Alternative Filter

was nicht in die anderen Kategorien passt
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

In den Bierforen wird gerne ein Wasserfilter zur Filtration verwendet. Wenn man da mal schaut, dann wird man bei den Preisen blaß. Da gibt es z.B. so etwas. Filtergehäuse mit Keramikfilter für Sterilfiltration für rund 36€. Okay, genau dieses Model taugt nicht für Wein, da die Anschlüsse aus Messing sind. Aber so rtwas mit Edelstahl, da würde ich sogar das doppelte zahlen. Die Filterkerze ist kein Tiefen- sondern ein Flächenfilter, mit einem Spezialschwamm zu reinigen, die bekommt man immer ausreichend sauber. Angegeben mit 0.3µ, Bakterien bis 0,5µ. Das sollte auch für Hefen reichen, denn die professionellen Weinfilter (pdf) sind auch nur bei 0.65µ.

Filtergehäuse gibt es z.B. auch bei Aquarianern, bei Verwendung von PVC-Nippeln kommt kein Wasser an das Messing. Polypropylen sollte doch lebensmitteltauglich sein, damit auch dieses Gehäuse, oder? Wie sieht es mich PVC aus, wahrscheinlich eher nicht, aber da müsste doch auch Ersatz zu finden sein. Preis 1/10 des Tandem für die Enolmatic. Passende Sterilfilter (0,3µ) gibt es bestimmt auch ohne Aktivkohlefüllung (zitat) "zum Beseitigen aller Gerüche und Gemäcker". Gemecker entfernen, lasse ich mir ja noch gefallen, aber Geschmack, Geruch und Aroma möchte ich natürlich behalten ;)
Wahrscheinlich kostet die dann auch weniger als 30€, ein Schnäppchen im Vergleich zum Enolmatic Sterilfilter.

Nebenbei findet man auch solche Aussagen wie: "Aber eine Hefezelle ist recht groß. Also Durchmesser so etwa 6 .. 11 µm. Um Hefezellen zu filtern, sollte eine Filterpatrone mit 1µ Porenweite ausreichen.", was ist den davon zu halten, da kann man sich ja die teuren Sterilpatronen sparen :schlecht:
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Oh je, so viele Links auf nüchternen Magen :schlecht:

Bei dem Aquarianerkram bin ich ich mir nie ganz sicher ob die Teile auch lebensmitteltauglich und/oder säure- und alkoholfest sind. Bei dem Krams in der Bucht steht dabei dass es für die Wassergewinnung genutzt werden kann, das ist zumindest vielversprechend und sicherlich einen Versuch wert.

Und ja, eine vegetative Saccharomyces-Zelle ist recht groß. Eine Spore oder eine Wildhefe sind aber viel kleiner. Klarer Fall von: "Kann klappen, muss aber nicht" :?: Hatte Otto nicht kürzlich eine Nachgärung bei einen feingefilterten Wein?
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Otto47
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Beitrag von Otto47 »

Beberitze feingefiltert.
Die Nachgärung habe ich rechtzeitig bemerkt und auch mitgeteilt.
Die 10 Flaschen habe ich zum Teil mit Freunden weggeballert.
Das hätte sogar als Schaumwein durchgehen können.
Der Geschmack war super, alle wollten mehr aber aus einem 12 Literfaß kommt nicht mehr raus.
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

So, ich habe es getan. Durch einen Bekannten habe ich eine kleine Auswahl mit Umtauschrecht zum Ausprobieren. Hier mal eine kleine Übersicht:



Im Hintergrund sieht man zwei verschiedene Behälter für die Filterpatronen. Davor vier Patronen und eine Enolmatic Patrone im Vergleich. Das Prinzip ist etwas anders, die Patronen sind oben und unten offen und werden im Gehäuse eingeklemmt. Solche Patronen gibt es in allen Variationen wie Sand am Meer, sie sind in erster Linie als Wasserfilter gedacht und Massenware. So ein 1µ Sedimentfilter kostet im Einkauf - gute Frage - jedenfalls weniger als 5€. Desweiteren gibt es doppelschichtige mit 5µ außen und 1µ drinnen. Alles Massenware. Bei den feineren Sachen wird es schwierig. Angeblich kommen die sowieso alle aus der selben Fabrik und - naja - angeblich sollen sie unterschiedlich viel wiegen, sonst sind sie mit bloßen Auge nicht voneinander zu unterscheiden. Doch dazu später noch.
Ganz rechts ist der 0,2µ und daneben ein 0,5µ Keramikfilter, angeblich rückspülbar, man wird sehen.
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »



Dieses ist das erste Gehäuse, lebensmittelecht soll das ja alles sein. Zumindest gibt es kein Metal und das ganze macht einen sehr wertigen Eindruck, soll ein deutsches Fabrikat sein. Der Deckel rastet ein, wenn er zugeschraubt ist (kleiner weißer Hebel am Gehäuse) Es gibt auswechselbare Anschlusstecker für ein anderes Gehäuse, 1/2" oder 3/4" Gewinde, beides hilft mir nicht für die Enolmatic. Im Hintergrund sieht man einen Halter den man an die Wand hängen kann. Daran werden bis zu drei Gehäuse hintereinander in Reihe gehängt. So ein Halter ist nicht verkehrt, denn die Standfläche ist, nun ja, praktisch nicht vorhanden.

