Muskateller Rosé 2014
Verfasst: 01 November 2014 15:30
Hallo,
hier mal ein paar Impressionen von meiner diesjährigen Traubenernte und der Verarbeitung der Trauben zu einem Roséwein-Ansatz.
Wie ich an anderer Stelle schon sagte, sind dies die BESTEN Trauben die wir je hatten in unserem rauhen norddeutschen Klima:
Noch nie war der physiologische Reifegrad so hoch, noch nie war die Beerenhaut bei so vielen Beeren so intensiv durchgefärbt. Neben einer sehr förderlichen Witterung dieses Jahr führe ich dies auf intensive Pflege zurück . Ich habe gegen Mehltau und Rohfäule gespritzt, ebenso kam BT-Toxin gegen Sauerwurmbefall zum Einsatz, und bereits letztes Jahr haben wir größere Mengen eines Anti-Kalkchlorose-Mittels in den Boden eingebracht an dem Weinstock. Wie man sehen kann, haben wir Kalksandsteinmauerwerk, und die Pflanze hatte in den vergangenen Jahren immer ziemlich blasse Blätter, also ein typisches Chlorose-Anzeichen.
Der 20-Liter-Eimer war fast voll, aber es hingen nochmal soviel Trauben an dem Weinstock.
Die gesamte Ausbeute: 18 Kilogramm Rohware. Auch das ist rekordverdächtig. Noch dazu waren fast alle Beeren verwendbar, es gab zwar vereinzelt beginnenden Botrytis-Befall, aber ansonsten war das Lesegut durchweg sehr gesund.
Abgebeert und mit einem Edelstahl-Kartoffelstampfer eingemaischt, ergaben sich ziemlich genau 15 Liter Maische. Währenddessen auch schon einen grosszügigen Schluck Antigel untergerührt.
Ein weiterer Rekord: 70 Grad Oechsle!! Bei einer "späten" roten Rebsorte in Norddeutschland!! Als Durchschnittswert der gesamten Maische ist auch dies ein Spitzenwert der vergangenen Jahre. Einzelne Beeren in besonders guter Lage brachten es sogar auf über 80°Oe. Solche Werte kosten unsere Freunde in Baden und der Pfalz vielleicht nur ein müdes Lächeln, aber wie gesagt, wir sind hier im Raum Hannover!! Das ist in etwa so, als würde bei euch in der Gegend jemand reife Bananen ernten!
Und noch ein Rekord: voller Farbumschlag bereits bei 7,5 g/l Säure. In den vergangenen Jahren waren es meist eher 8 oder 9 g/l, bevor der Farbumschlag der Blaulauge auch nur anfing. Immerhin ist das hier Most, und nicht der fertige weinstein-gefällte Wein! Schätze mal, der fertige Wein könnte dann irgendwo bei 6-7 g/l liegen. Für einen Rosé fast schon säurearm, aber das kann andererseits auch bedeuten dass ich weniger Tannin fällen muss damit er "rund" schmeckt, und dass ich ihn vielleicht auch trocken oder halbtrocken ausbauen kann. Ich bin gespannt.
Dann die Maische ein wenig aufgezuckert auf um die 90°Oe, und mit einem Trichter und einem Holzstab die Maische in einen 20-Liter-Ballon gefüllt.
Noch schön Hefe angerührt und Hefenährsalz abgewogen. Mit der "Bioferm Aromatic" habe ich bei meinem Roséwein sehr gute Erfahrungen gemacht in der Vergangenheit, sie passt vom Geschmacksergebnis her sehr gut zu meinen Trauben. Die Hefe kriegt bei mir immer eine besondere Schonbehandlung, ich lagere sie im Kühlschrank und nehme ein Päckchen immer einige Stunden vor dem Verarbeiten aus dem Kühlschrank damit sie sich etwas aufwärmen kann. Dann mit lauwarmem Wasser und einer Prise Zucker eine halbe Stunde stehenlassen (hier auf dem Bild waren's gerade erst zehn Minuten).
Im Hintergund im Ballon übrigens mein Salbei-Met, der demnächst abgefüllt wird. Ein Super-Gesöff, kann ich echt nur empfehlen dass ihr sowas auch mal versucht!
Hier nun das Resultat von immerhin sechs Stunden Arbeit, inklusive ernten und von Hand abbeeren. Ich hatte ein bisschen Bedenken dass ich die Maische vielleicht zu fein gestampft habe, und dass ich deshalb vielleicht am Ende viel zuviel Trub haben werde. Aber ich werde mal zusehen dass ich mir heute ein feinmaschiges Stahlsieb kaufe, um vielleicht morgen wenn der Wein abgepresst wird ein bisschen von dem Fruchtfleisch auffangen zu können. Wer sonst noch Tipps hat wie man zu fein gestampfte Maische gut vom Wein trennen kann, nur zu!
