Kelterlack...

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AxelW
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Beitrag von AxelW »

Hallo zusammen,

bin grad dabei, meine alte Spindelpresse etwas zu erneuern...

Habe bei hbs24 nach Kelterlack geschaut - da gibts zwei Sorten, einmal 375ml für 9,99 Euro und einmal 750ml für 19.99 Euro - letzterer ist 2k und hat ein Datenblatt aus dem Horrorroman...

Was wäre denn für eine kleine Korbpresse opportun? Im Moment tendiere ich zu der kleinen Packung.

Gibts Erfahrungen mit dem Zeugs? Ich hab mal gesucht, allzuviel ist nicht im Forum zu finden abgesehen davon, dass der Papp wohl recht zäh zu verarbeiten ist und dass man es in ruhe trocknen lassen sollte...

Danke & Gruß, Axel
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Soweit ich den Überblick habe wurde von den hiesigen Mitgliedern im Forum mit dem "normalen" Kelterlack gearbeitet. Das Problem ist sicherlich die lange Aushärtungszeit was bei dem Zweikomponentenlack entfällt.
Was ich mich nur immer Frage: Der normale Lack kann ja mit Spiritus verdünnt werden. Ist es dann ein Problem wenn der ausgehärtete Lack mit alkoholhaltiger Maische in Berührung kommt?
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AxelW
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Beitrag von AxelW »

Hallo nochmal,

hmm, gerade bei dem 2k-Lack steht dran, dass man den ausdünsten lassen sollte...

...und was die Löslichkeit anbelangt: Wasserlack ist nach dem Aushärten auch wasserfest - von daher hätte ich damit erstmal keine Probleme.

Gibts denn hier Erfahrungen, wie lange der 'normale' Lack aushärten muss? Ich wollte meine Spindelpresse gerne *vor* dem Abpressen meines aktuellen Kirsch/Pflaumenansatzes bearbeiten, d.h. das Teil hätte ca. eine Woche Zeit um auszuhärten.

Gruß, Axel
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Ich denke mal die Aushärtungszeit wird wohl ganz wesentlich von der Temperatur abhängen.

gruß
Marius
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


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MetNewbi
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Beitrag von MetNewbi »

Hallo,

also ich würde zum herkömmlichen Lack tendieren. Wenn du von dem 2K Gelumpe nicht das ganze Gebinde verarbeitest, mußt du zwingend das Mischungsverhältnis einhalten. Wenn nicht, dann kann ein ganzer chemischer Zoo im Lösung gehen. ?-| Bei dem angebrochenen Gebinde besteht wiederum das Problem, das eine Komponente nicht die ewige Haltbarkeit hat.
Bei Klebern und Lacken auf Basis von Epoxidharz ist Komponente B eine Amin-Verbindung, die mag keinen Luftkontakt. Bei Komponentensystemen auf Basis von Polyesterharz enthält der Härter ein organisches Peroxid. Da ist das Mischungsverhältnis nicht ganz so kritisch, wie bei Epox, da der Härter hier nur die Wirkung eines Katalysators hat. Allerdings verträgt der Peroxid-Härter keinen Frost und keine Hitze.

Zur befürchteten Löslichkeit vom 1K Kelterlack durch Alkohol vermute ich mal, das er zwar quellen wird, aber sich nicht richtig löst. Ich denke, das der Kelterlack auf Schellack oder Kolophonium basiert.
Wasserfarben basieren auf einem anderen Prinzip. Z.B. Latex. Wenn da das Wasser raus ist, vernetzt der Latex und löst sich nicht mehr.

Gruß Gerald
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ToS
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Beitrag von ToS »

Ich würde 2k dem normalen Lack vorziehen.
Erstens härtet er schneller durch, zweitens wird er dadurch wesentlich unempfindlicher gegen Lösungsmittel.
Für meinen Filterselbstbau hab ich auch 2k-Lack benutzt und gute Erfahrungen gemacht.

Allerdings hab ich die Teile bestimmt drei Wochen ausdünsten lassen.
Ob das solange sein muss denke ich nicht, aber bei sowas geh ich lieber auf Nummer sicher.

