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Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 16 Oktober 2017 19:30
von satsuma
Hallo liebe Fruchtweinfreunde,

vor einigen Jahren hatte ich noch Weintrauben vor dem Haus, die ich zu Wein verarbeitete. Zunächst kaufte ich mir eine fertige Obstpresse, wie sie in manchen Baumärkten angeboten wird, bestehend aus einem Metallgestell mit Lattenzylinder in den ein Stempel über eine Spindel nach unten gedrückt wird. Leider überzeugte mich das Ergebnis nicht wirklich, weil erstens in den Lattenzylinder zu wenig hineinpasste, zweitens viel Kraftaufwand nötig war, drittens das Pressergebnis alles andere als befriedigend war und man viertens ständig die Spindel wieder nach oben fahren musste um erneut Abstandsklötze einzulegen. Eine Professionelle Saftpresse, die mit einem Gummischlauch arbeit, war mir für meine Zwecke schlicht zu teuer und so suchte ich nach einer kompakten, einfachen und vor allem billigen Lösung für mein Problem. Angeregt durch professionellen Saftpressen, kam ich dann auf eine kostengünstige, einfache und effiziente Lösung die ich nun mit anderen Bastlern teilen möchte.
Mit dem Teil habe ich einige Jahre Wein gepresst - bei mir hats prima funktioniert und der Trester war hinterher relativ trocken.

Eine Vorstellung des Konzepts samt Bauanleitung findet sich hier:
http://bechele.de/pages/german/96-0.html

Die Materialkosten sind relativ günstig, Das teuerste Teil ist ein Druckausgleichsbehälter wie er bei Heizungsanlagen eingesetzt wird. Diese Behälter sind schon ab 60 Euro zu haben.

Gruß Rolf

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 16 Oktober 2017 20:16
von 420
Hi satsuma,

erst mal ein Herziches Willkommen hier.

Saft- bzw. Obstpresse ist natürlich für unser Hobby nicht verkehrt. Besonders dann, wenn man nicht den Presssack nehmen kann. Bei Deiner Idee habe ich hinsichtlich des Materials bedenken. Es ist wohl nicht lebensmittelecht. Edelstahl wäre ideal.

Bei mir war es auch, dass ich eine Spindelpresse hatte. Sie überzeugte mich nicht und nun schleudere ich. Meine Lösung kannst Du hier und auch hier sehen.

Kostengünstig und gut. Auf der anderen Seite haben hier auch einige eine selbstgebaute Packpresse vorgestellt. Schaue mal in der Bastelecke nach.

VG

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 17 Oktober 2017 06:37
von satsuma
Hallo,

wie beschrieben hatte ich die Presse mit Kelterlack gestrichen. Ich war der Meinung das reicht aus ? Die Schleuderlösung setzt ja ebenfalls auf Kelterlack ?

Gruß

Rolf

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 17 Oktober 2017 08:42
von 420
Kelterlack reicht. Wie sieht es mit der Blase aus? Lebensmittelecht? Wenn ja, stelle Dein Projekt, wenn du es realisiert hast, einfach vor.

Ideen, wie man bequemer Saft aus Trauben oder anderen Früchten gewinnen kann, sind immer gern gesehen. Und wenn es dann noch ausgefallene Ideen sind, finde ich es um so schöner.

Mach es - warum nicht! Die Kosten sind dabei auch gut zu überschauen. Nur vergesse dabei nicht den Sicherheitsaspekt.

VG

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 17 Oktober 2017 13:19
von satsuma
Hallo,

erst mal Danke für die Auseinandersetzung mit dem Thema.
Leider kann ich nicht sagen woraus die Membran chemisch genau besteht. Für mich sieht es nach Gummi aus, aber vermutlich mit chemischen Stoffen zur Stabilisierung versetzt. Lebensmittelecht muss sie als Druckausgleichsmembran ja nicht sein. Allerdings muss so eine Membran viele Jahre halten in einer Heizungsanlage und die Stabilisierungsstoffe im Heizkreis sind auch teilweise recht aggressiv. Soda, Borax Propylenglykol um nur einige zu nennen. So viel "Gift" kann sie daher wohl kaum bei einem kurzen Pressvorgang abgeben. Aber ich denke dass muss jeder selbst abschätzen. Vorsichtige können ja immer noch eine PE-Plastikfolie in den unteren Teil des Behälters einlegen, um direkten Kontakt der Früchte mit dem Gummi zu minimieren.
Übrigens habe ich das Projekt längst realisiert. ich dachte nur, im CAD sieht man die Arbeitsweise besser. Kann gerne ein Foto der wirklichen Presse hochladen.
Das mit der Wäscheschleuder hatte ich ganz anfangs auch versucht (Hatte mir mein Vater geraten) , bin aber aus folgenden Gründen wieder davon abgekommen:
1. die Trommel kann man nur etwa halb füllen, weil sonst das Ganze ins vibrieren kommt (jedenfalls war das bei mir so)
2. Der Trester bleibt einigermaßen feucht, weil die Fliehkräfte ( wenn ich das richtig gerechnet habe ) äquivalent ca. 0,5 bar sind bei 25 cm Trommeldurchmesser und 1000/1-min. und angenommenen 5cm Tresterdicke.
3. Die Putzerei nach dem Schleudern ist nicht einfach, weil man schlecht an der Trommel vorbeikommt.

