Honigbier

Honso
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Honigbier

Beitrag von Honso »

Hallo!

Ist der Hopfen in geöffnetem Zustand haltbar?

lg
Uwe12
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Honigbier

Beitrag von Uwe12 »

Steve:
Ich mußte das Honigbier wirklich monatelang lagern, bis es von der Bittere her trinkbar war. Den nächsten Versuch mache ich mal mit Ansäuerung und weniger Hopfen.
...oder mit "Hopfenstopfen", also ganz ohne Kochen, so schmeckt mir mein Apfelwein am besten.
Von einem Weihnachtsbier vom letzten Jahr habe ich unlängst die letzte Flasche verputzt. Mir hat es wegen zu viel Nelkenaroma nicht gemundet, aber bis zuletzt kein Autolysegeschmack und der Geschmack wurde mit der Zeit immer runder. Hobbybrauer haben schon von vergessenen Bierflaschen im Keller berichtet, die auch nach 2 Jahren noch ok waren.
Die Brewferm kenne ich nicht, habe damals die 0815-Braupartner-Hefe genommen. Die sedimentiert leider nicht gut und schwups ist das ursprünglich klare Bier im Glas wieder trübe. :|

Honso:
Das mit der Wasserhärte und dem Hopfen ist leider genau umgedreht: große Härte = höhere Bittere.
Das ist auch mit ein Grund, warum man mit hartem Wasser besser dunkle Biere braut, weil dunkle Malze mehr Säuren freisetzen, die die Härte kompensieren.
Kennst Du vielleicht Deine Wasserwerte (Gesamthärte und Karbonathärte)? Kannst Du ggf. bei Deinen Stadtwerken anfragen.
Daraus kann man abschätzen, wieviel Milchsäure zugegeben werden soll - sofern Du Milchsäure da hast...
Ansonsten kannst Du natürlich auch so loslegen, vielleicht schmeckt Dir die stärkere Bittere ja auch. :)
...oder ich habe damals was ziemlich falsch gemacht... ;)

Geb den Hopfen nach Anbruch doch einfach in ein Schraubdeckelglas. Am besten im Kühlschrank lagern, manche frieren das auch ein.
Ich habe ihn auch schon längere Zeit einfach im Keller gelagert. Wichtig ist halt, daß nicht ständig frische Luft dran kommt, weil er sonst oxidiert.

Viel Erfolg mit dem Honigbier!
Uwe
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Honso
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Honigbier

Beitrag von Honso »

Hallo!

Wir haben um die 21°dH, also schon relativ hart.
Kann ich die für das Rezept benötigten 8,5l aus 5l dest. Wasser und 3,5l Leitungswasser zusammen mischen um das Brauwasser weicher zu machen?

lgh
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kannst Du, Du kannst auch ausschließlich dest. Wasser benutzen. Bei Bier habe ich keine Erfahrungswerte, dem Wein tut es jedenfalls gut 8-)
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Uwe12
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Honigbier

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Honso!

Vorweg: man kann selbstverständlich ohne den ganzen chemischen Kram im Anschluß gutes Bier brauen! :)

Hmm, 21°dH ist die Gesamthärte (GH) schätze ich.
Die Karbonathärte (KH) hast Du leider nicht genannt, ist bei "üblichem" Trinkwasser aber oft die Hälfte von der GH.
Die vereinfachte Formel für die Restalkalität ist nach [1] (S. 28) RA=KH-(GH/4)
Bei Dir also etwa 5°.
Um diese zu "kompensieren" brauchst Du (S. 122) 1,67ml/10l 80%ige Milchsäure.
...damit bist Du aber noch nicht beim pH von 5,4. Der würde beim echten Brauen durch die Zugabe des Malzes erreicht.
Ich muß gestehen, daß ich nicht weiß, wieviel weitere Milchsäure man bräuchte um den pH auf den Wunschwert zu senken (LK Chemie 25 Jahre her ;) ). Ich habe spaßeshalber mal das Nachgußwasser so eingestellt und dann weiter Milchsäure zugegeben und mit pH-Stäbchen kontrolliert. Ich bekam etwa nochmal die gleiche Menge an Milchsäure raus, bis ich so bei pH 5,5 war. Vielleicht ist das als grober Anhalt geeignet. Evt. Säuren im Honig sind da halt auch nicht berücksichtigt.

Aber kurz und grob: ich würde mal 3ml Milchsäure zu 10l Wasser dazugeben.

