Frostschutz für Reben

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Traubenstolz
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Frostschutz für Reben

Beitrag von Traubenstolz »

Hallo,

In der Nacht zum 17.5. wurden von den Wetterstationen Frost für gefährdete Lagen vorhergesagt. Nachdem letztes Jahr alle Triebe meines Rotweines erfroren waren und sie in einem Bereich wachsen, in dem sich leicht ein Kaltluftsee bilden kann, wollte ich es dieses Jahr nicht dem Schicksal überlassen und habe mich entschlossen mit meinen Möglichkeiten etwas gegen den Frost zu tun.

Auf den diesjährigen Weinbautagen in unserem Nachbarort zeigte eine Firma, wie Winzer sich gegen den Frost schützen können. Und zwar mit einer Art Kerze, die mit einer großen Flamme, ähnlich einer Fackel abbrennt. Diese Kerzen werden in einem Abstand von ca. 6 m zwischen den Zeilen aufgestellt. Diesen Gedanken habe ich aufgenommen und wollte ihn mit Grillkohle umsetzen.

Am Morgen des 17.6. bin ich kurz nach 3 Uhr aufgestanden und bin kurz vor 4 Uhr am Grundstück angekommen. Der Thermometer des Autos zeigte 0° C an. Nun musste ich mich aber beeilen, ich füllte meine mitgebrachten Untersetzer von Blumentöpfen und alte Teller mit Grillkohle, platzierte sie im Abstand von 6 m zwischen meine Rebzeilen und zündete sie mit einem Grillanzünder an.

[img][/img]

Meine Zeilen liegen an einem Hang und ich dachte, dass ich sie mehr nach unten stellen muss um gegen den Kaltluftsee anzukämpfen, aber als der Rauch von der Grillkohle aufstieg, sah man sofort, dass die Kaltluft von oben nach unten strömte. Deshalb verschob ich alle 7 Grillschalen etwas weiter nach oben.

[img][/img]

Fazit: Als es heller wurde, sah man, dass die Wiese unterhalb der Rebzeilen weiß vom Bodenfrost war, aber auch zwischen den Rebstöcken waren Eiskristalle auf dem Gras zu sehen. Von der Grillkohle ging eine spürbare Wärme aus, aber der Abstand von 6 m ist zu groß, vermutlich sind 3 m optimal. Da es doch eine ganze Weile dauert, bis die Grillkohle zum Glühen kommt, würde ich das nächste Mal eine halbe Stunde früher starten. Die Untersetzer oder Teller sollten schon einen Durchmesser eines Esstellers haben. Die kleineren Untersetzer haben zu wenig Wärme abgestrahlt. Auch wird es besser sein, sie auf einem Stein, wie einem Ziegelstein zu platzieren, als sie einfach auf den Boden zu stellen. Insgesamt glaube ich aber, dass dies eine Methode sein kann, mit der wir Hobbywinzer unsere wenigen Weinstöcke vor Frost schützen könnten. Zusätzlich zu dieser Methode sollte man bei Frostgefahr kurz mulchen und keine Bodenbearbeitung vornehmen, so dass der Boden ungehindert Wärme abstrahlen kann.

Grüße
Traubenstolz
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fibroin
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Frostschutz für Reben

Beitrag von fibroin »

Das ist eine Möglickeit, hoffentlich erfolgreich.
Könnte da Wärmepilze auch helfen, wenn man genug besorgen könnte? Die sind schneller einsatzbereit. Die ganze Nachbarschaft sollte allerdings die Dinger ausleihen, wenn die überhaupt vorhanden sind... :?:

www.heimwerker.de/heimwerker/ser … epilz.html
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Ralf82
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Frostschutz für Reben

Beitrag von Ralf82 »

Hallo!

Von einer ähnlichen Methode hatte ich die Tage im Radio gehört und auch auf br-online gefunden:

www.br.de/fernsehen/bayerisches- … rg100.html

Die "Heizeimer" verkauft wohl

Rosario & Prange GbR, Hermeskeiler Platz 2, 50935 Köln

(Quelle: LWG Veitshöchheim)

www.lwg.bayern.de/weinbau/rebsch … kurl_5.pdf


Allerdings wäre ein "normales" Feuer im Blecheimer auch eine Variante.

Gruß

Ralf
stuetzpfeiler
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Frostschutz für Reben

Beitrag von stuetzpfeiler »

Ein sehr interessantes „Experiment“, Traubenstolz und auch ein Dankeschön für die entsprechenden Links, Ralf.. @Traubenstolz: Sind deine Reben denn unbeschadet davongekommen?