Jedenfalls, diese Weintrauben bringen ideale Voraussetzungen mit um am Ende einen wirklich astreinen Roséwein zu bekommen. Bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis nächstes Frühjahr!
hier mal ein paar Impressionen von meiner diesjährigen Traubenernte und der Verarbeitung der Trauben zu einem Roséwein-Ansatz.
Wie ich an anderer Stelle schon sagte, sind dies die BESTEN Trauben die wir je hatten in unserem rauhen norddeutschen Klima:
Noch nie war der physiologische Reifegrad so hoch, noch nie war die Beerenhaut bei so vielen Beeren so intensiv durchgefärbt. Neben einer sehr förderlichen Witterung dieses Jahr führe ich dies auf intensive Pflege zurück . Ich habe gegen Mehltau und Rohfäule gespritzt, ebenso kam BT-Toxin gegen Sauerwurmbefall zum Einsatz, und bereits letztes Jahr haben wir größere Mengen eines Anti-Kalkchlorose-Mittels in den Boden eingebracht an dem Weinstock. Wie man sehen kann, haben wir Kalksandsteinmauerwerk, und die Pflanze hatte in den vergangenen Jahren immer ziemlich blasse Blätter, also ein typisches Chlorose-Anzeichen.
Der 20-Liter-Eimer war fast voll, aber es hingen nochmal soviel Trauben an dem Weinstock.
Die gesamte Ausbeute: 18 Kilogramm Rohware. Auch das ist rekordverdächtig. Noch dazu waren fast alle Beeren verwendbar, es gab zwar vereinzelt beginnenden Botrytis-Befall, aber ansonsten war das Lesegut durchweg sehr gesund.
Abgebeert und mit einem Edelstahl-Kartoffelstampfer eingemaischt, ergaben sich ziemlich genau 15 Liter Maische. Währenddessen auch schon einen grosszügigen Schluck Antigel untergerührt.
Ein weiterer Rekord: 70 Grad Oechsle!! Bei einer "späten" roten Rebsorte in Norddeutschland!! Als Durchschnittswert der gesamten Maische ist auch dies ein Spitzenwert der vergangenen Jahre. Einzelne Beeren in besonders guter Lage brachten es sogar auf über 80°Oe. Solche Werte kosten unsere Freunde in Baden und der Pfalz vielleicht nur ein müdes Lächeln, aber wie gesagt, wir sind hier im Raum Hannover!! Das ist in etwa so, als würde bei euch in der Gegend jemand reife Bananen ernten!
Und noch ein Rekord: voller Farbumschlag bereits bei 7,5 g/l Säure. In den vergangenen Jahren waren es meist eher 8 oder 9 g/l, bevor der Farbumschlag der Blaulauge auch nur anfing. Immerhin ist das hier Most, und nicht der fertige weinstein-gefällte Wein! Schätze mal, der fertige Wein könnte dann irgendwo bei 6-7 g/l liegen. Für einen Rosé fast schon säurearm, aber das kann andererseits auch bedeuten dass ich weniger Tannin fällen muss damit er "rund" schmeckt, und dass ich ihn vielleicht auch trocken oder halbtrocken ausbauen kann. Ich bin gespannt.
Dann die Maische ein wenig aufgezuckert auf um die 90°Oe, und mit einem Trichter und einem Holzstab die Maische in einen 20-Liter-Ballon gefüllt.
Noch schön Hefe angerührt und Hefenährsalz abgewogen. Mit der "Bioferm Aromatic" habe ich bei meinem Roséwein sehr gute Erfahrungen gemacht in der Vergangenheit, sie passt vom Geschmacksergebnis her sehr gut zu meinen Trauben. Die Hefe kriegt bei mir immer eine besondere Schonbehandlung, ich lagere sie im Kühlschrank und nehme ein Päckchen immer einige Stunden vor dem Verarbeiten aus dem Kühlschrank damit sie sich etwas aufwärmen kann. Dann mit lauwarmem Wasser und einer Prise Zucker eine halbe Stunde stehenlassen (hier auf dem Bild waren's gerade erst zehn Minuten).
Im Hintergund im Ballon übrigens mein Salbei-Met, der demnächst abgefüllt wird. Ein Super-Gesöff, kann ich echt nur empfehlen dass ihr sowas auch mal versucht!
Hier nun das Resultat von immerhin sechs Stunden Arbeit, inklusive ernten und von Hand abbeeren. Ich hatte ein bisschen Bedenken dass ich die Maische vielleicht zu fein gestampft habe, und dass ich deshalb vielleicht am Ende viel zuviel Trub haben werde. Aber ich werde mal zusehen dass ich mir heute ein feinmaschiges Stahlsieb kaufe, um vielleicht morgen wenn der Wein abgepresst wird ein bisschen von dem Fruchtfleisch auffangen zu können. Wer sonst noch Tipps hat wie man zu fein gestampfte Maische gut vom Wein trennen kann, nur zu!
Jedenfalls, diese Weintrauben bringen ideale Voraussetzungen mit um am Ende einen wirklich astreinen Roséwein zu bekommen. Bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis nächstes Frühjahr!