Pflaumenweinunfall

Hexe
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Pflaumenweinunfall

Beitrag von Hexe »

Ja, ihr habt recht. Ein neuer Fred.

Ich habe die Pflaumen entkernt, gematscht und dann mit Hefe (Portwein) versetzt. Hat nicht doll geblubbert, aber etwas doch. Zu kalt stand die Maische eigentlich nicht. Aber, ich habe den Zucker von Anfang an dazu gegeben. Antigel und ??Zitronensäure?? auch dazu. Nach 1 Woche habe ich das ganze dann abgepresst und in den Ballon gefüllt. Gärspund drauf und gewundert. Es blubberte recht mäßig. Ich habe die Befürchtung alles falsch gemacht zu haben was man falsch machen konnte. Restzucker hat der "Wein" keinen mehr, denke ich.
Hui Wäller

Geli

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JasonOgg
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Pflaumenweinunfall

Beitrag von JasonOgg »

Hexe in anderem Fred hat geschrieben:Also, der Wein schmeckt wässrig, muffig, bitter und der Geruch erinnert an ungewaschen Socken. Er schmeckt nicht nach Pflaume, noch nicht mal annähernd.
Während der Gärung kann ein Wein schon mal ziemlich grauslig schmecken, aber muffig ist mir noch nicht untergekommen.
Die Socken verbinde ich auch eher mit Dattelwein, der sich im Laufe der Jahre noch ganz gut gemacht hat. :D

Die stockende Gärung ist wahrscheinlich auf den Anfangszuckergehalt zurückzuführen, wie Du selber schon vermutest. Wenn jetzt kein Restzucker mehr drin ist, dann würde ich es auch mit Josef und Fibroin halten und etwas nachzuckern.

Öhhhh, wichtigste Frage ganz vergessen.
Welchen Status hat dein Wein jetzt eigentlich?
Gärt, klärt, schon in der Flasche?

Hast Du den Alkoholgehalt mal gemessen?

Am meisten beunruhigt mich das muffig, damit verbinde ich feuchte, stockige, ungelüftete Keller. :(
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Hexe
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Pflaumenweinunfall

Beitrag von Hexe »

Hi,

der Wein steht abgezogen im verschlossenen Ballon, seit 2010. Kühl und nicht zu hell, in der Vorratskammer neben der Küche. Wenn ich ihn jetzt nachzuckere, fängt der dann nicht wieder an zu arbeiten?
Alkoholgehalt? Keine Ahnung. Ist das sehr wichtig?
Ich denke, ich werde heute Abend nochmal ein Mäulchen von der Plörre ?-| probieren und dann die Gaumen"freuden" posten.
Hui Wäller

Geli

Tompson
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Pflaumenweinunfall

Beitrag von Tompson »

Ja, man hat drei Möglichkeiten ...

1. ohne Restzucker abfüllen/trinken
2. Durchgären, bis nichts mehr gärt, weil die Hefe den Alkoholtod stirbt. Das erreicht man durch mehrere kleine Zuckergaben nach und nach.
3. Steril Filtern, was natürlich den Besitz einer Filteranlage voraussetzt :|

Wenn Du Zucker hinzugibst, gärt er wieder, richtig und Du müßtest beobachten, wann er aufhört zu gären. Dann wieder Zucker, wieder beobachten ...
Hierzu ist es natürlich besser, man kann auch die Zunahme von Alkohol verfolgen, dazu nimmt man am preisgünstigsten ein Vinometer. Die sind aber alles andere als genau, dient nur als ... Beobachtungbegleitung :schlecht: Anderenseits reicht es für unsere Zwecke :D

Zum Erreichen eines weiteren % Alkohol benötigt man als Faustformel 20g Zucker (oder 25g Honig) pro Liter.

Wieviel Zucker hast du denn zu Anfang hineingekippt und wie groß ist der Ansatz? Damit könntest Du ja schon mal schätzen, allerdings bringen die Früchte auch noch Zucker mit.
Oak ne jechn!
Hexe
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Beitrag von Hexe »

Hallo,

so, ich habe es gewagt und ein wenig von dem Wein gekostet. Er schmeckt wässrig und recht herb. Vom muffigen schmecke ich nichts mehr. Kann es sein, das dieser Geschmack beim "ruhen" weggeht, oder habe ich mich schlichtweg "verschmeckt"? So im Nachgeschmack erinnert er an Medizin. Morgen werde ich ein Glas voll zum Alkohol messen zu meinem Vater bringen. Der hat so ein Ding dafür, ich weiß nicht wie es heißt. Er hat vor Jahren mal Schnaps gebrannt und hat das Teil noch rumliegen. Das mit dem Honig (wir haben selber Bienen) gefällt mir. Ich mag zwar den puren Honig nicht so, aber den Wein kann man bestimmt damit aufpeppen. Löse ich den Honig in etwas Wein auf und gebe ihn dann zu den restlichen Wein in den Ballon, Gärende abwarten und dann nochmal, solange bis er schmeckt?
Wieviele Pflaumen ich für den Ansatz hatte und wieviel Zucker weiß ich leider nicht mehr. In dem blauen Buch steht ein Grundrezept, doch ich hatte das doppelte für einen 25er Ballon genommen. Der war dann zu 3/4 gefüllt. Das ist mir noch in Erinnerung. :schlecht:
Sorry wenn ich euch zwiebele, aber ich mag den Wein nicht so gerne wegkippen.
Jedenfalls danke ich für jede Antwort auf solche Anfängerfragen. :P
Hui Wäller

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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wenn du mit dem "Ding" eine Senkspindel meinst (die würde ich bei einem Brenner erwarten): Vergiss es, die liefert beim Wein keine verlässlichen Werte.

