Holunderblüten-Verwirrung

[Orestes]

Ich habe auch Donnerstag einen 10 liter Ballon mit Holunderblüten und Apfelsaft gefüllt. Dabei waren vermutlich etwa 300g Holunderblüten enthalten. Ich kenne das Problem mit dem abzupfen. Wenn die ersten Blüten langsam braun werden, lassen sich die Blüten sehr einfach mit den Händen abstreifen. Wenn aber noch die letzen (schon gelb-weissen) Knospen an den Dolden sitzen, sind die Blüten doch noch sehr fest. Da ich bei meine Blüten solche und solche hatte war das ganze eine echt stundenlange (5 Stunden, teilweise waren wir zu zweit) Zupfarbeit. Ich denke aber es war es wert. Der Stielanteil liegt bei mir sehr niedrig, und der Insektenanteil (Augen auf ) bei nahezu null.
Das mit dem üblen Geruch kann ich gar nicht bestätigen. Nach 2 Tagen Gährung riecht die Maische unglaublich gut nach Holunderblüten, Federweisser und Apfelsaft, aber ich hatte auch einen sehr potenten Gärstarter. Dafür stehe ich nun auf Kriegsfuss mit dem Schaum.

Zur Giftigkeit von Sambunigring mal ein Auszug aus Wikipedia:
"Sowohl in den Blättern, der Rinde, unreifen Beeren und in den Samen reifer Beeren ist das cyanogene Glycosid Sambunigrin enthalten [4]. Über die Giftigkeit beim Menschen gibt es unterschiedliche Angaben. Sie reichen von ungiftig [5] bis „zu vermeiden“ [6]. Bei Kindern und sensiblen Personen führt der Verzehr zu Symptomen von Erbrechen und leichten Krämpfen bis hin zu starkem Durchfall oder Magenbeschwerden."
Ich glaube es gibt da keinen Grund zur Panik wenn du vorsichtig zupfst.

Summa summarum ist meine Empfehlung für Holunderblütenwein leider schlicht und einfach: Bring verdammt viel Zeit (und am besten ein Hörbuch) mit, und mach nur einen kleinen Gärballon, es sei denn du hast eine Armee von Helfern.

[Dieser Beitrag wurde am 09.06.2012 - 15:44 von Orestes aktualisiert]

[JasonOgg]

Die Zeit habe ich gestern auch aufgewandt, aber zu meinen 500g Blüten müssen noch 100g dazu. Letztes Mal hatte ich 400g auf 16l, dass war so weit in Ordnung. Zwei Farbeimer locker gefüllt und zwei Filme lang gezupft, die Probleme hast Du ja schon gut beschrieben. Mit dem Drahtnetz kann man das beschleunigen, wenn man die richtigen Dolden hat. Nach der Insekteninvasion beim letzten mal habe ich das aber lieber von Hand gemacht, dass ist deutlich suberer, besonders was die Stiele angeht.

Bei uns ist die Blüte fast durch, es gibt nur noch verblühte und nicht richtig aufgeblühte Dolden, das war eine ziemlich Sucherei. Bei den Insekten habe ich auch festgestellt, dass das eigentlich sehr wenige waren. Lediglich zwei Käfer, sonst nichts. Da habe ich mit Ameisen, Ohrenkneifern etc so ganz andere Jahre gehabt.

Dafür stehe ich nun auf Kriegsfuss mit dem Schaum.

Versuch es mit Antigel
Es gärte heute morgen schon heftig, die Blüten treiben oben, aber Schaum ist keiner.

Wenn erst einmal alles im Ballon ist, dann gärt es wie jeder andere auch.
Bis zum Klären

[Tompson]

Antigel hülft aber nicht vollständig. Reibe einen Apfel in grobe Schnipsel und schüttele oft um. Wenn die Schäumerei gar nicht zu beherrschen ist, dann nutze eine Lefax
Letzteres Habe ich noch nicht benutzt aber ich hatte "Schaumstopp" von ... Vie**a

Betreffs der Blütenrubbelei kann ich von keinerlei Schwierigkeiten berichten. Reife Dolden, nur kurz gerubbelt, was nicht sofort abwill, bleibt dran. Ein paar Käfer und Nasenzwicker müssen rausgesucht werden, naja

[Orestes]

Auch bei mir schwimmen die Blüten fast immer oben. Nach 4 Tagen ist der Geruch leider auch nicht mehr so frisch, auch wenn Holunderblüten noch ein Teil des Duftes sind. Ich denke bald sollte ich abpressen, die Blüten sehen doch schon arg zersetzt aus. Ich berichte dann davon =)

[Tavero]

Wenn sich die Blüten nicht von selber lösen soweit es geht selber abschneiden und ab damit in den Gäreimer. So hab ich es zumidest gemacht. Ist je nach Menge natürlich mehr Arbeit aber ich finde Sirup und sonstige abgekochten Zutaten haben im Wein nichts verloren. Daran leidet nur der Geschmack.

[Dieser Beitrag wurde am 14.06.2012 - 20:23 von Tavero aktualisiert]

[Fruchtweinkeller]

Aber dann sind natürlich viele Stiele mit im Ansatz.