Öliger, saurer Holunderwein
Öliger, saurer Holunderwein
Guten Abend,
als Weinmachneuline habe ich heute meinen ersten Holunderwein von der Hefe genommen und bin nun richtig enttäuscht von dem sauren Gesöff, denn es rinnt ölig aus der Flasche und ist sauer,sauer,sauer...
Was habe ich denn falsch gemacht (vielleicht zu spät von der Hefe? Das Gebräustand mindestens 6 Wochen so in der Flasche) und gibt es eine Rettung für 20 Liter Vino? Aussehen tut er wie guter Rotwein, das ist ja schon mal was - nur der Geschmack!
Wißt Ihr hier eine Lösung für diese saure Brühe?
Liebe Grüße
Parinette
Ich habe 10 liter Holundersaft mit 6 Litern Wasser gemischt und ca. 3cm Ingwer reingeraspelt, habe Orangensaft von 3 Bioorangen hinzugefügt und ca.4 kg Zucker. Dann habe ich Reinzuchthefe "Madeíra", Hefetabletten und Antigel. (So stand es im Rezept). Dann habe ich es im Glasballon im Warmen gären lassen und nach ca. 3 Wochen hat es aufgehört zu blubbern, dann hab ich den Ballon in den Keller gestellt und nun, nach ca. 6 Wochen abgezogen (ist wohl sehr spät). Nun denn, es war der erste Versuch und vielleicht ist noch was zu retten, ich hoffe auf guten Rat
[Dieser Beitrag wurde am 19.10.2011 - 21:28 von Parinette aktualisiert]
Parinette
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Öliger, saurer Holunderwein
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The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
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Öliger, saurer Holunderwein
Nach deinen wenigen Informationen entnehme ich, dass der Holunderwein total trocken vergoren und dann abgezogen wurde. Wahrscheinlich hast du die Gesamtsäure nicht gemessen und nicht korrigiert. Bevor ich weitere Vermutungen anstelle, gib die schon gewünscht weitere Mitteilungen durch.
Übrigens, Holunderwein eignet sich eigentlich nicht als Anfängerwein. Der ist reichlich aufwendig herzustellen. Aber jetzt ist es passiert.
Übrigens, Holunderwein eignet sich eigentlich nicht als Anfängerwein. Der ist reichlich aufwendig herzustellen. Aber jetzt ist es passiert.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Öliger, saurer Holunderwein
Den Wein muß man wärend des gärens kosten.
Macht man das nicht kommt eben die sauere Brühe raus.
Schütt alles wieder in den Ballon und versuche mit Fructose etwas Süße reinzubekommen.
Probiere mit 1L aus was du an Fructose brauchst, nicht das es zu süß wird.
Mußt halt probieren.
Mit meiner Zierquitte habe ich das auch gemacht.
Macht man das nicht kommt eben die sauere Brühe raus.
Schütt alles wieder in den Ballon und versuche mit Fructose etwas Süße reinzubekommen.
Probiere mit 1L aus was du an Fructose brauchst, nicht das es zu süß wird.
Mußt halt probieren.
Mit meiner Zierquitte habe ich das auch gemacht.
Wer Arbeit kennt und danach rennt und sich nicht drückt der ist verrückt!
Bildunterschrift "die Piepenbrüder" Wandergesellen um 1905 (Großvater)
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Öliger, saurer Holunderwein
Hallo Parinette,
Grundsätzlich sollte man Wein schon relativ bald nach dem Gärungsende von der Hefe abziehen, das ist richtig. Aber mein "Erstlingswerk", ca. 11 Liter Kirschwein, habe ich auch damals ganze acht Wochen noch auf der Hefe gelassen weil ich es nicht besser wußte, und trotzdem hat es den Geschmack nicht negativ beeinflusst. Ist immer eine Gratwanderung, der Hefe-Bodensatz kann schon mal anfangen zu faulen wenn man zu lange wartet. Aber zumindest aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß ein Wein nach sechs Wochen auf der abgestorbenen Hefe nicht zwangsläufig verdorben sein muss.
Ich glaube auch eher, wie schon anklang hier, daß du den Säuregehalt deines Weinansatzes vorher nicht überprüft bzw. eingestellt hast. Was an Säuregehalt in einem Wein als angenehm bzw. "passend" empfunden wird, liegt meist in dem sehr schmalen Bereich zwischen etwa 6 und 8 Gramm pro Liter (bei Rotwein aus Trauben sogar noch darunter). Oft reichen schon zwei drei Gramm Säure pro Liter zuviel, daß der Wein als nicht wirklich genießbar wahrgenommen wird, und wenn dazu noch der ganze Zucker im Ansatz vergoren ist und kaum noch Restzucker drin ist, verstärkt das diesen Geschmackseindruck noch.
Was das "ölige" angeht, eine Südweinhefe wie Madeira produziert m.W. deutliche Mengen Glyzerin, was dem Wein eine oft erwünschte, manchmal schon fast als "ölig" wahrgenommene Konsistenz gibt. Natürlich kann es trotzdem sein daß du dir einen Weinfehler eingefangen hast, lies dazu mal hier, unter dem Unterpunkt "Zähwerden, Lindwerden":
www.fruchtweinkeller.de/Wine/weinfehler.html
Viele Grüße,
Kirschwein
[Dieser Beitrag wurde am 21.10.2011 - 14:32 von Kirschwein aktualisiert]
Grundsätzlich sollte man Wein schon relativ bald nach dem Gärungsende von der Hefe abziehen, das ist richtig. Aber mein "Erstlingswerk", ca. 11 Liter Kirschwein, habe ich auch damals ganze acht Wochen noch auf der Hefe gelassen weil ich es nicht besser wußte, und trotzdem hat es den Geschmack nicht negativ beeinflusst. Ist immer eine Gratwanderung, der Hefe-Bodensatz kann schon mal anfangen zu faulen wenn man zu lange wartet. Aber zumindest aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß ein Wein nach sechs Wochen auf der abgestorbenen Hefe nicht zwangsläufig verdorben sein muss.
Ich glaube auch eher, wie schon anklang hier, daß du den Säuregehalt deines Weinansatzes vorher nicht überprüft bzw. eingestellt hast. Was an Säuregehalt in einem Wein als angenehm bzw. "passend" empfunden wird, liegt meist in dem sehr schmalen Bereich zwischen etwa 6 und 8 Gramm pro Liter (bei Rotwein aus Trauben sogar noch darunter). Oft reichen schon zwei drei Gramm Säure pro Liter zuviel, daß der Wein als nicht wirklich genießbar wahrgenommen wird, und wenn dazu noch der ganze Zucker im Ansatz vergoren ist und kaum noch Restzucker drin ist, verstärkt das diesen Geschmackseindruck noch.
Was das "ölige" angeht, eine Südweinhefe wie Madeira produziert m.W. deutliche Mengen Glyzerin, was dem Wein eine oft erwünschte, manchmal schon fast als "ölig" wahrgenommene Konsistenz gibt. Natürlich kann es trotzdem sein daß du dir einen Weinfehler eingefangen hast, lies dazu mal hier, unter dem Unterpunkt "Zähwerden, Lindwerden":
www.fruchtweinkeller.de/Wine/weinfehler.html
Viele Grüße,
Kirschwein
[Dieser Beitrag wurde am 21.10.2011 - 14:32 von Kirschwein aktualisiert]
"Die einzige Möglichkeit mit einem Weingut ein kleines Vermögen zu machen, ist mit einem großen Vermögen anzufangen" - alte Winzerweisheit