Alkoholmessung

Vinometer, Acidometer, Oechslewaage, pH-Meter, Refraktometer usw.
CJD
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Alkoholmessung

Beitrag von CJD »

Hallo,
mein Vinometer spinnt. Vor eine Woche hat's 13% angezeigt. Der Honigwein war trocken, also habe ich 25g/l honig rein gekippt. Der wein hat wieder geblubbert (schön). Heute sagt mir mein Vinometer 11,5 %. Ja der Honigwein ist trocken, ja ich habe alle C02 Bläschen rausgeschuttelt (das hat gedauert...), ja mein Vinometer war sauber und unbeschädigt. Beide Messungen sind durchschnittswerte von 5 versuche.... Woran konnte es liegen, das mein Vinometer mir so nen Quatsch erzählt?

Davon abgesehen. Ich würde gerne wenn der Wein fertig ist relativ genau feststellen wieviele Umdrehungen mein Wein hat. Ich habe gehört dass es diese Methode gibt, wo man die Oechsle 2 mal messt. Einmal mit Alk. drin und dann kocht man das zeug, bis es nur 50%d. Ursrpünglichen Volums hat. Nochmal mit Wasser auf die ursprüngliche Menge auffüllt. Nochmal messen, unterschied notieren, in Tabelle nachgucken und dann weiß man wieviele Umdrehungen drin sind. Ist diese Methode genau? (viel weniger genau als mein Vinometer kann's wohl nicht sein...)

Gruß,

CJD
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Fruchtweinkeller
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Normal. Du stößt an die physikalischen Grenzen des Vinometers.

Was du im zweiten Teil meinst ist eine Weinwaage. Funktioniert beim Traubenwein leidlich, bei Honigwein bekommst du nur Nonsenswerte.
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CJD
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von CJD »

Ich finde das ziemlich blöd. Ich kaufe ein "prezisionsvinometer +/-0,5%" um festzustellen +/-5% wäre eher zutreffend.
Welcher Methode würdest Du empfehlen um den Alkoholgehalt zu messen?
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Fruchtweinkeller
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Dass das Vinometer seine Tücken hat kann man an geeigneter Stelle nachlesen.

Wenn du den Alkoholgehalt genau wissen willst: Kauf dir eine analytische Destille oder ein Ebullioskop.
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von KommandeurMumm »

Moin CJD.

Wie FWK schon sagte ist das mit dem genauen Alkoholgehalt nicht ganz leicht. Ein Ebullioskop ist eine gute Sache, aber auch nicht ganz billig. Ich hatte Glück und bekam ein Prachtexemplar zum Geburtstag, das meine GG im französischen Eb*y ersteigert hatte. So sieht das aus:

Bild

Meinen Pflaumenwein im letzten Jahr habe ich mit 17% gemessen, was dann in einer Labormessung ziemlich genau bestätigt wurde (die Labormessung war ein einmaliger Gefallen, aber so weiß ich wenigstens, dass ich dem Ebullioskop trauen kann).
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JasonOgg
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von JasonOgg »

CJD hat geschrieben:Ich kaufe ein "prezisionsvinometer +/-0,5%" um festzustellen +/-5% wäre eher zutreffend.
Dann ist es kaputt oder du machst etwas falsch, solche Abweichungen (5%) sind nicht okay. Ich habe ein ganz normales, das zeigt mir einen ziemlich guten Wert. Aber selbst eine Abweichung von +/-1% ist eigentlich unkritisch.

Wofür braucht man ein Vinometer?

1. Damit man hinterher sagen kann "Mein Wein hat 15%"
2. Um während der Gärung abschätzen zu können, wieviel man nachzuckern muss.
3. um einen Anhaltspunkt für das Gärende zu bekommen (dann zeigt es auf einmal wieder ein halbes Prozent weniger an, manchmal)

Bis auf Punkt 1.) genügt die relative Angabe, man braucht keinen exakten Wert. Angenommen ...

a) das Vinometer zeigt 10%.
Ich bin noch weit vom Gärende entfernt, also kann ich für 2-3% nachzuckern.
Zeigt mir das Vinometer 2% zu wenig an, dann bin ich bei 12+3=15%, also immer noch auf der sicheren Seite.

b) das Vinometer zeigt 17% an.
Ups, die Toleranzgrenze der Hefe ist bei 15%, also bin ich wohl fast am Ende. Dann wird vorsichtig so viel nachgezuckert, dass er wieder leicht süß schmeckt. Entweder wird es vergoren oder ich habe mich dem Restzucker schon gut angenähert. Also brauche ich auch hier keinen exakten Wert, da die Toleranzgrenze der Hefe ebenfalls nicht exakt ist (je nach Gärverlauf, Frucht, Temperatur etc.)

