Holunderblüten-Verwirrung

[BruderTack]

Aloha zusammen!

Dieses Jahr möchte ich mich mal an einem Holunderblütenwein versuchen, doch leider birgt das ganze Vorhaben ein paar grundsätzliche Probleme. Oder ist stelle mich einfach nur dusselig an, in jedem Fall hätte ich gerne euren Rat.

Das erste Problem war das abstreifen der Blüten.Bei einigen Dolden fielen sie fast von selbst ab, aber bei den meisten war die Konsistens der Dolden eher lederig und nicht zu trennen.
Ich habe es mit der Maschendraht-Methode versucht, aber davon waren die Blüten nicht beeindruckt.

Also wählten wir den Umweg über den Holunderblütensirup. Dieser wird nach nahezu jedem Rezept das ich gefunden habe (Chefkoch & Co) so hergestellt, das die Blüten mit einem Teil der Stiele in Wasser eingelegt und nach 1-4 Tagen abgegossen werden.
Verhältnis: 100g Blüten, 1L Wasser, 1Kg Zucker

Ich habe etwa 1,5kg Blüten, in denen nach Messung etwa 25% Stiele enthalten sind
Die Blüten sind seit 2 Tagen eingelegt. Genügt das, oder sollte man noch länger warten?

Was ist nun das gescheiteste zu tun, hinsichtlich Gesundheit und Geschmack1. Blüten OHNE Stiele aufkochen
2. Blüten MIT Stiele aufkochen
3. Alles in den Ausguss geben da sich bereits zu viel Samugrin angereichert hat

Vielen Dank schon einmal für eure Antworten!

[fibroin]

Was ist nun das gescheiteste zu tun, hinsichtlich Gesundheit und Geschmack?

Gute Frage.
Ich habe das Gefühl, dass du die Blüten zu früh gepflückt hast. Dann hängen sie zu kräftig an den Stielgerüsten. Die gehen bei richtiger Reife schon gut ab.
Das ist für mich die einzigste Methode, um guten Wein zu machen, die frischen Blütenblätter sozusagen als Maische zu vergären.
Leider habe ich bei der Herstellung von Blütensirup keine Erfahrung. Wieviel Sambunigrin in den Sirup übergeht, entgeht meiner Kenntnis. Wenn du von dem Genuss Kopfschmerzen bekommst, wird es zuviel gewesen sein.
Zieh das Rezept vom Chefkoch durch und probiere.

[BruderTack]

Ich bin gerade dabei den Saft abzukochen und es riecht üerhaupt nicht nett.

Nahezu gar nicht nach Holunder, dafür aber sehr, nennen wir es, grasig...

Werde den Arbeitsgang noch zu Ende führen, aber habe mich innerlich schon darauf eingestellt, das ich den Ansatz entsorgen muss...

[BruderTack]

So, nach vollrachter Arbeit kann ich sagen, dass das Endprodukt (mit Zucker angereichert) Nicht so wirklich nach Holunder schmeckt sondern eher an Melone erinnert.

Auserdem ist die Flüssigkeit immernoch sehr gelblich, trotz Tuchfiltration.

[Fruchtweinkeller]

Mit gekochtem Sirup habe ich noch nicht gearbeitet. Ich könnte mir aber vorstellen dass das Aroma/die "etherischen Aromen" unter der Kocherei leiden.

Hast du mit den Stielen oder ohne die Stiele erhitzt?

Die Pollen dürften für die Farbe verantwortlich sein.

[Fruchtwasser]

Guten Morgen zusammen,

ich habe schon mal Holunderblütenwein gemacht. Dazu habe ich ganze Dolden mit Stielen in Wasser mit Zitronenscheiben angesetzt. Zwei Tage reichen da, damit der Geschmack mazeriert wird.

Der Geschmack von Holunderblüten ist ein ganz anderer als bei Holunderbeeren!

Ich habe auch schon mal einen Ansatz 5 Tage stehen lassen. Dort bildete sich Schimmel. Bis dahin ist ja noch nichts abgekocht.