Der Nachteil und letztendlich das K.O. Kriterium war, dass er ein paar Millimeter zu hoch ist. Die 0,2µ Patrone hat Spiel, ist also nicht verwendendbar. Die Keramikpatrone hat einen zu großen Durchmesser, ist also ebenfalls nicht dicht.
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Beitrag von JasonOgg »



Das zweite Modell hat entweder ein 1/2" oder 3/4" Innegewinde aus Messing :!:
Allerdings nur am Anfang, der eingeschraubte Anschluss überdeckt es deutlich und reicht bis in das blaue Gewinde, also kein Problem. Der rote Knopf ist eher kritisch, er entspricht dem Bypass der Enolmatic, ist überflüssig, besonders mit der Enolmatic, die saugt und nicht drückt, denn er ist auf der anderen Seite, also am Ausgang. Auch die Konstruktion ist eher kriminell, eine (anscheinend rostfreie) Schraube mit Gummi-Unterlegscheibe, die von innen in den roten Knopf gedreht ist, wobei noch eine Feder dazwischen ist, welche das ganze schließt. Um es vorwegzunehmen, ja, sie hält dicht.

Hier muss der Halter angeschraubt werden, Standfläche ist auch nicht besser, aber die Patronen passen alle.
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Beitrag von JasonOgg »

Als Test habe ich endlich meine 15l Schlehe gefiltert, welche 5µ, 1µ und 0,5µ der Vinoferm Filter für die Enolmatic durchgemacht hat ohne dass ich mehr als 3 Flaschen durch meinen 0,2µ in 2 Stunden abgefüllt bekam. Im Anschluss kam noch meine 15l Pflaumenmischung hinterher, ebenfalls bereits durch den 0,5µ gefiltert.

Das Ergebnis:



2x20 Flaschen an einem Vormittag, in den Gehäusen (beide) blieb rund 0,3l zurück. Wie man sieht habe ich beide filter in Reihe geschaltet.

Der Keramikfilter ist dicht, rückspülen mag er auch nicht, soll heißen er ist dort genauso dicht. Schrubben der Oberfläche hat keine Wirkung und 3 Tage einlegen in Chempro Acid ebenfalls nicht, große Enttäuschung, selbst für 20€ ist das zu wenig.
Allerdings wirft das auch ein fragliches Licht auf die Vinoferm 0,5µ Filter, der anscheinend zu viel durchläßt, oder der Keramikfilter ist doch noch feiner.

Der 0,2µ hingegen ließ sich prima reinigen und verlor seine rosa Farbe fast vollständig.
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Beitrag von Professore »

Das ist doch schon mal ein annehmbares Ergebnis.
Kann man den Keramikfilter nicht ausbrennen? Bei
500°C bleibt keine organische Substanz übrig.

Und als Enolmatic-Besitzer hoffe ich natürlich auf Bezugsquellen :-x

Gruß

Jochen
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Als nicht-Enolmatiker werde ich zwar nicht direkt von den Erkenntnissen profitieren, aber: Hut ab, gute Arbeit und saubere Dokumentation.
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Beitrag von JasonOgg »

Professore hat geschrieben:Bei 500°C bleibt keine organische Substanz übrig.
:D :D :D

Wir hatten zwar schon deutlich unter 10°C, aber den Kamin noch nicht an, also konnte ich es noch nicht ausprobieren.

Spaß beiseite, oben und unten sind Kunststoffdeckel aufgeklebt, das verhält sich dann ebenfalls organisch ?-|

Die Beschreibung des Keramikfilters listet verschiedene Bakterien auf die ausgefiltert werde, nennt sich selbststerilisierend usw. halt sehr spannend.

@Professore, ich muss Dir mal die genaue bezeichnung des Sedimentfilters abschreiben, vielleicht kann man daraus etwas zum Thema lebensmitteltauglich schließen.
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Beitrag von Zecke »

Auch von mir ein großes Lob. Finde die Präsentation ist gut gelungen :)
Ich denke diese Informationen können auch Leute ohne Enolmatik gebrauchen ... man sollte diese Gehäuse doch auch mit Pumpen verwenden können, oder?
Oder dürfen diese Gehäuse genau wie beim Enolmatik-Filter nur mit Vakuumpumpen betrieben werden?

Bis denne
Zecke
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Beitrag von Professore »

JasonOgg hat geschrieben: ... oben und unten sind Kunststoffdeckel aufgeklebt, das verhält sich dann ebenfalls organisch ?-| ...
Mist, Mist, Mist!
Wer Kunststoff kennt, der nimmt Zement!
Aber damit ist der Plan mit dem Ausbrennen natürlich gestorben. Es sei denn,
man kann da irgend was basteln, mit wiederverwendbaren Kunststoffdeckeln
und Dichtungen oder so :-x

Und ja, die Präsentation ist natürlich erste Sahne!!

@Zecke: Die Teile sind als Wasserfilter gedacht, also drückts. Die Enolmatic
saugt. Also müsste man die Gehäuse auch mit Pumpen verwenden können,
wenn der Druck nicht zu hoch ist.

Gruß

Jochen
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