Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Weinballons, Fässer usw.
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Insel_Andy
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Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von Insel_Andy »

Hallo zusammen,

Für kleinere Mengen ist sicher Glas unschlagbar. Jedoch birgt ein größeres Volumen auch ein höheres Bruchrisiko. Wenn ich nun aber bspw. 60 Liter Maische habe, reicht kein normaler Glasballon aus, um das in einem Rutsch zu erledigen. Nach einiger Recherche auf der HP und im Forum bin ich mir dennoch nicht sicher, wie das beste Vorgehen ist.

Eine 60 Liter Maischegärung wäre demnach nur in einem entsprechend dimensioniertem Gefäß möglich. Da mir Edelstahl zu teuer ist, würden sich natürlich Kunststofffässer anbieten, da auch hier ein Gäreimer zu klein wäre. Was würdet ihr eher empfehlen, die Speidel Oval oder die Einschlagfässer?

Nun aber das Problem bzgl. Lagerung. Glasbehälter sollten auch bei langer Lagerung keine Auswirkung auf Geschmack und sonstige Eigenschaften haben und Edelstahl ist sehr teuer. Kunststoff atmet sicher ein wenig, bin mir aber nicht sicher, ob das ein Problem ist. Jedenfalls sehe ich keine großen Alternativen, wenn man eine größere Menge lagern will. Speidel sagt dazu folgendes:
Je luftdichter das Fass, desto besser der Most.[...]Es werden für Oval- und Rundfässer nur ungefärbte, lebensmittelechte PE-Kunststoffe verwendet. Alterfahrene Küfer bestätigen, dass sie einen bukettreichen und gesunden Most ergeben. Ohne Beigeschmack.

Die besonders dicke Wandung bewahrt Aroma und Alkohol, und hält den Most sehr lange frisch und spritzig.
oder:
Ideal als Gär-, Lager- und Transportbehälter für Wein, Most und flüssiger Lebensmittel.
[...] Sie sind und bleiben dicht. Sie bewahren Aroma und Alkohol besser als ein Holzfass. .
Denkt ihr, die Kunststofffässer sind auch bei längerer Lagerung (6-12 Monate) eine gute Wahl? Könnte mir vorstellen, dass der farblose Kunststoff für die Lagerung besser ist als der blaube von den Einschlagfässern, welche ggf. für die stürmische Gärung gut sind (viel Volumen für wenig Geld)...

Da die großen Fässer leider alle nicht transparent sind, kann man die Selbstklärung leider nicht gut beobachten, bin mir aber nicht sicher, ob das ein Problem ist, wenn man eh filtert. Seht ihr einen praktischen Unterschied von Rund- vs. Ovalfässern?

Davon abgesehen: Was haltet ihr ansonsten für kleinere Mengen von dem hier?
Gäreimer transparent

Danke nochmal für Eure Hilfe :)

Andy
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Chesten
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von Chesten »

Mensch da will einer voll durchstarten ;) !
Sorry bei solch großen Mengen kann ich nicht mitreden aber der User 420 setzt in solchen Massstäben an !

Schaust du mal hier:

viewtopic.php?f=32&t=1381&hilit=Brombee ... erraschung

Da hat 420 ca. 250 Liter Brombeermaische angesetzt und über seine Erfahrungen berichtet leider sind nicht mehr alle Bilder vorhanden.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Martinve7
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von Martinve7 »

Alleine von der Handhabung her würde ich über 60er Fässer nicht hinausgehen. 100l bekommst du selbst mit 2 Personen kaum noch bewegt.

Für Maische bevorzuge ich 60l Speidel rund oder die günstigeren und auch qualitativ schlechteren Fässer mit den grünen Schraubdeckeln.
Bei beiden hat man viel Platz, um im Fass zu hantieren.

In den grünen Fässern lagere ich nichts länger als ein Jahr. In Speidel schon mal länger. Für alles andere habe ich mittlerweile eine ordentliche Menge an 10/5/2/1 Liter Flaschen mit einheitlichem Schraubverschluss, um spuntvoll zu lagern.