Grüße Thorsten
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Schau mal hier habe ich was zur Trocknungszeit gefunden.

gruß
Marius
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AxelW
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Beitrag von AxelW »

Guten Abend zusammen,

ich bin von der Qualität hier immer wieder beeindruckt - besten Dank für die rege und konstruktive Beteiligung.

Ich fasse das mal zusammen:
- der 2k Lack härtet schneller und ist wahrscheinlich beständiger.
- der 2k Lack kann unter 'Amateurverhältnissen' eigentlich nur auf einmal verwendet werden (da sonst aufgrund nicht passender Mischverhältnisse Stoffe übrig bleiben könnten, die keiner im Wein haben mag)
- der 1k Lack ist etwas weniger ungesund, härtet aber schlechter aus und ist hinterher auch empfindlicher.
- der 1k Lack kann besser portioniert werden und ist mit Spiritus verdünnbar.

Ok - das bedeutet für mich, dass ich den aktuellen Ansatz nochmal im jetzigen Zustand pressen muß. Danach werde ich mir den 1k Lack zulegen, die Presse damit mehrfach streichen und das Ganze lange genug trocknen lassen.

Gruß, Axel
Ehli
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Beitrag von Ehli »

Hi Alex,
Hab's leider zu spät gelesen. Ich hab meine antike Traubenmühle mit 2k Lack restauriert. zumindest die gewellten Gusswalzen. Alle hier genannten Nachteile treffen 200%ig zu. Zäh wie Kaugummi, nach 10 min. Oberflächentrocken (wehe Du streichst mit dem Pinsel nochmal drüber, dann reißt die ganze Schicht) aber erst nach Wochen wirklich geruchsfrei. Das Zeugs ist extrem spröde. Die Walzen haben einen Abstand von gut 1cm (sprich die berühren sich nie) und haben ausser Trauben und geviertelten Birnen noch nichts verarbeiten müssen. An den Kanten ist der trotzdem schon abgeplatzt. Weiß ja nicht wass Du an der Presse lackieren wolltest... wenn mechanisch beanprucht würd ich Deine Entscheidung bejahen und die Fingers von 2k lassen.
Gruß Andy
Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.

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AxelW
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Beitrag von AxelW »

Hallo Andy,

danke für Deinen Erfahrungsbericht!

Die Presse ist ein ältere Spindelpresse der massiveren Ausführung - da ist oben noch so eine primitive Entrappung mit dran. Alles in allem wiegt das Teil wohl irgendwas zwischen 20 und 30kg.

Lackieren wollte ich den hölzernen Boden der Presse, die Dauben des Korbes (den man zerlegen kann - die Teile sind nummeriert) und die Scheibe nebst Metallteil, die von Oben presst - der Gesamtzustand von dem Teil ist altersbedingt recht versifft. Ich hab da zwar schon einiges dran saubergemacht, aber so auf Dauer wollte ich das so nicht lassen.

Ok, ich denke, ich bleibe beim 1k Lack - ich werde mal Fotos machen, wenn ich das Teil wieder im Zugriff habe, aktuell steht es beim Schwiegerpapa in der Scheune.

Gruß, Axel
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Josef
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Beitrag von Josef »

Da hat Andy natürlich recht,
2K Lack lässt sich nicht so ohne weiteres streichen, das kann schon in ein Abenteuer ausarten.
Wenn schon 2K, dann würde ich auf jeden Fall spritzen, da ist 2K kein Problem.
Für manche Lacke gibts auch verzögerer, der hält ihn länger streichfähig. Aber da müsste man mal das Merkblatt zum Lack studieren oder beim Hersteller nachfragen. :shock:
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

AxelW hat geschrieben:Lackieren wollte ich den hölzernen Boden der Presse, die Dauben des Korbes (den man zerlegen kann - die Teile sind nummeriert) und die Scheibe nebst Metallteil, die von Oben presst - der Gesamtzustand von dem Teil ist altersbedingt recht versifft. Ich hab da zwar schon einiges dran saubergemacht, aber so auf Dauer wollte ich das so nicht lassen.
Verstehe ich das richtig? Du willst damit Holz lackieren?
Dann würde ich den speziellen Holzkelterlack verwenden.

gruß
Marius
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