Dauerfrost
-
- 50 Liter Wein
- Beiträge: 97
- Registriert: 13 April 2011 00:00
Dauerfrost
Hallo und ein gutes neues Weinjahr 2012 euch,
da ja nun schon seit einigen Tagen teils richtig strenger Dauerfrost herrscht und mich bei einem Blick auf die Wetterstation aktuell schreckliche -19.9°C begrüßen, wollte ich mal fragen, wie die Reben mit diesen Temperaturen zurecht kommen?
Besonders Jungreben, von denen ich erst im lezten Jahre noch welche gepflanzt habe. Können die das verkraften? Vor dem Frost wurden zumindest ein paar kleinere Schutzmaßnahmen ergriffen (Jutesäcke,angehäufte Erde..)Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
da ja nun schon seit einigen Tagen teils richtig strenger Dauerfrost herrscht und mich bei einem Blick auf die Wetterstation aktuell schreckliche -19.9°C begrüßen, wollte ich mal fragen, wie die Reben mit diesen Temperaturen zurecht kommen?
Besonders Jungreben, von denen ich erst im lezten Jahre noch welche gepflanzt habe. Können die das verkraften? Vor dem Frost wurden zumindest ein paar kleinere Schutzmaßnahmen ergriffen (Jutesäcke,angehäufte Erde..)Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Dauerfrost
Solange die Rebe noch nicht in der Vegetationsphase ist, hält sie diese Temperaturen normalerweise gut aus. Die kritische Stelle ist meißt die Veredelungsstelle. Deswegen ist ein Anhäufeln hier schonmal nicht schlecht.
gruß
Marius
gruß
Marius
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?
Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."
Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.
Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."
Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.
Dauerfrost
Hallo
richtig, wichtig ist bei Jungpflanzen das abdecken der Veredlungsstelle .Es kommt auf die Rebsorte an ob sie eine gute Frosthärte hat. Nicht vor den letzten Frost schneiden
.Gute Frosthärte haben:
Birstaler Muskat,Nero.Palatina.Regent.Glenora....
Welche Rebsorte hast Du?
Gruß Albi
richtig, wichtig ist bei Jungpflanzen das abdecken der Veredlungsstelle .Es kommt auf die Rebsorte an ob sie eine gute Frosthärte hat. Nicht vor den letzten Frost schneiden
.Gute Frosthärte haben:
Birstaler Muskat,Nero.Palatina.Regent.Glenora....
Welche Rebsorte hast Du?
Gruß Albi
"Junger Wein u. alte Männer sind zur Zeit die wahren Renner!
""Hast Du Wein in deiner Blutbahn,
kannst Du balzen wie ein Truthahn!"
""Hast Du Wein in deiner Blutbahn,
kannst Du balzen wie ein Truthahn!"
-
- 50 Liter Wein
- Beiträge: 97
- Registriert: 13 April 2011 00:00
Dauerfrost
Vielen Dank für eure Antworten. Ja, die Veredlungsstelle wurde jeweils entsprechend abgedeckt. In vergangenen Jahren war es so, dass die Reben schon durch eine gewisse Schneedecke eine Art natürlichen Puffer gegen die strengen Minusgrade hatten. Aktuell ist es ja so, dass es sehr frostig ist, aber (zumindest hier) überhaupt kein Schnee liegt.Die Rebsorten sind Seyval Blanc und Solaris. Ich hoffe sie überstehen den Winter gut.
Gruß Jörn
Gruß Jörn
Dauerfrost
Wenn die Vedelungsstelle abgedeckt ist, sollte der Rebe an sich nichts mehr passieren, da stimme ich zu. Temperaturen bis -10°C sollten den ausgeholzten Teile auch nicht viel ausmachen, darunter wird es wohl lnagsam sortenspezifisch.
Wir hatten hier 3 Tage mit -16° und nachher 2 Tage mit -20°C - ich hoffe, daß das meine Reben genausogut wegstecken wie die Jahre vorher. Da gabs auch immer mal solche Temperatüreinbrüche und passiert ist nichts.
Dagegenmachen kannst Du eh nichts. Anhäufeln der Veredelung, wenn es sich um Jungreben handelt. Wie die andern schon sagten.
Wir hatten hier 3 Tage mit -16° und nachher 2 Tage mit -20°C - ich hoffe, daß das meine Reben genausogut wegstecken wie die Jahre vorher. Da gabs auch immer mal solche Temperatüreinbrüche und passiert ist nichts.
Dagegenmachen kannst Du eh nichts. Anhäufeln der Veredelung, wenn es sich um Jungreben handelt. Wie die andern schon sagten.
Oak ne jechn!
Dauerfrost
Ich habe nichts dergleichen unternommen, und meine Reben stehen das 3. bzw 2. Jahr drausen. Insgesammt haben 6 Reben die jeweils 1. Winter nicht überlebt, alle anderen schon.