Ganz mit destilliertem Wasser würde ich es nicht machen, denn man trinkt von dem Gebräu - je nach "Standfestigkeit" - schonmal etwas mehr im Vergleich zu einem kleinen Gläschen hochprozentigen Fruchtwein. Und da fürchte ich, daß die osmotischen Verhältnisse nicht mehr so gesund sind. Ich weiß aber nicht, wieviel Mineralsalze Honig oder der Hopfen mitbringen.

Na, hoffentlich schrecke ich nicht alle vom Brauen ab, soo kompliziert ist das alles nämlich gar nicht. :)
...und man muß es sich auch gar nicht so kompliziert machen! ;)
Uwe

[1] Hubert Hanghofer, "Bier brauen nach eigenem Geschmack"

[edit: Vertipper]

[Dieser Beitrag wurde am 14.11.2006 - 22:52 von Uwe12 aktualisiert]
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steve
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Honigbier

Beitrag von steve »

Hallo,
na ja, mit dem Honig und den restlichen Zutaten kann man am Ende ja nicht mehr von destillierten Wasser sprechen. Kann mir nicht vorstellen, dass das problematisch ist.
Was mir noch einfällt, ich hatte bisher immer reinen Aromahopfen genommen, vielleicht erklärt das die kürzere Lagerzeit.

steve
Honso
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Beitrag von Honso »

Hallo!

Ich hätte noch ein paar Fragen zur Flaschengärung:

Ich hab in der Literatur gelesen, dass man nach dem Abfüllen die Flaschen während der Nachgärung täglich, später dann alle 2-3 Tage kurz öffnen soll, damit der durch die Gärung entstehende Druck entweichen kann und die Flaschen nicht explodieren. Das klingt ja ganz einleuchtend, aber hat das Bier dann genug Kohlensäure? Ich verwende 0,5l Bügelverschlussflaschen.

Zur Wasserhärte: Ich hab mich erkundigt, unser Leitungswasser ist noch viel härter als ich angenommen hatte, ich muss da was verwechselt haben. Wir haben sogar um die 35°dh. Ich hab mich jetzt dazu entschlossen, dass ich 3,5l kohlensäurefreies Mineralwasser und 5l destil. Wasser nehme.


lg

[Dieser Beitrag wurde am 19.11.2006 - 19:55 von Honso aktualisiert]
Uwe12
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Honigbier

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Honso!

Wenn das "Bier" fertig vergoren ist, gibst Du pro 0,5l-Flasche etwa 1/2 TL Zucker zu. Das gibt eine brauchbare Carbonisierung.
Du kannst nach ein paar Tagen mal eine Flasche öffnen, ob sich zu viel Druck entwickelt. Dabei den Verschluß nicht "auf knallen" lassen, weil die Stoßwelle durch den "Rumms" evt. zum Überschäumen führt. Sollte zu viel Druck auf der Flasche sein und Dir das Getränk entgegen kommen, kannst Du alle Flaschen so entlüften.
Das Problem mit zu viel Druck tritt eher bei echtem Bier auf, wenn zu früh abgefüllt wurde, oder wenn man sich generell mit der Zuckergabe vertan hat.
Das "Honigbier" gärt aber ziemlich flott komplett und ohne nennenswerten Restextrakt durch, da ist die Zuckergabe nicht so kompliziert. :)

Uwe
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Honso
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Honigbier

Beitrag von Honso »

Hallo!

Ich hab noch ein hopfentechnisches Problem:

Das Honigbier sollte meiner Meinung nach 18-20IBU haben. Ich hab für 10l 30g Hallertau Hersbrucker Pellets mit ca. 2.7% a-Säure bestellt. Jetzt tu ich schon eine Weile herum und weis nicht so recht wie viel und wann beim Kochen ich die zugeben soll.
Laut der Formel auf dieser Seite: web.utanet.at/lehrlric/hopfen/hopfen.htm
müsste ich insgesammt 29,9g, also ca.30g nehmen. Jedoch weis ich nicht wie viel am Anfang und wieviel am Ende. Mit dem Hopfenrechner komm ich nicht ganz zurecht. Wofür steht S.G., °P und L ?
Ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen helfen.

Danke im Voraus!

lg
Uwe12
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Honigbier

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Honso!

