Gestern war ein langer Tag, aber so langsam bin ich wieder soweit ansprechbar, das ich hier gerne darüber berichten möchte: Ich habe den Aufbaukurs "Sensorik und Weinfehler" in Geisenheim absolviert
Aber von Anfang an. Gebucht hatten wir beide Kurse zusammen, und zum Glück kamen uns keine garstigen Viren terminlich dazwischen. Diesmal kam erschwerend hinzu, das mein Bruderherz leider nicht als nicht-alkoholisierter Fahrer zur Verfügung stand. Wir standen also vor der Wahl: Hotel oder die Bahn mit An- und Abreise am Seminartag? Wir haben uns für die zweite Variante entschieden, weil die auch sehr günstig war: Mit teurem ICE wären die Umsteigezeiten sehr, sehr eng gewesen, weswegen wir auf Bummelzüge geschwenkt sind. Das hatte den Vorteil, auch das sehr günstige Quer durch Deutschland-Ticket nutzen zu können. Das heiß aber auch: Seeeeehr früh raus aus den Federn
Das war für mich schon eine Herausforderung, weil ich in der Nacht zuvor auch früher raus musste, aber was willste machen
Umsteigerei und Fahrerei haben gut geklappt, wir hatten Zeit für einen schnellen Kaffee beim Bäcker, und wir waren Punkt 09:00 Uhr an unserem Platz und waren gespannt auf das Programm
Grundlagen der Weinsensorik wurden wiederholt, sodass das Wissen aus dem ersten Kurs aufgefrischt wurde. Dann ging es an die praktischen Übungen, zum Beispiel ging es um den Einfluss des Weinglases auf den Weingeschmack.
Schon mal Wein aus der Thermoskanne gekostet?
Der Einfluss der Weintemperatur war ebenfalls ein Thema, das wurde mit Weiß- und Rotweinen probiert.
Die Teilnehmer haben die Proben bewertet, dann wurden die Ergebnisse statistisch ausgewertet um festzustellen, ob die Unterschiede statistisch signifikant sind oder nicht. Insgesamt war das absolut spannend. Einerseits sind wir ja keine absoluten Noobs und haben eine gewisse Erwartungshaltung welches Ergebnis zu erwarten ist, aber solche Versuche auch mal unter kontrollierten Bedingungen nachzuvollziehen ist eine ganz andere Nummer. Eine wichtige Erkenntnis war für mich: Einerseits wurden Empfehlungen zu beispielsweise des richtigen Trinkgefäßes bestätigt, aber andererseits gab es immer einzelne Teilnehmer die beispielsweise den Weißwein aus dem großvolumigen Glas bevorzugten. Und wenn denen das so besser schmeckt, dann ist das natürlich auch absolut in Ordnung: Macht, was euch am besten zusagt. Sehr interessant waren die Erläuterungen der Dozenten, warum das liegen könnte, oder anders formuliert: Warum weicht der persönliche Geschmack manchmal von der Masse ab?
Am Morgen habe ich mich bei den Geschmackstests ganz wacker geschlagen und hatte eine ganz gute Trefferquote. Dann gab es eine Mittagspause, und am Nachmittag ging es dann ran die Weinfehler: Endlich mal wieder Pferdeschweiß
Da habe ich allerdings eher schlecht abgeschnitten, wenn ich schon die Oxidation nicht sicher erkenne, dann ist was falsch mit meinem Sinnen
Vielleicht lag es ja am Mittagessen
Am Ende gab es dann noch eine kleine Besichtigungstour, und wir durften, passend zur Weinlese, ein bisschen Spielzeug besichtigen:
Und am Ende gab es noch ein Jodeldiplom
Fazit: Wieder ein anstrengender Tag, wieder ein super spannendes Seminar, das ich jedem Weinenthusiasten empfehlen kann. Auch hier gilt freilich: Man sollte die Kurse nicht belegen mit der Erwartungshaltung, hinterher der große Experte zu sein. Da muss man vor allem: Üben, üben, üben. Das wusste ich auch schon nach dem ersten Kurs, und aus Zeitmangel habe ich das ignoriert. Ich werde versuchen, dranzubleiben
edit: Hier der Link zur Seite der Hochschule, auf der die Kurse angeboten werden; für den Fall das ihr euch dafür interessiert
https://www.hs-geisenheim.de/sensorikseminare/