Nachschwefeln

Tomkin
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Nachschwefeln

Beitrag von Tomkin »

Hallo,

ich habe Probleme mit meinen zweiten Versuch Wein herzustellen.

Ich habe mich eng an die Kitzinger Weinfibel gehalten und habe aus roten und weißen Johannisbeeren 12 l Wein angesetzt und gären lassen. Im August war die Gärung durch (3 Wochen) und danach habe ich das ganze in einen sauberen Ballon angezogen und das ganze nochmal 1 Woche stehen lassen. Danach wurde alles auf saubere Flaschen abgefüllt und eingelagert.

Beim abfüllen hatte ich den Eindruck das es ein toller Wein wird, der nur noch ein wenig nachreifen muss. Umso größer die Enttäuschung vor 2 Wochen das die beiden Flaschen die ich aufgemacht habe einen "kratzigen" Geschmack haben, ich kanns nicht anders beschreiben. Der Geruch ist in Ordnung, es ist schmeckt auch nicht nach Mäusepi**** (möchte mal wissen woher die Leute wissen wollen wie das schmeckt, hats einer probiert?).

Dann ist mir eingefallen das ich den Wein vor dem abfüllen nicht nachgeschwefelt habe, ich denke das könnte der Fehler gewesen sein. Ich habe nun den Versuch gestartet und 2 Flaschen nachgeschwefelt.
Dazu habe ich 20 Gramm Zucker mit 1 Gramm Schwefel gründlich gemischt und dann 2 Gramm dieser Mischung in je 1 Flasche gepackt und noch gut geschüttelt.

So, nach langer Einleitung die eigentliche Frage:

Wie lange muss ich nach dem Nachschwefeln warten bis ich den Wein wieder probieren kann, beziehungsweise wann weiß ich ob das was gebracht hat?
Gruß

Thomas

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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Keine Ahnung. Du allein weißt wie viel Schwefel du verwendet hast und ob du mit der extra Gabe rechnerisch eventuell zu viel in der Flasche haben könntest. Wie viel SO2 abgebaut wird wirst du ohne Messung nicht herausfinden.

Ansonsten klingt mir die ganze Aktion ein wenig nach Aktionismus. Woher weißt du dass die Schwefelung gegen dein Problem überhaupt hilft?

Nach drei Wochen Gärung und einer Woche Klärung hast du sicher keinen durchgegorenen, stabilen Wein mit angenehmer Restsüße. Trotz Schwefelung könnte eine Nachgärung drohen.

Du kennst die Homepage?

www.fruchtweinkeller.de/Wine/default.htm
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Josef
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Beitrag von Josef »

Sehe ich auch so.
Den kratzigen Geschmack könnte ich mir dadurch erklären, das du beim Abfüllen noch etwas Restsüße hattest, die durch eine Nachgärung in der Flasche verschwunden ist.
Wenn das so ist, müsste der Geschmack durch deine Zuckerzugabe wieder besser geworden sein.
Ein Gläschen davon kannst du sicher probieren, der Schwefel wird dich schon nicht aus dem Anzug hauen, so viel ist es ja auch nicht.
Etwas mehr Zucker wirst du aber noch zugeben müssen, bei 2g auf eine Flasche wirst du nicht viel Veränderung bemerken.

Kannst du eigentlich die Werte messen, Alkohol und Säuregehalt?
Tomkin
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Beitrag von Tomkin »

Oha, da hab ich wohl etwas die Zeiten verhauen. Meine Frau machte mich gerade darauf aufmerksam das es wohl eher 5 Wochen Gärung waren, vom ersten Blub bis zu gar keinem Blub beim Ballon schütteln. Entschuldigt bitte aber ich hab das falsch gesehen. Na ja, und abgezogen haben wir den Weinansatz gut 3 Wochen stehen lassen.

Ich habe zum Nachschwefeln einfach die Menge wie auf dem Beipackzettel oder dem Tütchen vorgeschlagen genommen, 1 Gramm auf 10 Liter. Um das möglichst genau zu dosieren habe ich die 20 Gramm Zucker mit einem kleinen Löffel abgemessen, 10 Löffel waren genau die 20 Gramm + das ein Gramm SO2. Dann davon 1 Löffel in die 1 L Flasche. Der Zucker diente eigentlich nur als Träger für das SO2 Pulver, weil ich 1 Gramm so schlecht unterteilen konnte.

Und nein, ich habe (noch) keine Möglichkeit den Alkohol und Säuregehalt zu messen.

Wenn ich das richtig verstehe wird das ohne messen dieser Werte wohl nichts.