Nach zwei Tagen habe ich den Ansatz durchgesiebt, mit Zucker aufgekocht und heiß abgefüllt. Der Farbton war dann hell Ockergelb.

Bis dahin dachte ich noch, das Sambunigrin sei nur in den Beeren. Also habe ich den Sirup mit Wasser (ca. 1:10) oder mit Sekt genossen. Ich lebe noch.

Gestern habe ich zwei Dolden testweise über ein Gitter abgerebbelt. Zwei Drittel der Blüten gingen wunderbar ab.

Leider soll es heuer Regen geben. Und ich schaffe es nicht mehr vorher zu ernten. Dann wird wohl ein Teil des feinen Aromas ausregnen.

Liebe Grüße

[JasonOgg]

@BruderTack, schau mal hier, das dürfte Dich auch interessieren:

Forum-Link … #go_250085

[Fruchtweinkeller]

Der Geschmack von Holunderblüten ist ein ganz anderer als bei Holunderbeeren!

Der Geschmack von Holunderblüten mit Stielen ist ein ganz anderer als der von Holunderblüten ohne Stielen

[Tompson]

Ich klinke mich auch mal ein

Holunderblütensirup: Man ernte die Dolden frisch, wenn sie voll erblüht ist. Hier ist es jetzt praktisch, noch nicht abbröselnde Blüten zu nehmen, auch befindet sich der Pollen noch voll auf der Blüte - mal ganz vereinfacht ausgedrückt.
Die Dolden kommen ganz in Zitronenwasser und verbleiben da 2 Tage, wenn es 3 Tage werden, auch nicht schlimm, sofern alles kühl steht.
Kochen würde ich nicht ...

Holunderblütenwein: Man ernte die Dolden erst, wenn sie Bröseln. Gott hat uns ja nicht ewig Zeit geschenkt. Vermittels Karnickeldrahthilfe hat man diese Blütten fix abgerubbelt und das schon leicht abnehmende Aroma durch verlustig gegangenen Pollen gleicht man durch mehr Dolden aus. Das Maß der Dinge ist aber durch jeden selber festzulegen, da jeder anders auf das Holunderblütenaroma reagiert.
Kleinere Stiele, die durchs Drahtsieb rasseln, lese ich aus. Allerdings mehr wegen dem Geschmack als wegenes Samburigin. Soviel Holunderblüten, wie es gibt, kann man gar nicht verarbeiten, also lieber die Dolden nur halb abrubbeln oder reingerutschte fragmente rauslesen und einen Eimer mehr sammeln

Holunderblüten und ihre Zwischenprodukte riechen oft schlicht wie Katzenpisse Nicht irre machen lassen, das wird noch ...

Nachtrag: Die Farbe kommt wirklich von den Pollen. Beim Wein - sofern man filtriert - ist man einen Teil der Farbe wieder los, allerdings auch die Pollen. Bei Sirup nämlich fällt der Blütenpollenkram nachher aus. Für empfindliche Seelen (meine Kinder) kippe ich dann den Sirup nochmal durch ein Teesieb, das reicht bereits aus

[Dieser Beitrag wurde am 31.05.2012 - 11:18 von Tompson aktualisiert]

[Otto47]

Das mit dem Geruch kann ich nur bestätigen.
Ich hab die Blüten gesammelt und zum Trocknen aufgehangen.
Als ich einige Tage später auf dem Boden kam war dort ein fieser Gestank.
Der Dreck kam auf den Kompost.
Seit der Zeit liebe ich die Holunderbeeren nicht die Blüten.

[Ehli]

Seit der Zeit liebe ich die Holunderbeeren nicht die Blüten.

Und selbst die haben ein so intensives Aroma dass ich die nur sehr sparsam einsetze.
Ist eben nicht jedermanns Sache Holler.
Andy

[Fruchtweinkeller]

Ja, das ist schon eine Geschmackssache. Wenn es zu intensiv wird mag ich es auch nicht.

Die Pollen sind die Geschmacksträger, und grüne Stiele können grasig-holzige Fehltöne hervorrufen.