Der Betriebsdruck der Membranpresse liegt hingegen bei ca. 3 Bar also um einiges höher. und man kann den Behälter fast voll füllen. Bei meiner Behältergröße (50 l) passt da schon einiges rein und man muss nicht so oft pressen. Als etwas störend scheint mir die große Wassermenge, die anfällt nach dem Pressvorgang. Aber zum reinigen der ganzen Gerätschaften braucht man sowieso einiges, somit ist das nicht ganz verloren.

Gruß

Rolf

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 17 Oktober 2017 13:33
von CaptainPatrick
420 hat geschrieben: 17 Oktober 2017 08:42Und wenn es dann noch ausgefallene Ideen sind, finde ich es um so schöner.
So ausgefallen ist die Idee ja garnicht. Speidelt baut und verkauft auch ähnliche Pressen (Hydropresse) die sich lediglich in der Geometrie ein bissl unterscheiden.

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 17 Oktober 2017 18:50
von satsuma
Danke für den Hinweis - kannte ich nicht. Interessant, die Speidel Presse für 40 Liter kostet so um die 650 Euro. Die Selbstbaupresse geht da eher für unter hundert durch und fasst sogar 50 Liter. Für mehr als fünfhundert Euro die man spart kann man schon eine Weile basteln.

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 17 Oktober 2017 21:18
von 420
Hier hat jemand im Forum so etwas mal angedacht. Ist auf jeden Fall auch eine Überlegung wert. Außenhülle könnte ein Lochblech RV 3/... sein in 3 mm Stärke. Hier mal der Link klick

Flansch Edelstahl und Membran kann man dort auch verlinkt finden. Dennoch mache ruhig mal ein paar Bilder und stelle sie hier hinein.

Wie hoch ist denn Deine Ausbeute? Bei mir liegt sie mit der Schleuder über 70 %.

VG

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 18 Oktober 2017 08:15
von Igzorn
Hi Rolf,

das sieht interessant aus. Mach doch mal ein Video vom Befüllen und Pressen.

Würde mich interessieren.
VG
Igzorn

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 18 Oktober 2017 12:35
von satsuma
Hallo Zusammen,
leider nutze ich die Presse seit einigen Jahren nicht mehr, weil mir der ganze Aufwand (Rebenpflege, Abdecken mit Netzen, Ernte, Verarbeitung etc.) irgenwann doch zu viel wurde und überdies der Wein aus meinen Baco Noir Trauben auch nicht gerade der ultimative Genuss war. Leider weiss ich auch nicht mehr ganz genau wie hoch die Ausbeute war. Seinerzeit hatte ich jeweils ein 60 Liter Fass mit Most füllen können. Als Abfall blieben so 12- 17 Kg Trester. Vielleicht hilft das: Durch drücken von Tresterresten in der Hand ließ sich keine Flüssigkeit mehr herausdrücken. Ein Video kann ich leider auch nicht zeigen, weil ich keine Trauben mehr vorm Haus habe. Ich hatte mich nur im Rahmen anderer Projekte an meine Presse erinnert und dachte es könnte vielleicht auch interessant für andere sein.

Ein paar Bilder meines Prototyps finden sich hier:

http://bechele.de/pages/german/108-0.html

Gruß

Rolf

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 19 Oktober 2017 08:07
von Igzorn
Hmm Schade, dass Dir Dein Hobby abhanden gekommen ist, aber da drängt sich natürlich die Frage auf, ob Du das Gerät behalten willst und eventuell auf andere Früchte ausweichen kannst. Ich habe viel Spass mit Äpfeln... :pfeif:

Re: Hydraulische Obstpresse aus einem Druckausgleichsbehälter

Verfasst: 21 Oktober 2017 10:19
von satsuma
Momentan will ich mich nicht von der Presse trennen. Vermutlich werde ich die Presse zukünftig wieder benötigen. Entsprechende Ideen habe ich schon ... Aber der Selbstbau ist ja nicht so kompliziert. Viele Werkzeuge braucht man nicht und ein Bastler der helfen kann, lässt sich sicher irgendwo finden.
Das Aufwändigste ist sicher das Aussägen und Biegen des Rings. Zur Not geht das aber mit der Laubsäge (dauert halt). Ansonsten machen das auch Betriebe die Stahl mit Laser schneiden wenn man die CAD Daten liefert. Zum Biegen des Rings reicht ein Rollgabelschlüssel. Ist der Ring mal angebracht, ist der Rest nur noch wenig Arbeit.