Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Vinometer, Acidometer, Oechslewaage, pH-Meter, Refraktometer usw.
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Stephan_Hartl
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Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von Stephan_Hartl »

Hallo, zusammen,

ich oute mich gleich mal als Neuling. Bisher habe ich nur Met fabriziert, nun möchte ich auch mal Fruchtweine testen. Und schon stehe ich vor dem ersten Problem. Beim Met habe ich die Säure immer mit einem Acidometer und Blaulauge ermittelt. Da kann man ja den Farbumschwung sehr schön erkennen und dann den Wert ablesen. Aber wie mache ich das, wenn ich sehr stark gefärbte Moste habe, wie zum Beispiel eine Schwarze Johannisbeere? Ich erkenne da beim besten Willen nichts. Auch mit Lackmuspapier komme ich da nicht weiter, um zu erkennen, wenn der pH-Wert neutral ist. Das färbt der Saft so stark, daß ich da auch nichts erkenne.

Wie macht Ihr das?

Viele Grüße,
Stephan
Stephan_Hartl
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Re: Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von Stephan_Hartl »

Hallo, zusammen,

hat sich erledigt. Durch experimentieren mit den Suchbegriffen doch noch was im Forum gefunden.

Viele Grüße,
Stephan
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Fruchtweinkeller
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Re: Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Stephan,

schön dass es dich hierhin verschlagen hat und schön dass du die Suchfunktion nutzt ;)

Um es nochmal aus meiner Sicht zusammenzufassen: Je nach Fruchtart kannst du hoffen dass der Farbumschlag der fruchteigenen Farbstoffe irgendwo im Neutralbereich erfolgt, rote Farbstoffe schlagen beispielsweise dann um in blau oder gelb.

Du kannst die Probe verdünnen damit du den Farbumschlag des Indikators besser erkennst, dann wird die Messung aber ungenau.

Du kannst die Testlösung während der Titration auf einen pH-Indikatorstreifen tropfen, das ist allerdings auch eher ungenau.

Du kannst ein pH-Meter verwenden um den pH-Umschlagspunkt zu detektieren, auf lange Sicht ist das nicht teuer und praktisch.
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Stephan_Hartl
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Re: Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von Stephan_Hartl »

Servus,

Auch mit dem Verdünnen erreichte ich kein zufriedenstellendes Ergebnis. Nach meiner Messung hätte ich bei meinen schwarzen Johannisbeeren (*) nur einen Säuregehalt von knapp 25 gr/ltr rausbekommen. Laut meinem Buch wären aber 30 - 56 Gramm üblich. Erschien mir etwas wenig. Nachdem es dann schon spät war, habe ich mit einem geschätzten Wert von 40 Promille gerechnet und den Ansatz gemacht. Sollte sich nach der Gärung rausstellen, daß meine Messung doch richtig war, dann muß ich eben etwas aufsäuern. Bin mir aber auch hinsichtlich des Proberaums meines Acidometers mittlerweile unsicher. Angeblich sollen das ja 10 ml sein. Ich habe den aus einer Spritze aufgefüllt. Nach deren Skalierung sind es nur 9 ml ...

Wir werden sehen, was rauskommt.

Viele Grüße,
Stephan

(*) Ich tippe mal zumindest darauf, daß es sowas ist. Wir haben den Garten erst im Winter übernommen. Sieht aus wie schw. Johannisbeere, hat im nicht ganz reifen Zustand auch den entsprechenden herben Geschmack, der aber im reifen Zustand ganz weg ist. Ich mag die Dinger roh nicht so, deswegen habe ich auch nie welche gekauft und gegessen.
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420
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Re: Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von 420 »

Hier habe ich mal ein paar Beispiele per Playlist aufgeführt, wie ich es mache.

Vielleicht hilft es.

VG
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Fruchtweinkeller
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Re: Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Auf die Angaben zur Säuremenge aus Büchern kannst du dich nicht verlassen. Das sind grobe Richtwerte, aber oft genug liegen die Werte in der Praxis daneben. Der Säurewert hängt eben stark von der Sorte, dem Jahr und dem Standort ab, das kann man nicht alles abdecken.
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Chesten
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Re: Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von Chesten »

Ich hatte letztes Jahr ein Wein aus weißen und roten Johannisbeeren gemacht der Saft hatte ganze 27 g/L Säure 8-! !