Speidel ist nicht kaputt zu bekommen. Ich habe hier Fässer Baujahr 86 laut Prägung, da ist nichts dran. Die habe ich für 7,50 pro Fass in Kleinanzeigen geschossen.
Gruß
Martin
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420
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von 420 »

Hallo Insel_Andy,

so würde ich Speidel- oder Graffässer nehmen – keine Einschlagfässer. Bei den Größen hängt es davon ab, ob die Fässer bewegt werden müssen und ob Barrieren dazwischen liegen. Wenn keine Hindernisse vorhanden sind, könnte man die Fässer auf ein Rollbrett setzten und schieben, damit die Maische später in einem anderen Raum abgepresst werden kann.
Bei größeren Mengen und wenn die Außentemperaturen es zulassen kann man bequem in der Garage den Wein gären lassen. Das macht alles einfacher, da bei mir die Maische in der Garage abgepresst (geschleudert) wird.

Bei der ersten Überraschung hinsicht der Menge an Brombeeren, habe ich noch in der Wohnung vergoren. Die Geruchsbelästigung war schon grenzwertig. Bei der 2. Überraschung war die Menge gut 50 kg größer und da wurde in der Garage vergoren. Sonst sind die Mengen erheblich kleiner. Nur bei Brombeeren kann und will ich nicht nein sagen. :D :D

Erfahrungswerte / einige Vorteile wenn in der Garage vergoren wird:
  • keine Geruchsbelästigung in der Wohnung
  • kein Getöse der Gärkappen in der Wohnung
  • in der Garage ist mehr Platz und dort stören auch die Behälter nicht
  • beim Untertauchen des Maischekuchen darf es auch mal etwas spritzen
  • gleicher Ort wo man auch abpresst

Weitere Info zu Maischegärungen. Bei mir starte ich fast alle Maischegärungen in Fässern. Die Handhabung ist einfach praktisch.

Edelstahl / Glas / Kunststofffass hinsichtlich Lagerung und Sauerstoffeintrag:
Edelstahl ist mir auch zu teuer. Wenn die Mengen größer werden, ist Glas nicht mehr zweckmäßig. So lagere ich größere Mengen (ab 60 Liter) zur Klärung immer in Kunststofffässer. Mit der Größe von Kunststofffässern reduziert sich der Sauerstoffeintrag pro Liter Wein, da die Oberfläche je Liter Wein woe ein Sauerstoffeintrag möglich wird, weniger wird. Und wenn dann der Wein in so einem 400 Literfass für 6 - 8 oder auch 12 Monate klären muss – egal.

VG
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Igzorn
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von Igzorn »

60 l sind extrem. Nimm lieber 2*30l. Die trägt Mann einfach weg. Wenn die 60er immer voll sind, ja dann muss es halt das 60er bzw die 60er sein. Meistens braucht man 2 je Größe. Und neben dem Transport der vollen Fässer ist die Reinigung der leeren Fässer ein Problem. 30l geht noch so... 60er nur noch in oder Dusche.
Ist das Trinkgefäß erst leer, macht es keine Freude mehr. ... Rechtschreibfehler kommen alle durch dem Handy...
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von 420 »

Wenn die 60iger voll sind, könnte das Tragen schon ein Problem sein.

Dennoch....

Bei der Reinigung sehe ich weniger das Problem. Bei 60iger Fässer kommt man noch bis zum Boden. Bei 120iger Fässer oder größer weniger. Da könnte die Reinigung per Hochdruckreiniger erfolgen. Eine andere Möglichkeit wäre z.B. eine Reinigung per CIP und Tauchpumpe sein..

Es ist alles relativ und auch eine Frage der vorhandenen Gerätschaften.

VG
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Insel_Andy
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von Insel_Andy »

Danke für Eure Kommentare.

Das heißt zunächst mal, dass die Speidel oder Graf Fässer für eine Lagerung bis 1 Jahr doch gut funktionieren müssten. Würdet ihr die Einschlagfässer nicht einmal für die Maischegärung empfehlen? Dachte nur, dass man dort gut ein 100l Fass nehmen könnte und dann nach dem Abpressen der Maische in das Speidelfass umfüllt.