Wie jedes Jahr bin ich auch dieses wieder gespannt wie der Austrieb erfolgt und wer alles überlebt hatt. Die Temperaturen waren teilweise -22°.
juno
Wie jedes Jahr bin ich auch dieses wieder gespannt wie der Austrieb erfolgt und wer alles überlebt hatt. Die Temperaturen waren teilweise -22°.
juno
Gott hat uns nicht nur die Reben, sondern auch den Durst dazu gegeben. Drum trink, solange die Flasche winkt, nütze Deine Tage, ob man im Himmel weiter trinkt, daß ist die entscheidende Frage.
Dauerfrost
Tompson hat geschrieben: Anhäufeln der Veredelung, wenn es sich um Jungreben handelt.
Meine werden auch nicht mehr angehäufelt und wurden es nach dem ersten Standjahr auch nicht mehr ... Haben zwar eine Pferdemistbehandlung, deren Häufchen bis knapp über die Veredelung reicht, bezweifle aber daß das bei 14 Tagen Dauerfrost (also Frost=unter -10°) noch was bewirkt ...
Oak ne jechn!
Dauerfrost
Zum Thema Frostschaden hier ein Auszug aus dem Weinbaufax Franken:
"Rebschnitt bei starkem Frost
Es gibt keine uns bekannte wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Rebschnitt bei tiefen Temperaturen.
Folgende Aussagen sind meist auf Erfahrungswerte gegründet.
Physiologische Vorgänge:
Bei Kälte wird Stärke im Rebholz in Zucker umgewandelt und erhöht die Frosthärte. Bei gut ausgereiftem
Holz wird eine Frosthärte erreicht, die bis ca. – 18° (es gibt Rebsortenunterschiede!) vor Schäden
schützt. Erfolgt die Absenkung der Temperatur langsam und bei trockenen Verhältnissen, kann die Widerstandskraft
auch noch bis - 20° ausreichen. Über – 20° wird es sehr kritisch.
Beim Gefrieren selbst werden die Rute und die Reborgane (Augen) zunehmend unelastisch, da Wasser
in den Zellzwischenräumen ausgefriert (Bildung von Eis). Dieses Wasser wird den Zellen entzogen,
dadurch zunächst Erhöhung der Zellsaftkonzentration und Zunahme der Frosthärte. Wird zu viel Wasser
entzogen kommt es zum Vertrocknen der Zellen (=Frostschaden).
Die Bruchgefahr der Ruten nimmt zu. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Eiskristalle bei Bewegung
der Rute zu Schäden am Zellgewebe führen können (Zellmembranschäden). Die kalten Augen
sind empfindlich gegen Abreißen durch Reibung am Draht oder Rebholz.
Jeder Schnitt ist eine Wunde, welch unter normalen Umständen durch eintrocknen „verschlossen“ wird.
Das „Zurücktrocknen“ erfolgt bis zu den Gewebeteilen, durch welche noch Saft fließt. Wird bei starkem
Frost geschnitten wird der Effekt des Austrocknens verstärkt, da der Frost tief in das Gewebe eindringt.
Risiken:
Bei Temperaturen unter – 5° Celsius wird das Rebholz zunehmend spröde. Dadurch erhöht sich die
Bruchgefahr. ! Herausziehen max. bis – 10°
Bei Nachttemperaturen unter – 10° dringt der Frost auf alle Fälle tief in das Gewebe ein, Schäden sind
nicht auszuschließen.
Falls es die Betriebsorganisation zulässt sollten bei starkem Frost Reben nicht geschnitten werden.
Auch vom Rebholz ausheben ist bei tiefen Temperaturen abzusehen."
[Dieser Beitrag wurde am 15.02.2012 - 21:24 von Zaller aktualisiert]
"Rebschnitt bei starkem Frost
Es gibt keine uns bekannte wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Rebschnitt bei tiefen Temperaturen.
Folgende Aussagen sind meist auf Erfahrungswerte gegründet.
Physiologische Vorgänge:
Bei Kälte wird Stärke im Rebholz in Zucker umgewandelt und erhöht die Frosthärte. Bei gut ausgereiftem
Holz wird eine Frosthärte erreicht, die bis ca. – 18° (es gibt Rebsortenunterschiede!) vor Schäden
schützt. Erfolgt die Absenkung der Temperatur langsam und bei trockenen Verhältnissen, kann die Widerstandskraft
auch noch bis - 20° ausreichen. Über – 20° wird es sehr kritisch.
Beim Gefrieren selbst werden die Rute und die Reborgane (Augen) zunehmend unelastisch, da Wasser
in den Zellzwischenräumen ausgefriert (Bildung von Eis). Dieses Wasser wird den Zellen entzogen,
dadurch zunächst Erhöhung der Zellsaftkonzentration und Zunahme der Frosthärte. Wird zu viel Wasser
entzogen kommt es zum Vertrocknen der Zellen (=Frostschaden).
Die Bruchgefahr der Ruten nimmt zu. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Eiskristalle bei Bewegung
der Rute zu Schäden am Zellgewebe führen können (Zellmembranschäden). Die kalten Augen
sind empfindlich gegen Abreißen durch Reibung am Draht oder Rebholz.
Jeder Schnitt ist eine Wunde, welch unter normalen Umständen durch eintrocknen „verschlossen“ wird.
