in Presstüchern und der Saft läuft direkt ab.

Hast Du Erfahrung mit dem Abpressen von Äpfeln bei Rosten und Platten? Ich habe nämlich keine Trauben und möchte einiges an Apfelmost pressen.

Der Bau der Mostspirale geht gut voran. Allerdings habe ich nur 8 m Spirale. Die habe ich auch fertig bekommen. Bei der Hobbymosterei werden 18 m empfohlen.

Bei den 6 kw hoffe ich, daß die ausreichend sind. Der voran PA90 hat auch nur 6kw. Damit sollen 90 Liter in der Stunde möglich sein.

Ich werde weiter berichten.
Traubenstolz
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Beitrag von Traubenstolz »

Hallo Fruchtwasser,

Ich mache seit ungefähr 35 Jahren Apfelsaft und Apfelwein. In meinen Hochzeiten waren das bis zu 600 Liter pro Herbst. Aber da hat mein Vater noch gelebt und hat die Hälfte davon abbekommen. Heute sind es nur noch ca. 180 Liter jedes 2. Jahr, weil meine Apfelbäume stark alternieren und nur jedes 2 Jahr gut tragen. Dann aber so viel, dass ich sie teilweise verschenke.

Ich habe von meinem Vater eine 40 l Spindelpresse übernommen und mir später eine Packpresse von der Fa. Rink gekauft.

[img][/img]

Hier sieht man sie mit den PP-Pressplatten.

Für das Pressen der Apfelmaische verwende ich nach einer längeren Testphase nur noch die Spindelpresse. Der große Vorteil der Spindelpresse gegenüber der Packpresse ist der enorme Zeitvorteil. Sie ist sehr schnell gefüllt und der Abpressvorgang für die Hauptmenge des Saftes ist kurzer Zeit abgeschlossen. Wenn man also nicht bis auf die letzten Tropfen auspressen will, schaffe ich eine Presse in einer Viertelstunde. Da ich jede Menge Äpfel habe, mache ich das inzwischen so.

Das Laden der Packpresse dauert wegen der vielen Handgriffe deutlich länger. Der große Vorteil der Packpresse ist die höhere Ausbeute und man kann ohne Probleme kleinste Mengen pressen, dann kommt halt unter den Wagenheber eine Lage mehr Presshölzer.

Eine Zeit lang habe ich beide Pressen parallel betrieben, denn meine Apfelmühle war so rasend schnell, dass das ging. Heute nehme ich die Packpresse nur noch für den Traubenwein und die Spindelpresse für den Apfelsaft.

Mit der Packpresse habe ich die Apfelmaische immer nur mit den Pressrosten gekeltert. Ich denke aber, dass sich die Apfelmaische ähnlich verhält, wie die Weißweintraubenmaische, also mit einer geringeren Ausbeute.

Gibt es schon Pläne für die Mostspirale? Bisher nehme ich einen 25 l Topf mit eingebauter Heizplatte. Das dauert ca. 2 Std. pro Füllung, incl. Flaschenabfüllung.

Grüße
Traubenstolz
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420
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Beitrag von 420 »

@Traubenstolz

Auf der Seite Hobbymosterei habe ich gelesen, dass dort statt Kunststoff, einfach V2A-Bleche genommen wurden. Die Vorteile der Entnahme der Tresterscheibe wären die gleichen. Dazu käme noch ein weiterer Vorteil. Die Bleche sind dünner und somit könnte eine zusätzliche Schicht genutzt werden.
Traubenstolz hat geschrieben:Gibt es schon Pläne für die Mostspirale? Bisher nehme ich einen 25 l Topf mit eingebauter Heizplatte. Das dauert ca. 2 Std. pro Füllung, incl. Flaschenabfüllung.
Da nehme ich einen Glühweintopf. Dauer der Erhitzung für 20 Liter auf jeden Fall weniger als 2 Stunden. Zur Not könnte man ja noch einen zweiten daneben stellen. Natürlich gegenüber einer Mostspirale sind das nur Behelfsmittel.

Packpresse:
Da bin ich ja auch am überlegen, ob ich mir nicht so etwas selber baue. Theoretisch könnte ich mit der Schleuder vorschleudern (geht mit Sicherheit erheblich schneller als mit der Packpresse) und dann den Trester zur besseren Ausbeute in der Packpresse nachpressen. Wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert.

Für Maischegärungen nehme ich auf jeden Fall meine Schleuder. Saftausbeute ok und Reinigung geht sehr schnell.

Grüße
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Fruchtwasser
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Beitrag von Fruchtwasser »

Hallo Traubenstolz,

der Bau der Mostspirale ist schon weit fortgeschritten. Ich bin sehr günstig an eine fertige Edelstahlspirale, einen Heizstab, Rohr, Edelstahlbleche und Armaturen gekommen.

Die Edelstahlspirale hat einen Durchmesser von 9 mm und eine Länge von 8 m. Ich hoffe das reicht von der Länge her. Das werden dann die ersten Versuche zeigen. Die Spirale ist in einem Edelstahlrohr, das oben und unten verschlossen ist. Von unten den Heizstab rein, Thermometer und Manometer dran und fertig. Das ganze soll mit Speiseöl zur Wärmeübertragung gefüllt werden. Den Füllstand würde ich gerne so bemessen, daß ich bei 80° Celsius 2 bar Druck habe. Unter Druck ist die Wärmeübertragung besser.

Aus der Mostspirale möchte ich direkt abfüllen. Ich hoffe das funktioniert (Schaumbildung).

Ich nehme die Mostspirale, da ich den Saft dann nicht lange aufheizen muß, was sich auf den Geschmack auswirken soll.