Zur Säuberung: wenn sie dann leer sind sollte ein Hochdruckreiniger für mich kein Problem sein. Ich habe vor, dass ich in zwei ungenutzten Zimmern einer alten Ferienwohnung ein bisschen was aufbaue. Von dort müsste dann eigentlich nichts mehr bewegt werden, aber der Tipp mit den Möbelrollbrett ist gut. dann kann ich zumindest in den anderen Raum rollen, wo ich filtern und abfüllen kann.
420 hat geschrieben: 25 Januar 2019 20:38 Bei der ersten Überraschung hinsicht der Menge an Brombeeren, habe ich noch in der Wohnung vergoren.
Nicht schlecht :) wie kommt man aber bitte an so viele Früchte ran? Ich kann sie zwar vom TK Großhandel beziehen, aber bei so großen Mengen geht das leider schon ins Geld, selbst, wenn man pro Kg "nur" 2,5€ zahlen muss.

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Chesten
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von Chesten »

Insel_Andy hat geschrieben:Nicht schlecht :) wie kommt man aber bitte an so viele Früchte ran? Ich kann sie zwar vom TK Großhandel beziehen, aber bei so großen Mengen geht das leider schon ins Geld, selbst, wenn man pro Kg "nur" 2,5€ zahlen muss.
Ich glaube das die Früchte ein Geschenk waren und die im Freiland gesammelt wurden.
Solche Mengen kauft kein Privatmensch nur für Spaß :lol: !
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von 420 »

Die Früchte wurden geschenkt. Die Büsche waren im eigenen Garten und die Erträge sind echt der Hammer. Steht aber auch im zitierten Thema.

Von diesen Büschen habe ich 3 Ableger erhalten, die auch schon gute Erträge leisten.

Bezüglich Einschlagfässer. Die würden für die Maischegärung sicherlich auch gehen. Aber warum nimmst Du nicht die normalen runden Graf- oder Speidelfässer. Wenn Du lang genug in der Bucht oder bei Kleinanzeigen schaust, kommst Du da auch sehr günstig ran.

VG
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von Insel_Andy »

Bzgl der Einschlagfässer hatte ich nur die Überlegung, um Kosten zu sparen, da sie erheblich günstiger sind. Wenn ich 60 Liter Maische habe, reicht ja kein 60 Liter was wegen fehlendem Steigvolumen. Dann wäre das 100 Liter Einschlagfass günstiger zu erwerben und dann nach dem Abpressen in das 60er umfüllen.

Blöde Frage dazu: Beim Maische abpressen füllt man doch komplett um und schöpft nicht nur den Kuchen oben ab, oder?

Das Problem hier oben in Norden in Sachen Kleinanzeigen ist leider, dass hier kaum jemand solche Gerätschaften hat :( ich bleibe aber weiter geduldig.

Vg
Andy
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von Martinve7 »

Die Einschlagfässer, ich hätte Zugriff auf welche mit Schraubring und Dichtung gehabt, haben mir schon nicht zugesagt, weil ich da garnichts mehr sehen kann. Bei Speidel kannst du wenigstens noch was gegen das Licht erkennen, und gegensteuern, bevor dir die Maische den Spunt rausdrückt. :mrgreen:

Bei 60l Maische nutze ich zwei 60er, die dann auch transportabel sind.

Bei meinen Maischegärungen hat sich das Ganze bisher immer dreigeteilt. Oben schwamm eine dicke Schicht, die ich mit der Schaumkelle gut abschöpfen konnte, dann kam eine Schicht Flüssigkeit, und darunter hatte ich immer nochmal einen ordentlichen Satz.
Einen 30l Ansatz bekomme ich auf einmal in einer 6l Presse durchs Tuch gepresst, wenn ich erst das Flüssige einfach durchs Tuch laufen lasse, dann dem Satz ein bisschen Zeit gebe, dann die obere Schicht dabei kippe und abpresse.
Aber ich presse immer alles durchs Tuch.
Gruß
Martin
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420
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Re: Große Gefäße für Gärung und Lagerung

Beitrag von 420 »

Insel_Andy hat geschrieben: 27 Januar 2019 08:36 Blöde Frage dazu: Beim Maische abpressen füllt man doch komplett um und schöpft nicht nur den Kuchen oben ab, oder?
Vg
Andy
Auch bei mir kommt alles durchs Tuch bzw. durch den "Gardinensack". Da ich schleudere, sollte die Flüssigkeit vorab abgelaufen sein. Wenn nicht, wird mit den Händen von oben her gedrückt, bis die Konsistenz zum Schleudern ok ist. Einfach, bequem, schnell, ohne viel Mühe und mit wenige Arbeit versehen, um die Schleuder zu säubern.

VG
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