Wenn Du wirklich unglaubliche Werte hast, dann versuche weitere Messungen, schlimmstenfalls brauchst Du ein neues Vinometer.

Ich habe sowohl dieses Vinometer seit meiner ersten Messung vor fast sieben Jahren als auch dieses als Reserve. Beide messen im Durchschnitt über mehrere Messungen das selbe, also bleibt das zweite in Reserve und ich versuche das erste zu erhalten.
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von Minoangelo »

Ciao CJD,

mein Vinometer hat ebenfalls mehrere Male gesponnen, dann aber vier-fünf Tage später (bei der nächsten Messung) wieder realistische Werte angezeigt.
Möglicherweise waren die Kapillare nicht ganz frei - Man kann ja nicht zu 100% genau sagen, ob es nach der letzten Reinigung wirklich sauber ist/war.

Mir ist es zum Beispiel schon passiert, dass ich das Vinometer gereinigt habe, vier Tage später messen wollte und dann einfach kein Wein durchlaufen wollte. Warum auch immer...Jedenfalls habe ich dann einmal kräftig oben und unten durchgeblasen und alles war wieder frikadello ;)

Ergo: Gräm dich nicht und sei geduldig. Wie JasonOgg auch gesagt hat: Es dient lediglich als Orientierung. Für exakte Werte brauch man eben exaktere Messgeräte.


Liebe Grüße,
Mino.
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CJD
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von CJD »

JasonOgg hat geschrieben:Dann ist es kaputt oder du machst etwas falsch, solche Abweichungen (5%) sind nicht okay.
Da muss ich mich entschuldigen. Diese +/-5% war sarcastisch/ironisch gemeint. Naja - wenn man schreibt wird den Tonfall nicht gehört. Die Abweichungen sind eher +/-2%

Danke für die alle antworten. Jetzt weiß ich auch besser mit meinem Vinometer umzugehen. gestern war echt komich. Der hat 2mal zwischen 13,5 und 14% angezeigt. Dann hat er immer wieder 10-11% angezeigt.

Ich hab insgesamt 1,6 kg Honig (ca. 80% Zucker), 60g Zucker und 200ml A-Saft (50 Oe). Das entspricht etwa 1366g Zucker auf 4,6 L. Wenn meine Rechnungen richtig sind, kommt man dann auf höchstens 14,5%. Stimmt das? Ich hab die 2 kleine geriebenen Äpfel nicht dazugerechnet, hab keine Ahnung wie viel Zucker drin ist.

Übrigens ein großes Lob an diesem Forum und am Fruchtweinkeller.de - ich hab echt viel gelernt, alles schön verständlich geschrieben für Einsteiger. Ich hoffe, dass der Honigwein dann auch schmeckt ;)

Danke ;) CJD
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von Minoangelo »

CJD hat geschrieben:Ich hab insgesamt 1,6 kg Honig (ca. 80% Zucker), 60g Zucker und 200ml A-Saft (50 Oe). Das entspricht etwa 1366g Zucker auf 4,6 L. Wenn meine Rechnungen richtig sind, kommt man dann auf höchstens 14,5%. Stimmt das?
Theoretisch wären das 14,5 Vol.-%, ja.
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JasonOgg
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von JasonOgg »

Die 5% habe ich auch nicht ernstgenommen, mein Gesicht konntest Du ja auch nicht sehen.

Wenn Du mal Langeweile hast, dann kannst Du mal im Forum suchen. Vinometer sind immer gern gesehene Threadthemen :mrgreen:

Schau mal hier:

http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... rn#p114459
http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... vinometern
http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... ter#p75050

und hier kannst Du lesen, dass Du nicht der erste mit 5% Abweichung bist, hier gibt es die theoretische Annahme von 4% :
http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... er#p107529
Auch der Chef kennt das Problem.

Und Vinometern kann richtig Spaß machen :D
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von Karmanntobi »

Hallo,
also ich habe mir angewöhnt, nicht durch das Vinometer zu pusten, sondern an der Kapillare zu saugen. Das hat den Vorteil, dass es keine Verunreinigungen mit Speichel o.a. gibt. Ebenso kann man das machen, wenn man bei der Alkoholmessung kleine Bläschen in der Kapillare bemerkt, die zu Messungenauigkeiten führen, die Flüssigkeitssäule sollte ungestöhrt sein. Einfach das Vinometer füllen und unten ansaugen, bis keine Bläschen mehr zu sehen sind, dann abtropfen lassen und messen.
Beim Reinigen ebenfalls saugen statt pusten, dann bleibt die Kapillare frei.

Gruß Tobias
Minoangelo
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Re: Alkoholmessung

Beitrag von Minoangelo »

Ciao Tobias,


nette Idee! :) Habe bisher auch immer durchgepustet und werde das ab jetzt mal mit Saugen probieren ;)


Liebe Grüße,
Mino.
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