Ich hoffe mal, dass das Thema Spätfröste nun durch ist..
Tompson
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Frostschutz für Reben

Beitrag von Tompson »

Ich glaube, wir sind diesmal ganz ohne Frost ausgekommen 8-)

Auf dem dunklen Foto zündelt es aber ganz schön ... was hast Du denn für Grillkohle genommen, das die so brennt?
Und ist die Brenndauer ausreichend? Länger wie eine Dreiviertelstunde dürfte die Grillkohle doch nicht Hitze abgeben und der Tiefpunkt kommt erst bei Dämmerung - das ist doch noch ne Weile nach 3 Uhr ...

Aber auf jeden Fall eine gute Idee und ein Top-Einsatz vorn Deiner Seite her. :P
Ich hatte ja mal geplant, Lichterketten dunkel zu streichen und an die Biegedrähte anzuhängen. Mit den jetzt gebräuchlichen LED-Ketten wird das aber auch schon nix mehr ?-|
Oak ne jechn!
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Beitrag von matzl0505 »

Ja die Kerzen sind eine wunderbare Sache. Vertrieben werden sie unter dem Namen Stop Gel. Es sind Paraffinkerzen in einem 5Liter Eimer mit einem Kartondocht. Brenndauer beträgt je nach Windverhältnissen ca.12-14 Studen(können also 2 Nächte oder mehr verwendet werden). Hergestellt werden sie in Frankreich. In Deutschland kann man sie soweit ich weiß nur über einen Händer beziehen oder eben direkt aus Frankreich.
Die Kosten sind mit 8Euro pro Stück ziemlich teuer.
Wenn sie angezündet werden, muss das der Polizei gemeldet werden.







Die Bilder sind mit dem Handy aufgenommen und deshalb nicht besonders scharf. Aber ein bisschen was kann man schon sehen.

Frostfreier Gruß
Marius

[Dieser Beitrag wurde am 18.05.2012 - 22:00 von matzl0505 aktualisiert]
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.

Traubenstolz
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Beitrag von Traubenstolz »

Hallo,

@ Stuetzpfeiler

heute war ich in meiner Anlage und habe nachgeschaut, ob meine Aktion erfolgreich war. So sieht mein "Weinberg" bei Tag aus:

[img][/img]

Bei näherem Hinsehen sieht man aber doch einige frostgeschädigte Blätter von leicht geschädigt:

[img][/img]

bis stark geschädigt:



Aber insgesamt waren es vielleicht 10 Blätter und das ist gut zu verkraften.

@ Ralf82

Danke für die Links, sehr interessant.

@Tompson

Ich habe ganz normale Holzkohle genommen. Aber ich denke, dass die gepresste Grillkohle, ich glaube, die heißen Grillbriketts, besser geeignet ist, weil sie länger glüht. Das Bild entstand kurz nach dem Anzünden und weil ich keinen geeigneten Grillanzünder mehr hatte, habe ich mit Lampenöl angezündet. Kurz danach waren die Flammen erloschen und die Kohlen haben nur noch geglüht. Dann wäre aber gar nichts mehr auf den Bildern zu sehen gewesen. Begonnen habe ich das Experiment um 4 Uhr, so ab 4.30 ist es bereits langsam heller geworden. So gegen 5 Uhr habe ich nochmals Grillkohle nachgelegt und bin dann wieder nach hause. Bis zum Sonnenaufgang hat das auf jeden Fall gereicht.

Ich bereue den nächtlichen Ausflug auf keinen Fall. Es war ein kleines Erlebnis den Sonnenaufgang in freier Natur wieder mal zu erleben. Bereits um 4.30 Uhr war ein Kuckuck zu hören, kurz danach haben die Amseln und etwas später die anderen Vögel begonnen zu singen. Ob mein Experiment dazu beigetragen hat mit einem blauen Auge davonzukommen, oder ob auch so nichts passiert wäre, kann ich aber leider nicht sagen. Bei ähnlicher Lage werde ich es aber mit meinen erwähnten Verbesserungen nochmals versuchen.

Grüße Traubenstolz
Tompson
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Beitrag von Tompson »

Ja, das Problem hat man doch immer. Bei mir hieß es bereits: "Wären die Reben auch erfroren, wenn ich sie zugehängt hätte" und im Jahr drauf "Wären die Reben evtl. durchgekommen, wenn ich sie NICHT zugehängt hätte?" :?:

Resümee: Es gibt NUR durch die Verwendung Deiner Holzkohleflambierung eine Aussicht auf Wein 2012. :P
Oak ne jechn!
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