Warum hab ich dann ein Datenblatt von Alpla vor mir liegen in denen Phthalsäureester in der Herstellung ihrer PET-Rohlinge verwendet werden? Soll ich dir den Text rauskopieren? Sogar auf Wikipedia steht, dass bei der PET-Herstellung Phthalsäureester verwendet werden.Professore hat geschrieben:Ok, ok, dann müssen wir etwas in die Tiefe gehen.
PET wird im ersten Schritt durch Veresterung von Terephthalsäure mit zweiwertigen Alkoholen (z.B. Ethylenglykol)
hergestellt. Anschließend wird eine Kondensationspolymerisation durchgeführt, bei der Glykol abgespalten wird.
Die verwendeten Monomere sind also Terephthalsäure und Ethylenglykol (welch Ironie, wahrscheinlich ist
Frostschutzmittel in PET einfacher nachzuweisen als DEHP).
DEHP ist bei keinem Schritt im Spiel und es gibt in der Literatur auch keinen Hinweis darauf, dass es durch
Schädigung des PET z.B. bei der Verarbeitung entstehen kann.
Nachzulesen z.B. in Becker, Braun; Kunststoffhandbuch Bd 3/1; Hanser Verlag 1992; Seite 12ff oder, wenn es
etwas neuer sein soll in Kaiser; Kunststoffchemie für Ingenieure; Hanser Verlag 2011,; Seite 324ff.
Und was ist Dimethylphthalat? Jepp, ein Phthalsäureester, ein "Phthalat".Die großtechnische Herstellung erfolgt teilweise noch durch Umesterung von Dimethylterephthalat mit Ethandiol.
Bei uns gab es übrigens mal eine Beanstandung wegen einer geringfügigen Grenzwertüberschreitung an DEHP. Die PET-Flaschen waren nicht schuld, aber es wird DEHP eben oft gefunden, besonders bei Ölflaschen fahnden die danach. Die einzige Erklärung dafür ist, dass es entweder in der Produktion eingesetzt wird oder sich später bildet.
Du hast dich offenbar gut eingelesen, aber deine Quellen sind schlicht und ergreifend falsch, da Alpla Phthalsäureester einsetzt. Und darauf haben sich meine Posts bezogen. Vielleicht ist DEHP üblicherweise nicht im Spiel, aber die ganze "family" ist prinzipiell verdächtig. Ich habe DEHP auch nur als Beispiel genannt.
Also nichts für Ungut, ich will keinen Streit vom Zaun brechen.
Ich bin ein Chemiker. Natürlich sind sie nicht dasselbe, aber diese Ester können bei der Polymerisation sowohl als Monomere übrigbleiben als auch vermutlich später entstehen (so genau hab ich mich auch wieder nicht befasst).Professore hat geschrieben:Nur weil im Namen der Begriff ...phthalat enthalten ist, bedeutet es nicht, dass DEHP enthalten ist. Auch ein PKW
in nicht gleich LKW nur weil beide den Begriff Kraftwagen im Namen haben.
Die Chemiker mögen mich korrigieren, aber ein Phthalat ist ein Benzolring an dem zwei CO-O-R Gruppen hängen.
Sowohl das DEHP als auch das PET haben diese Gruppe, nur das R ist grundverschieden.
Ester, auch Polyester, sind recht reaktive Verbindungen, die gerne hydrolysieren, besonders im alkalischen aber auch im sauren. Und dann gibt es noch die Umesterungen.
Auf pubmed oder googlescholar gibts noch sehr viele weitere Studien. In einigen wurde das Wasser über Monate hinweg in den Plastikflaschen gelassen und immer wieder der Phthalat-Gehalt bestimmt. Im Vergleich zu Glas nimmt er stetig zu, bis ein Plateauwert erreicht wird. Daraus folgt sich, dass das Phthalat aus den Flaschen kommen muss. Es gibt quasi keine andere logische Möglichkeit.Professore hat geschrieben:Ich habe mir auch die verlinkte Studie zu Gemüte geführt. Die sagt nur aus, dass in dem Wasser, das in PET-
Flaschen gelagert wurde möglicherweise DEHP nachgewiesen wurde. Es gibt keinen Hinweis auf die Herkunft.
Leider waren wir in der Vergangenheit bei der Verwendung von Weichmachern zu sorglos, mit der Folge, dass
mittlerweile fast überall Weichmacher nachgewiesen werden können (was auch an der gesunkenen Nachweisgrenze
liegt).
Der Studie muss ich vorwerfen, dass zwar im Text von Vergleichsproben in Glasflaschen gesprochen wird, aber die
Messwerte dieser Proben fehlen (wurde da möglicherweise auch DEHP nachgewiesen?).
Auch wird die Nachweisgrenze und der Vertrauensbereich des Messverfahrens nicht angegeben, ein Messwert von
0,5 µg ist wertlos wenn der Fehler bei +- 1µg liegt.
Und dann sind die Ergebnisse unlogisch, häufig haben die im Schatten gelagerten Proben einen höheren DEHP
Wert als die in der Sonne oder im Wärmebad gelagerten. Auch ist der Messwert nach 48h bei 30°C höher als
nach 48h bei 60°C.
Das ist unlogisch, da die Migration von Inhaltsstoffen bei höheren Temperaturen schneller vonstatten geht und
deshalb auch die Konzentration höher sein müsste.
Und letztendlich wurde nur jeweils ein Messwert genommen. Ohne Fehlerbetrachtung sind die Messungen wertlos.
Lies z.B. das Review, den ersten Link auf der Seite. Durchaus interessant.
Es gibt viele, viele, viele Studien zu den Thema, eine zu sezieren bringt also nicht viel.
Es ging mir aber nicht als die Rolle als Weichmacher sondern an die Rolle als Monomer bzw. Stoff der später entsteht.Professore hat geschrieben:Nöö, Du hast DEHP ins Spiel gebracht:Acryldame hat geschrieben: Von Weichmachern hast übrigens du geredet und nicht ich, den Schuh zieh ich mir nicht an.
Und DEHP ist nun mal ein Weichmacher:Acryldame hat geschrieben:Aber ich habe auch schon genug Aqua dest. in großen PET-Flaschen gesehen und da ist vermutlich alles drin, vor allem DEHP...
http://de.wikipedia.org/wiki/Bis(2-ethylhexyl)phthalat
http://www.dehp-facts.com/
http://www.pfaenderplastik.de/Dateien/f ... t_dehp.pdf
http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/w ... venoel.htm
http://www.greenfacts.org/de/glossar/de ... thalat.htm
usw. usw.
Gruß
Jochen