Überschüssigen Gärstarter wegschütten oder einfach komplett verwenden?

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dvullriede
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Überschüssigen Gärstarter wegschütten oder einfach komplett verwenden?

Beitrag von dvullriede »

Ich habe vor einigen Tagen einen Starter nach dem üblichen Rezept angesetzt.

0,5 Liter trüben Apfelsaft
Ein Fläschen Portweinhefe von Arauner
und ne Tablette Hefenährsalz. Nach etwa 2 Tagen ging es mit der Gärung los und so langsam scheint es immer ruhiger zu werden und er ist wohl bereit für die Verwendung. Geruch scheint auch OK. Riecht halt nach Apfelsaft und Hefe. Im Rezept steht jetzt allerdings das man nur 50-100 ml des Gärstarters verwendet. Da ich in nächster Zeit wohl nichts anderes ansetzen werde muss ich die anderen 400 ml zwangsläufig wegkippen oder einfach den ganzen Gärstarter im Metansatz verwenden(11 Liter) und damit 0,5 Liter Apfelsaft bzw. 0,5 Liter destilliertes Wasser ersetzen.

Was soll ich nun mit dem restlichen Gärstarter machen? Bin mir nicht so sicher wie sich das auf den Met auswirkt wenn der zu viel Hefe bekommt.
Professore
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Überschüssigen Gärstarter wegschütten oder einfach komplett verwenden?

Beitrag von Professore »

dvullriede hat geschrieben: Was soll ich nun mit dem restlichen Gärstarter machen? Bin mir nicht so sicher wie sich das auf den Met auswirkt wenn der zu viel Hefe bekommt.
Rinn in den Ansatz, alles rinn! Wenn die nächste Zeit nichts angesetzt wird, dann brauchst Du ihn auch nicht aufheben.

Zu viel Hefe ist es nicht, die vermehrt sich in dem Ansatz weiter. Wenn mehr drin ist, dann gehts schneller.

Gruß

Jochen
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dvullriede
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Überschüssigen Gärstarter wegschütten oder einfach komplett verwenden?

Beitrag von dvullriede »

Professore hat geschrieben: Rinn in den Ansatz, alles rinn! Wenn die nächste Zeit nichts angesetzt wird, dann brauchst Du ihn auch nicht aufheben.

Zu viel Hefe ist es nicht, die vermehrt sich in dem Ansatz weiter. Wenn mehr drin ist, dann gehts schneller.

Gruß

Jochen
Vielen Dank für die Antwort Jochen!
Dann kann ich ja alles beruhigt reinkippen. Wollte nur sichergehen weils halt schade um den schönen frischen Lindenblütenhonig wäre den ich extra vom Imker geholt habe. :D
Metfee
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Überschüssigen Gärstarter wegschütten oder einfach komplett verwenden?

Beitrag von Metfee »

Professore hat geschrieben:Zu viel Hefe ist es nicht, die vermehrt sich in dem Ansatz weiter. Wenn mehr drin ist, dann gehts schneller.
verbessert mich wenn ich irre aber ist es nicht so, dass sich hefe nur aerob(unter sauerstoff) vermehrt und unter anaeroben (ohne sauerstoff) kaum-garnicht mehr großartig vermehrt und nur zucker verstoffwechselt?

weshalb man beim gärstarter auch nur einen wattebausch und kein gärröhrchen verwenden sollte, damit sich die hefe durch sauerstoffzufuhr vermehren kann.

[Dieser Beitrag wurde am 21.01.2011 - 10:06 von Metfee aktualisiert]
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fibroin
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Überschüssigen Gärstarter wegschütten oder einfach komplett verwenden?

Beitrag von fibroin »

Metfee hat geschrieben:dass sich hefe nur aerob(unter sauerstoff) vermehrt und unter anaeroben (ohne sauerstoff) kaum-garnicht mehr großartig vermehrt und nur zucker verstoffwechselt?
Richtig! :D
Metfee hat geschrieben:weshalb man beim gärstarter auch nur einen wattebausch und kein gärröhrchen verwenden sollte
Vielleicht richtig. Der Wattebausch kann im ungünstigen Fall auch eine Brutstätte für unerwünschte Bakterien werden. Durch einschütten des Saftes in die Flasche wird soviel Sauerstoff mitgebracht, dass es für die Vermehrung beim Gärstarter reicht. Die hygenisch einwandfreiere Lösung ist ein Gäraufsatz. 8-)

Edit: Tag-Fehler

[Dieser Beitrag wurde am 21.01.2011 - 10:43 von fibroin aktualisiert]
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
matzl0505
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Überschüssigen Gärstarter wegschütten oder einfach komplett verwenden?

