Johannisbeerwein - aus 1 mach 2

[Andre81]

Da ich mich bisher nur in der Met-Herstellung versucht hatte und im Moment "Beerenzeit" ist, habe ich beschlossen mich an einem Johannisbeerwein (Desertwein) zu versuchen.

Geplant war ein Ansatz nach dem Standart-HP-Rezept umgerechnet auf einen 15l-Ballon.

Eckdaten:
6kg Früchte (3kg rote und 3kg schwarze Johannisbeeren)
15ml Antigel
2,3kg Zucker
6g Hefenährsalz
1Päckchen Sherry-Trockenhefe

Beim Einkauf ergaben sich die ersten Probleme, rote Johannisbeeren konnte ich sehr schöne bekommen, aber die schwarzen sind hier irgendwie nicht so beliebt.
Leider habe ich auch keinen Garten und meine Bekannten haben keine Sträucher mehr. (angebl. zu viel Arbeit)
Okay also hab ich mal Tante Google befragt ob es den Saft zu kaufen gibt - BINGO gab es.
Nach ein paar Tagen traf das Packet zu meiner Freude sogar ein. Jetzt kam die Verkostung ob irgend welche Zuckerzusätze in dem als "PUR" bezeichnetem Saft sind, nachdem sich bei mir "alles zusammen gezogen" hatte, war mir klar der Saft ist wirklich pur. - SUPER

Also habe taute ich die vor einer Woche gewaschenen, von den Stängeln gepopelten und tiefgefrorenen roten Johannisbeeren auf.
Danach pürierte das Ganze nach dem Erwärmen und Wasserzugabe, nach dem Abkühlen kam das Antigel dazu und lies alles über Nacht stehen.
Gestern früh bin ich dann nochmals mit dem Pürierstab durch die Pampe und füllte das Ergebnis nach und nach in den Pressbeutel.
Da ich noch am Anfang stehe besitze ich leider noch keine Obstpress und musste die Hände dafür benutzen - was für ne Sauerei, aber es funktionierte sehr gut. (Merke: nächste Anschaffung Obstpresse).

Dann ging es an den Ansatz, dafür gab ich die beiden Säfte, den Gähransatz vom Vorabend, 1kg Zucker und 6g Hefenährsalz in den 15lBallon.
Danach habe ich mit Wasser auf 13l aufgefüllt.

Jetzt kam der Schreckmoment - die Säurebestimmung: 16g/l gemessen, um auf meine erwünschten 8g/l zu kommen müsste ich also mit 13l Wasser verdünnen (Platzproblem im 15l Ballon).

Zum Glück hatte ich noch einen zweiten 15l-Ballon frei, also hab ich den die Hälfte den Ansatzes in den zweiten Ballon gefüllt und mit Wasser auf 13l aufgefüllt.
Da ich vermutete das der zugegebene Zucker und das Nährsalz nicht aussreichen, habe ich je Ballon 1kgZucker und 3g Hefenährsalz ni dem Wassergelöst mit zugegeben.

Beide Ballone blubern sehr kräftig und wenn ich sie schüttle explodiert das Gärröhrchen förmlich.
Eine erneute Säuremessung werde ich bei ersten Nachzuckern vornehmen und ggf. mit Wasser auffüllen.


Jetzt noch meine Frage/n:
Ist das Vorhaben durch die Teilung des ursprünglichen Ansatzes zum Scheitern verurteilt? Reicht die Fruchtsaftmenge noch aus für einen guten Geschmack?

[Tompson]

Das hört sich doch alles sehr gut an. Und es gleicht meinem Vorgehen aufs Haar, nur daß ich einmal 15 und einmal 20 Liter pure rote Jobeere als Ergebnis habe und den schwarzen auch noch erfolglos auf der Spur bin ...

Wenn in der Jobeere soviel Säure drin ist - bei mir waren es auch zwischen 19 und 20 g/l - muß man halt verdünnen. Bis jetzt ist es mir nie zu dünn geworden und ich bin ein Aromafanatiker. Also keine Sorge.

[Metinchen]

Johannisbeeren sind recht geschmacksintensiv, mache Dir da mal keine Sorgen.
Eine Idee von mir (ja da kommt wohl mein Spieltrieb durch :lips wäre die beiden Ballons unterschiedlich zu behandeln. Vielleicht bei einem mit Honig statt mit Zucker weiterzumachen, oder in einem etwas Holz (Eichenchips) mit zuzufügen oder noch ein/zwei Liter Kirschsaft, oder, oder ... .
So hättest Du verschiedene Geschmäcker bei gleichem Ausgangs Rezept.
Aber wie gesagt ist nur ´ne Idee von mir.

[JasonOgg]

Mein persönlicher Geschmack ist eher eine Maischegärung und dann 2/3 schwarze und 1/3 rote. Für 20l genügen dann - je nach Säure 5-7 kg Früchte.

Der Pürierstab macht mir immer zu viel Pampe und erleichtert das Abpressen nicht gerade.

Für schwarze muss man wirklich viel rumlaufen, gottseidank brauchte ich nach den 4,3kg aus meinem Garten nicht mehr viele. Eine Möglichkeit wäre auch in der nächsten Schrebergartenanlage einen Aushang zu machen.

Ansonsten versuche tatsächlich den Tipp von Metinchen. Beide Ballons werden sich sowieso unterschiedlich verhalten. Selbst wenn alles gleich anfing, du musst trotzdem davon ausgehen, dass der eine Ballon länger braucht. Bei mir war es im Ausnahmefall sogar ein 5Monate, allerdings ein übervoller 25l Ballon von dem ich einen 5er abgezapft habe, also keine Panik.

[Andre81]

[Walli]

Da ich noch am Anfang stehe besitze ich leider noch keine Obstpress und musste die Hände dafür benutzen - was für ne Sauerei, aber es funktionierte sehr gut.

Also,ich mache es so:
Am Anfang weniger Wasser nehmen,als im Rezept steht,dann die Maische über ein Tuch in den Eimer oder Fass abseihen und zum Schluss nochmal mit dem fehlenden Anteil Wasser die Maische übergiessen,darauf achten,dass das Wasser die Maische gut durchströmt.
Vorteil:
1. Keine dreckige Handarbeit
2. Die feinen Trübstoffe werden nicht wieder durch den Filter gepresst
3.Der Wein wird nicht unnötig der Gefahr der Infektion durch Hände ausgesetzt
Fröhliches Weinmachen noch

[Fruchtweinkeller]

Kann man so machen, muss man aber nicht.

Anmerkungen/Nachteile:

zu 1. Meine Weine sind nicht dreckig.

zu 2: Fehlende Trübstoffe = mangelnde Hefedurchmischung bei der Gärung

zu 3: Unnötige Gefahr der Infektion durch Luftkeime (alternativ Hände waschen??)

[Andre81]

zu 3: Unnötige Gefahr der Infektion durch Luftkeime (alternativ Hände waschen??)

Bei der Herstellung von Lebensmitteln sowieso! - Soviel Hygienebewusstsein sollte jeder haben, egal ob man "nur" kocht oder Wein macht.