Aber wie der Chef schon sagte auf Werten aus Büchern kannst du dich nicht verlassen !
Klar ist der Wert ungenauer wenn du verdünnst aber blind auf Werte aus alten Büchern zu vertrauen wäre richtig falsch!

Und ob der Saft nun 27 oder 26,5 g/L Säure hat macht den Kohl nicht fett. Verdünnen musst du so oder so und das diese Ungenauigkeit geht beim verdünnen unter.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
Stephan_Hartl
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Re: Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von Stephan_Hartl »

Servus, zusammen,

daß die Werte aus Büchern eher die gesamte Bandbreite abdecken, ist mir schon klar. Ich habe das eher zur Plausibilitätsprüfung meiner Messung benutzt. Und da war ich halt daneben, deswegen zweifelte ich mein Ergebnis an. Ich habe dann mit den 40 Promille gearbeitet, weil ich zufällig genau die dafür notwendige Menge an Most hatte ;-)

Wie gesagt, wir werden sehen was rauskommt. Momentan macht mir eher der Geruch sorgen, der mir in die Nase wabert. Neben dem Ballon mit dem Johannisbeer-Most steht noch was, was mal Met werden soll. All die Tage roch ich den typischen Gärgeruch. Momentan mischt sich da ein Geruch nach hartgekochtem Ei darunter. Schnüffel ich aber am jeweiligen Gärröhrchen, rieche ich nichts dergleichen. Mal sehen, was sich so entwickelt. Oder sollte ich gerade alarmiert sein?

Viele Grüße,
Stephan
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Chesten
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Re: Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von Chesten »

Wenn es nach faulen Eiern riecht handelt es sich wohl um einen leichten Gärungsböckser.
In der Regel gibt sich das mit der Zeit und ist kein Grund zur Sorge.
Wenn wirklich ein Problem vorliegen würde würde deine ganze Bude stinken.
Etwas belüften hilft da aber wie gesagt in der Regl kein Grund zur Panik !

Schaust du mal hier :
https://fruchtweinkeller.de/Wine/weinfehler.html
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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JasonOgg
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Re: Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von JasonOgg »

Stephan_Hartl hat geschrieben: 08 Juli 2018 12:03 (*) Ich tippe mal zumindest darauf, daß es sowas ist. Wir haben den Garten erst im Winter übernommen. Sieht aus wie schw. Johannisbeere, hat im nicht ganz reifen Zustand auch den entsprechenden herben Geschmack, der aber im reifen Zustand ganz weg ist.
Hier findest Du ein paar Bilder, wie die Sträucher aussehen. Oft - besonders an älteren Ästen - sind die Beeren aber nicht an so langen Stielen, sondern oft knubbelig an kurzen. Man kann schwarze Jobeersträucher von anderen Sträuchern unterscheiden, indem man über die Blätter streift, sie haben einen charakteristischen Geruch.

Noch eine Möglichkeit könnten Jostabeeren sein. Bei den Beeren wachsen da meist nur zweier, manchmal dreier Gruppen. Die wachsen wilder, verzweigter, nicht so stramm aufrecht. Die Jobeeren sind meist gerade Triebe, die unter Beerenlast of bis zum Boden hängen.
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

Sir Terry Pratchett 1948-2015
Stephan_Hartl
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Re: Acidometer-Nutzung bei dunklen Mosten

Beitrag von Stephan_Hartl »

Servus,

es deutet alles auf schw. Johannisbeere hin. Ich habe da nur so ein Kindheitserlebnis: Da durfte ich mal welche naschen und die hatten diesen herben Geschmack. Das hat mich so abgeschreckt, daß ich nie wieder welche probiert habe. Mittlerweile würde ich behaupten, die waren einfach noch nicht reif.

Viele Grüße,
Stephan
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