Ob die üblichen Formeln für die Ausnutzung auch bei blankem Wasser gelten, ist nicht so ganz klar.
Zumal dabei auch von "Würze" ausgegangen wird, also einer leicht sauren, zuckrigen Lösung.
Mit dem Hopfenrechner von Hanghofer mal abschätzen:
1. Zeile: 30g Pellets zu 2,7%α und 90min Kochzeit
bei den beiden anderen Zeilen habe ich 0g eingegeben.
bei der Ausschlagwürze habe ich 0°P (blankes Wasser) und 10l
Der Rechner gibt mir eine Ausnutzung von 42,5% und eine Bittere von 34,5IBU aus, das ist schon recht bitter.

"S.G." ist das spezifische Gewicht bei 20°C, ergibt sich zu 1 oder eben 0°P, beide bezeichnen die Dichte des Suds (°P bezeichnet die Prozente gelösten Zuckers, 10°P = 10g Zucker in 100ml Lösung = 40°Oe). Und "L" sind - nun ja - die Liter Deines Sudes. ;)

Mal mit den Kochzeiten rumgespielt:
90min = 42,5%
60min = 39,8%
45min = 36,5%
30min = 30,6%

Die 90min nutzen zwar den Hopfen besser aus, sind aber in unserem Fall eigentlich unnötige Energieverschwendung. Beim echten Würzekochen will man mit der längeren Kochung "unedle" Geruchsstoffe ausdampfen, was aber bei blankem Wasser nicht gegeben ist. Und Du hast bereits einen Aromahopfen gewählt, bei einem Bitterhopfen würde man auch sein (schlechteres) Aroma versuchen hinaus zu kochen.

Mal mit dem Rechner rumgespielt: 18g Deines Hopfens 60min gekocht ergeben ungefähr 19IBU.

Die letzte Gabe brauchst Du eigentlich nicht mehr in den Hopfenrechner einzugeben, da der nur noch ganz kurz mitgekocht wird. Ich gebe die "Aromahopfung" sogar gewöhnlich nach dem Kochende zu, da das Aroma recht schnell verfliegen kann. Als Anhalt würde ich hier die 15g Rest aus Wolfs Originalrezept nehmen.

Uwe
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Honigbier

Beitrag von Pompf »

Noch was zur Lagerung:

Bis jetzt hatte ich mit Lagerung des Honigbiers
in Flaschen wenig Glück, hat nicht so besonders
geschmeckt.
Ganz anders in 19L NC Kegs. Schmeckt gut und
hält sich auf CO2 auch angebrochen sehr lange.
(Gut gekühlt natürlich).
Honso
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Honigbier

Beitrag von Honso »

Hallo!

So, gestern war Brautag. Der Bieransatz gärt heute schon ganz stürmisch dahin.

Zutaten:

1,5 kg Honig (Darbo Waldhonig) schöne kräftige dunkle Farbe
9l Wasser, davon 5l destil. Wasser und 4l kohlensäurefreies Mineralwasser
30g Hopfen Hallertau Hersbrucker 4,1% alpha
Brewferm Bierhefe obergär.

Gärstarter:

100ml Wasser
1 Tl Honig
Brewferm Bierhefe obergär.
Das ganze hab ich im Warmwasserbad angewärmt.

Zur Hopfengabe:

15g.....40min.......23,9
10g......5min........3,6

Das ergibt laut dem Hopfenrechner 27,5 IBU.
Während dem Abkühlen hab ich bei ca. 85°C noch 5g dazugegeben.

Kühlung:

Mit dem selbstgebauten Eintauchwürzekühler, der mit einer Zimmerbrunnenpumpe und Salzwassereiswürfelgekühlt betrieben wird, hab ich die 9l von 99°C auf 20°C in 10 min heruntergekühlt, gar nicht mal so schlecht, oder?

Anschließend wurde gefiltert, der Honig dazugegeben und die Würze geimpft. Das ganz wurde dann bei 22-24°C zur Gärung bereitgestellt.

Ca. 3 Stunden später waren die ersten deutlichen Gärerscheinungen zu sehen, 6 Stunden später hats schon ganz heftig geblubbert im Gärrohr.

Nun zu den Fotos:

Der Arbeitsplatz:



Der Gärstarter:



Hier kocht der Hopfen, das was da rausschaut is der Würzekühler, zwecks Desinfektion mitgekocht.



Das ist ein 5er Tubus, alle die beim Roten Kreuz oder in Spitälern tätig sind, kennen sich aus ;) . Den hab ich einfach umfunktioniert. Sehr praktisch zum Flaschenwaschen



Das ist der oben genannte mit Eiswasser betriebene Würzekühler.





Hier ist die Würze schon am Gären








Kritik ist erwünscht, ich werd euch natürlich am laufenden halten..
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