Das „Zurücktrocknen“ erfolgt bis zu den Gewebeteilen, durch welche noch Saft fließt. Wird bei starkem
Frost geschnitten wird der Effekt des Austrocknens verstärkt, da der Frost tief in das Gewebe eindringt.
Risiken:
Bei Temperaturen unter – 5° Celsius wird das Rebholz zunehmend spröde. Dadurch erhöht sich die
Bruchgefahr. ! Herausziehen max. bis – 10°
Bei Nachttemperaturen unter – 10° dringt der Frost auf alle Fälle tief in das Gewebe ein, Schäden sind
nicht auszuschließen.
Falls es die Betriebsorganisation zulässt sollten bei starkem Frost Reben nicht geschnitten werden.
Auch vom Rebholz ausheben ist bei tiefen Temperaturen abzusehen."
[Dieser Beitrag wurde am 15.02.2012 - 21:24 von Zaller aktualisiert]
Dauerfrost
Danke für den Link, das faßt es gut zusammen.
Unsereins als Hobbywinzer hat ja keine betriebliche Beweggründe, bei Frost Hand an die Reben zu legen. Das kann man bequem in die Zeit legen, wo die Schneeglöckchen schon wieder hinüber sind
Was über die Frostbeständigkeit geschrieben wird, ist sicher nicht falsch.
Mangels Erfahrung sehe ich vielleicht auch gar nicht alles, awas eigentlich Frostschaden ist.
Allerdings haben meine Reben durch die Bank weg auch mehrere Tage unter -20°C vertragen. Dieses Jahr waren es mindesten 4 Nächte, trocken war es ganz extrem aber die Temperatur sank eigentlich sehr schnell ab ... es bleibt abzuwarten, ob dies Folgen haben wird. Aber auch die letzten Jahre waren immer ein paar Tage/Nächte ind dieser Kälteordnung dabei und ich glaube mich zu erinnern, daß wir vor 2 Jahren sogar unter -30°C gekommen sind, für 2-3 Tage.
Lange Rede, kurzer Sinn, Ergebnisse in ca 2 Monaten
Unsereins als Hobbywinzer hat ja keine betriebliche Beweggründe, bei Frost Hand an die Reben zu legen. Das kann man bequem in die Zeit legen, wo die Schneeglöckchen schon wieder hinüber sind
Was über die Frostbeständigkeit geschrieben wird, ist sicher nicht falsch.
Ich denke, hier kommt es auch noch etwas auf die Sorte an (Pinotin zum Beispiel weist lt. Sortenblatt eine hohe Frosthärte auf), auch wird der Standort eine Rolle. Ein allseitig offener Weinberg wird in Hinsicht gefühlter und tatsächlicher Temperatur wegen Wind usw andere Bedingungen bieten ... vielleicht gibt es auch so eine Art "Abhärtung" der Reben?Link hat geschrieben: Bei gut ausgereiftem
Holz wird eine Frosthärte erreicht, die bis ca. – 18° ... usw.
Mangels Erfahrung sehe ich vielleicht auch gar nicht alles, awas eigentlich Frostschaden ist.
Allerdings haben meine Reben durch die Bank weg auch mehrere Tage unter -20°C vertragen. Dieses Jahr waren es mindesten 4 Nächte, trocken war es ganz extrem aber die Temperatur sank eigentlich sehr schnell ab ... es bleibt abzuwarten, ob dies Folgen haben wird. Aber auch die letzten Jahre waren immer ein paar Tage/Nächte ind dieser Kälteordnung dabei und ich glaube mich zu erinnern, daß wir vor 2 Jahren sogar unter -30°C gekommen sind, für 2-3 Tage.
Lange Rede, kurzer Sinn, Ergebnisse in ca 2 Monaten
Oak ne jechn!
-
- 50 Liter Wein
- Beiträge: 97
- Registriert: 13 April 2011 00:00
Dauerfrost
Bei meinen Jungreben hab ich in den vergangenen Wintern die Erfahrungen gemacht, das ich den Stockaufbau im Frühjahr teilweise eben komplett neu beginnen musste, da das Holz was über das zurückliegende Jahr neu gewachsen ist, den Winter bei strengem Frost nicht überlebt hat. Mit zunehmendem Alter der Rebe war das dann kein Problem mehr, bei den "etablierten", alten Reben gab es in der Hinsicht bislang auch keine Probleme, was Frostschäden betrifft, dh - wie Tompson schon meinte - kann es auch sein das mir bislang auch mangels Erfahrungen keine aufgefallen sind. Wie die zwei - letztes Jahr gepflanzten Reben - den Winter überstanden haben, wird sich dann im Frühjahr zeigen. Als direkten Vergleich dazu, mein "Spanien-Import" der letztes aus dem Kübel in den Vorgarten gepflanzt wurde und wie dieser die Temperaturen verkraftet hat (Stichwort Sortenunterschiede) da man bei dieser Sorte von einer doch eher geringeren natürlichen Frosthärte ausgeht, aber mal sehen.