Ferndiagnosen sind nie einfach, und ganz ohne Messungen wird es nicht einfacher ;)

Zucker beim Gärstart kann ein Problem gewesen sein, eventuell auch verstärkt durch eine suboptimale Hefe bzw. durch eine suboptimale Vorbehandlung (Flüssighefe? Trockenhefe? Gärstarter?), "Wässrigkeit" könnte auf einen ungenügenden Säuregehalt hinweisen.

Wenn der Ansatz schon so lange steht (auf der Hefe?) ist es auch unsicher ob die Hefe bei weiterer Zuckergabe robust weiter gären wird oder ob sie herumzickt.

Im Zweifelsfall würde ich ja fast sagen: Vielleicht zügig wegtrinken und beim nächsten Ansatz etwas optimieren?

[Dieser Beitrag wurde am 19.05.2011 - 22:21 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Tompson
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Pflaumenweinunfall

Beitrag von Tompson »

Fruchtweinkeller hat geschrieben:
verstärkt durch eine suboptimale Hefe bzw. durch eine suboptimale Vorbehandlung
*wuhahahaha* *schüttel* ?-| ;)


Ich bin ganz schlicht gesagt der Meinung, das mit dem fehlenden muffigen Geschmack ja schon die größte Hürde aus dem Weg ist.
Da muß man das auch nicht wegkippen ;)

Nimm Dir doch mal zwei Meßbecher (oder ähnliche Gefäße), rühre in eins Zucker und in eins Honig ein. Verkosten, einzwei Tage stehen lassen (dabei kriegt der Wein luft, was auch manchmal hilft), nochmal verkosten.
Vielleicht eröffnet sich so schon eine Verbesserungsmöglichkeit :shock:
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Pflaumenweinunfall

Beitrag von Lampus »

Wenn der Wein wirklich so lange auf der Hefe steht, könnte es doch auch ein Hefeböckser sein, oder?

Und ich könnte mir vorstellen, dass wenn schon von der Hefe abgezogen, aber nicht steril gefiltert wurde, dass er durch neuen Zucker oder Honig, eine sehr schleppende Gärung bekommt, die nicht wirklich zu Ende gehen will... :schlecht:
Wer Wein macht, der weint.
Hexe
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Pflaumenweinunfall

Beitrag von Hexe »

Ojeh, jetzt wirds Wissenschaftlich :schlecht:
Ich dachte immer, Wein machen wäre einfach und sollte Spaß machen. :D
"Auf der Hefe stehen" nehme ich an, ist viel trüber Bodensatz??? Davon habe ich nichts im Ballon. Ich habe den Wein mehrmals umgefüllt, immer mit Schlauch wo vorne ein Glasröhrchen (Weinheber?) dran war. Wenn dann Bodensatz da war, habe ich wieder umgefüllt.
Der Vorschlag von Tompson gefällt mir. Das werde ich versuchen und berichten.
Schön das es dieses Forum mit so netten Leuts gibt.
Danke :D
Hui Wäller

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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Es ist immer schwierig Geruchs und Geschmackseindrücke zu beschreiben. Und da das praktisch jedem so geht kann muffig, bitter, Schuhsohle, Schmutzsocke so ziemlich alles und nichts sein :schlecht:

Daher denke ich mal, dass Dein muffig der üble Geschmack während der Gärung war. Durch ordentliche Klärung geht der zum größten Teil weg, der Rest im Laufe der Lagerung. Mit Zucker kann man noch optimieren. Wenn der Wein noch auf ein paar Hefezellen steht, dann entsteht nicht sofort ein Böckser. Die sogenannte Feinhefe soll sich sogar positiv auswirken, weswegen ein langsam geklärter Wein oft noch besser als ein schnell gefilterter ist.

Tompson hat vollkommen recht. Wegschütten braucht man ihn wohl nicht.

Und, hey, Du hast Verbesserungspotential. 8-)
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Beitrag von Lampus »

Hexe hat geschrieben:Ich dachte immer, Wein machen wäre einfach und sollte Spaß machen.
Das soll es ja auch. Aber man findet natürlich mehr Gefallen daran, wenn man weiß, was und vor allem, warum man etwas tut, weil das Ergebnis natülich umso besser wird :)

Dein Umfüllen wird wohl das Abziehen gewesen sein. Ist der Wein denn momentan schon klar? Wenn ja dann wird es mit weiterem Zucker schwer, weil wenig Hefe auch weniger arbeitet, was dazu führt, dass du eine sehr langsame Gärung bekommst.

Du könntest ihn halt auch einfach so klären lassen, abfüllen, verkorken und dann nach dem Öffnen der Flasche dein Wein im Glas etwas zuckern, dann hast du die Gefahr nicht, dass dir die Flaschen platzen, das gäbe ne ganz schöne Sauerei :!: :!: :!:
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Beitrag von matzl0505 »

Hexe hat geschrieben:Ich dachte immer, Wein machen wäre einfach und sollte Spaß machen.
Es macht auch spass...aber bedenke bitte trotzdem...Winzer ist ein dreijähriger Ausbildungsberuf. Von Einfach würde ich da nicht sprechen!

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