Wenn ich fertig bin, werde ich berichten.
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

2barDruck und 80°C heißes Speisefett finde ich sehr mutig. :twisted:

gruß
Marius
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Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.

Fruchtwasser
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Beitrag von Fruchtwasser »

Ich werde vorher mit 4 bar oder mehr abdrücken, um zu sehen ob der Behälter dicht ist.
Traubenstolz
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Beitrag von Traubenstolz »

Hallo zusammen,
420 hat geschrieben: Dauer der Erhitzung für 20 Liter auf jeden Fall weniger als 2 Stunden
Fruchtwasser hat geschrieben:Ich nehme die Mostspirale, da ich den Saft dann nicht lange aufheizen muß, was sich auf den Geschmack auswirken soll.
in den 2 Stunden sind alle Arbeiten gemeint, bis der nächste Topf neu gefüllt werden kann. Das ist das Abziehen in den Topf, das Aufheizen auf 72° C, 20 Minuten die Temperatur halten, das Abfüllen in die Flaschen und das Reinigen des Topfes für die nächste Füllung.

Ich heize nur auf 72 °C auf, das ist gerade soviel, dass es keinen Kochgeschmack gibt, aber doch der Saft sterilisiert wird. Allerdings muss man dann die Temperatur 20 Min halten.

@Fruchtwasser

Hast Du denn mal über meinen Vorschlag nachgedacht, den zufließenden Saft mit dem abfließenden Saft vorzuwärmen? Dann würde Dir die 8 m Spirale auf jeden Fall reichen. Wo wird denn eine Heizspirale mit 6 kW normalerweise verwendet? Wie viel Speisefett brauchst Du für den Wärmetauscher? Es wäre schön, wenn Du über Deine Fortschritte hier berichten würdest.

Grüße Traubenstolz
Fruchtwasser
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Beitrag von Fruchtwasser »

Hallo Traubenstolz,
mit den vorhandenen Gerätschaften kann ich es nicht realisieren, mit dem ablaufenden Saft den zulaufenden Saft zu erhitzen.
Von der Funktionsweise wird es ähnlich wie eine Mostspirale im Einkochautomat. Bei mir ist der Einkochautomat ein 200 mm Rohr, 550 mm lang, dicht verschlossen.
Wo der Heizstab vorher verbaut war, kann ich nicht sagen.
Das Behältervolumen wird 17 Liter sein.
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

@Fruchtwasser:
Ein paar physikalische Gedanken und Fragen meinerseits:
Wieso möchtest du Öl als Wärmeleiter nehmen?
Öl leitet Wärme deutlich schlechter, als zB Wasser.
Auch die Sache mit dem Druck: Soweit ich mich an Physik zurückerinner gilt die bessere Wärmeübertragung bei höherem Druck nur für Gase, da bei konst. Volumen die Volumenarbeit wegfällt und sonmit die Gesamte hinzugeführte Energie in die Temperatur geht.
Zur Leistung und wie viel du pro Stunde durchlaufen lassen kannst:
Das lässt sich leicht überschlagen:

W_elektr. = W_therm
P_elektr. * t = c * m * T
m = (P * t)/(c * T)= (6kW * 3600s)/(4,2kJ/kgK *65K) = 79,12kg also ca 79 Liter, wenn man konservativ rechnet, dass der Saft um 65°C erhitzt werden muss und Saft die gleiche Wärmekapazität wie Wasser hat.

Was nicht berücksichtigt ist, ist das die Wärmeübertragung natürlich nicht ideal ist(siehe oben) und das Gefäß selbst auch Wärme abstrahlt.
Somit würde ich mal so 55 l/h schätzen, was man durch eine gute Dämmung sicher noch optimieren könnte.

gruß
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Beitrag von Fruchtwasser »

Hallo matzl,
erstmal lieben Dank für die Berechnung. Das hab ich bisher so nach Gefühl gemacht. 55 Liter die Stunde wären vollkommen ausreichend.

Viele Informationen habe ich von den Seiten der Hobbymosterei (herzlichen Dank an Herrn Marquardt) und von voran.at

In der Industrie wird zur Wärmeübertragung spezielles Thermoöl benutzt. Das ist mir zu teuer. Bei Wasser hatte ich Bedenken, das es umkimmt. Deshalb halt Speiseöl.

Zum Druck schreibt Herr Marquardt, daß dadurch die Leistung erhöht wird. Auch der Voran PA90 arbeitet mit Druck. Deshalb wollte ich das ganze auch als Druckbehälter ausbilden.

Den ganzen Behälter könnte ich auch noch dämmen, dann glänzt er aber nicht mehr so schön und ist nicht mehr so gut zu reinigen. Das werde ich nach Testläufen entscheiden.

Gedanken mache ich mir zur Zeit bei der Beschaltung des Heizstabes. Beschriftet ist der mit 400V und 6KW. Er besteht aus 3 Heizschlangen und einem Temperaturfühler. Von den 3 Heizschlangen sind je ein Anschluß gebrückt. Dieser würde dann auf N gelegt und die 3 anderen Enden an die drei Phasen. N ist am Thermostat, das mit dem Fühler verbunden ist, angeschlossen. Zwischen Phase und N habe ich aber nur 230V. Zwischen den Phasen habe ich 400V. Deshalb vermute ich, dass ich bei der bestehenden Beschaltung nicht die volle Leistung habe. Um die volle Leistung abzurufen, müßte ich jeweils 2 Enden brücken und dort eine Phase anlegen (wie bei einer Dreieckschaltung eines Elektromotors). Um dann mit dem Thermostat steuern zu können (nur einpolig) müßte ich noch ein Schütz dazwischenschalten.
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