Hallo wetterauer,
auch von mir ein Herzliches Willkommen hier.
Mit Deinen 300 Liter liegst Du hier im Forum schon weit oben. Die meisten machen erheblich weniger. Da meine Mengen so ab und zu auch mal diese Größe erreichen, kann ich etwas mitreden.
Wie Klaus schon geschrieben hat, steht die Mühle die meiste Zeit unbenutzt herum - so auch bei mir. Der Schwachpunkt in meiner Logistik ist das Erhitzen des Saftes. Wenn dann 3 Einkochapparate und ein 50 Liter Hockerkocher nicht nachkommen, landet der Rest immer in ein Fass zum Gären. Dies passiert aber nur, wenn wir mit 3 oder mehr Leuten arbeiten. Arbeitsteilung macht es möglich (Äpfel vorwaschen, Hochdruckreiniger=nachwaschen, abtropfen, musen, gehäckselte Äpfel zur Presse(bei mir zur Schleuder) bringen, Saft gewinnen, Trester beseitigen, Saft erhitzen und in BiB abfüllen). Rekord war einmal 1 Tonne am Tag. Letzten Samstag musste ich alleine arbeiten. Ergebnis waren 310 Liter für Saft, Essig, ggf. Cidre und Wein. Am Ende meines Beitrags kommen noch ein paar Bilder, damit Du Dir ein Bild machen kannst.
Mein Muser ist eine Schleudermühle Marke Eigenbau (nicht von mir, sondern günstig geschossen). Die schafft in 10 Sekunden 10 Kilogramm. Klar - überdimensioniert, aber das ist egal. Normal wird sicherlich ein einfacher elektrischer Muser für 300 bis 500 Euro reichen. Auf der anderen Seite gibt es auch eine Schabermühle. Diese kann, wie auch eine Schleudermühle, für Steinobst verwendet werden. Bei der Schleudermühle werden andere Siebvorsätze verwendet und bei der Schabermühle kann man die Mahlfeinheit stufenlos verstellen.
Jetzt ein paar Gedanken zu den Pressen:
Welche Presse und welche Größe Du benötigst hängt nicht nur von der zu verarbeitenden (auch zukünftigen) Menge ab, sondern auch vom Alter der Person, die damit arbeitet. Weiterhin ist es auch gut zu wissen, ob man alleine oder mit mehreren Mann arbeitet. Schaue mal
hier!. Da erhältst Du viele gute Informationen.
300 Liter wären ca. 500 kg. Daraus folgt auch eine gewisse Größe der Maschinen.
Meine Meinung: Keine Spindelpresse wählen
Korbpressen mit Hydraulischer Unterstützung - einige Aspekte, die mir einfallen:
- Größe auf keinen Fall zu klein wählen, da ein Pressvorgang mit Rüstzeit geschätzt 45 Minuten dauern wird
- Weidengeflechte als Zwischenablaufmöglichkeit erhöhen die Ausbeute und die Schnelligkeit
- Keine Spindel in der Mitte, damit die Befüllung einfach und schnell geht
- Korböffnung nicht vergessen, damit man den Trester einfacher entnehmen kann (gesamten Korb hochheben könnte sehr anstrengend werden)
- Faserrichtung des Holzes beachten, damit das Presstuch sich nicht aufreibt (gilt bei allen Pressen mit Holz)
- Beschickung geht relativ schnell
Packpresse hat wohl die beste Ausbeute. Da dann bitte auch nicht zu klein wählen. Z.B. arbeitet Fruchtwasser damit und hat viel Erfahrungen sammeln können. Die Beschickung dauert sicherlich etwas länger als bei der Korbpresse.
Hydropresse:
Schnelle Beschickung, Zeit beim Pressen kann weiter genutzt werden, da man nicht dabei stehen muss. Nachteil: Wasserverbrauch, geringere Ausbeute gegenüber der Packpresse. Dabei Größe beachten. Eine 90 Liter Hydropresse könnte ab einem gewissen Alter zu groß werden, da der Kraftaufwand zur Beseitigung des Tresters zu anstrengend wird. Je größer die Presse, desto schlechter wird die Ausbeute.
Schleudern – der Exot:
Für mich eine kostengünstige Variante. Nachteil: Lufteintrag durch das Schleudern, Ausbeute bei ca. 70-75 Prozent (hängt davon ab, wie oft ich auflockere und wieder schleudere). Vorteil: relativ schnell (in 10-15 Minuten sind ca. 30-40 kg geschleudert).
Und wie ich in 10 Jahren arbeiten werden steht noch in den Sternen. Da könnte eine Korbpresse oder eine 40 Liter Hydropresse die beste Wahl sein. Auf jeden Fall nicht mehr schleudern, weil das zu anstrengend wird.
VG
Vorwaschen
Nachsäubern auch vom kontaminiertem Wasser
Abtropfen lassen
Schleudermühle Marke Eigenbau(nicht von mir)
Innenleben
Gemuste Äpfel
Schleuder mit Presstuch
Apfelsaft fliest
Vorerwärmen, da Einkochapparate zu langsam sind
Abfüllung