Beitrag von matzl0505 »

Metfee hat geschrieben:verbessert mich wenn ich irre aber ist es nicht so, dass sich hefe nur aerob(unter sauerstoff) vermehrt und unter anaeroben (ohne sauerstoff) kaum-garnicht mehr großartig vermehrt und nur zucker verstoffwechselt?
Nein, auch unter anaeroben Bedingungen kann sich Hefe vermehren. Zwar deutlich langsamer als mit Sauerstoff, aber sie kann. Das liegt vorallem daran, dass sie zum Vermehren/Knospen Energie braucht. Unter aeroben Bedingungen kann sie aus deinem Mol Glucose 38Mol ATP "erzeugen" und bei der Gärung eben nur 2 Mol ATP.
Metfee hat geschrieben:weshalb man beim gärstarter auch nur einen wattebausch und kein gärröhrchen verwenden sollte, damit sich die hefe durch sauerstoffzufuhr vermehren kann.
Ich glaube das ist eher ein praktisches Problem: Gärstarter werden von den meisten Leuten ja in Glasflaschen angesetzt und da haben viele Leute keinen passenden Stopfen um ein Gärröhrchen drauf zu machen.
Im Endeffekt ist es eigentlich nicht gut, wenn Sauerstoff in den Gärstarter gelangt, weil dadurch auch evtl vorhandene Essigsäurebakterien eine Chance haben, sich zu vermehren. Wie Fibroin bereits sagte, der Sauerstoff der in der Flasche und im Saft gelöst ist, reicht völlig aus.

gruß
Marius

[Dieser Beitrag wurde am 21.01.2011 - 12:14 von matzl0505 aktualisiert]
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.

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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Sauerstoff: Ein schwieriges Thema. Vom geringen Energiegewinn bei der Gärung abgesehen brauchen die Hefchen O2-Spuren zur Synthese essentieller Zellbestandteile. Sie können sich aber anaerob durchaus teilen, das hängt davon ab wie "fit" sie sind und wie es um die Nährstoffversorgung bestellt ist. Ergänzend zu diesem Thread:

Forum-Link … 765-0.html

Zu viel Sauerstoff kann die Zellen bei der alkoholischen Gärung sogar schädigen und die Qualität des Produkts beeinträchtigen.

Erfahrungsgemäß reicht der Sauerstoff der sich im Starter und später im Weinansatz befindet völlig aus um die Hefevermehrung und eine zügige Durchgärung zu gewährleisten.

Von Watte halte ich nichts. Erstens bin ich gar nicht sicher ob überhaupt nennenswerte O2-Mengen an den Wein kommen (immerhin ist CO2 schwerer als Luft). Zweitens ist eines sicher: Dort kann sich Kondensat bilden weshalb sich dort, wie von Fibroin schon festgestellt, eine Bakterienbrutstätte bilden kann. Ich hatte schon Wattebäusche die nach Essig gestunken haben. Seitdem gibt es bei mir nur noch den Gärspund als Verschluss.

edit: da hat sich noch eine Antwort "zwischengeschoben" :D

[Dieser Beitrag wurde am 21.01.2011 - 12:42 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Beitrag von Metfee »

gut gut... dann danke für die verbesserung :D
Professore
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Beitrag von Professore »

Pschiüüh, da bin ich aber froh, dass ich nix falsches geschrieben habe

Gruß

Jochen
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dvullriede
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Beitrag von dvullriede »

Wollte kurz sagen mit der Gärung ist alles super verlaufen. Die Flüssighefe hatte so 2 bis 2 1/2 Tage gebraucht bis es in der Weinflasche los ging. Hatte mir nen Minikappe extra für die Flasche gekauft aber leider hatte der Verkäufer das Ding etwas ungünstig gelöchert und da ist Sie zu Hause eingerissen und war nicht dicht. Ich hab dann einfach den Glasballonkappe genommen und die hatte oben ne Erhöhung die perfekt falsch herum in die Flasche passte und praktisch luftdicht abschloss. XD

Sah zwar etwas komisch aus aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel.

Hab dann als der Zucker vergoren war den gesamten Gärstarter in den 11 Liter Metansatz gekippt(war so kurz vor Mitternacht). Am nächsten Morgen war dann erstmal tote Hose im Ansatz(zumindest auf den ersten Blick). Hab den Ballon nen bisschen geschwenkt und dann gings schon los mit dem Blubbern. Zum Abend fing dann schon die stürmische Gärung an.

[Dieser Beitrag wurde am 21.01.2011 - 22:38 von dvullriede aktualisiert]
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