Irgendwie finde ich es schade das ich hier Aktionismuss vorgehalten bekomme. Wenn ich hier als Anfänger falsch bin dann sagts mir und ich halte mich raus!

[Dieser Beitrag wurde am 15.01.2012 - 19:49 von Tomkin aktualisiert]
Gruß

Thomas

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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hier wird jedem geholfen. Aber jeder muss sich gegebenenfalls kritische Fragen oder Anmerkungen gefallen lassen.
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Beitrag von 420 »

@Tomkin

Du bist hier schon richtig. :D

Wenn es ab und zu verkehrt rüber kommt, ist es mit Sicherheit nicht so gemeint.

Was mir noch aufgefallen ist, dass Du den Wein nicht lange hast klären lassen. Meine Weine klären mindestens 1 Monat. Einige sogar 6 Monate oder sogar noch länger. Und das, obwohl es mir in den Fingern juckt, meine neue Pulcion zu testen.

Was Du aber auf Dauer unbedingt kaufen musst sind die Möglichkeiten zur Messung der Säure (z.B. Blaulauge mit einem dazu gehörigen Glaszylinder) und ein Vinometer. Eine Öchslewaage und eine ml-Gramm-Waage (ganz günstig z.B. bei 123) ist mit Sicherheit auch nicht ganz verkehrt.

Für die Messung der Säure mache ich es wie folgt.
Ich ziehe auf eine 50 ml Spritze 10 ml Wein hinein und füge mit einer anderen Sprizte Blaulauge hinzu. Wenn jetzt die Farbe nach grün umschlägt, kann ich ablesen, wieviel ml Blaulauge ich zugegeben habe und damit habe ich die Säure gemessen.

Und mit dem Aktionismus nehme es einfach hin. Es sprechen dann alte Hasen. Denen ist es mit Sicherheit früher auch mal so ergangen.

Grüße
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Tomkin
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Beitrag von Tomkin »

Hallo,

dann werde ich morgen mal zu Dehner fahren, da habe ich ja auch die Hefen und den 2ten Gärballon her.

Ich hoffe da auch eine Öechslewaage und ein Vinometer zu bekommen.

Dann mach ich vielleicht beim nächsten Ansatz nicht schon wieder was verkehrt.

Macht es Sinn den Alkohol und die Säure meines bisherigen Erzeugnisses zu ermitteln? Kann man mit den dann erhaltenen Werten noch ein Aussage treffen ob wegkippen oder nachbehandeln?
Gruß

Thomas

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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Eine Oeslewaage brauchst du nicht. Sinnvoller wäre ein Vinometer und ein Acidometer. Warum? Siehe Kapitel "Analytik":
www.fruchtweinkeller.de/Wine/analytik.html

Mit vernünftigen Messerergebnissen kann man sicher besser spekulieren wo das Problem sein könnte.

Es wurde ja bereits auf die eventuell fehlende Restsüße hingewiesen. Wir können deinen Wein nicht kosten... also konkret gefragt: Ist es das Problem oder eher nicht?
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Beitrag von Tomkin »

Gut, dann sehe ich zu das ich mir so was besorge !

Na ja, die Restsüße könnte es sein, denn nach Süß schmeckt der Wein nun wirklich nicht mehr!

Ich meld mich wieder wenn ich die Werte habe !

Erstmal vielen Dank für die Hinweise.
Gruß

Thomas

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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Füll Dir etwas in ein Glas uns gib krümelweise nach und nach Zucker dazu. Wenn dann der "verlorene" Geschmack wieder auftaucht weißt du woran du bist.
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Beitrag von Tomkin »

Danke, werde ich versuchen!
Gruß

Thomas

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Beitrag von Tomkin »

Hallo Allerseits,

ich habe mir nun ein bischen "Werkzeug"! besorgt und mich mal an die Messung der erforderlichen Werte gemacht.

Vorab gesagt, ich habe bei bei meinen beiden vorab nachgeschwefelten Weinen zunächst mal Zucker zugesetzt um zu sehen ob der Geschmack wieder da ist.

Und siehe da, der Geschmack hat sich arg verbessert und auch das kratzige (bis auf eine winzige Ahnung)ist verschwunden.

Nun kann das naturlich (vermute ich)auch auf das Nachzuckern zurückzuführen sein.

Aber hier nun die Werte:

Wein aus weißen und roten Johannisbeeren, versehentlich nicht geschwefelt :

Alkohol 7% , Säure 10,8 g

Das ganze dann nachgeschwefelt und gezuckert:

Alkohol 7%, Säure 8,2 g

Warum ich hier fast 2g weniger Säure habe verstehe ich ehrlich gesagt nicht, denn ich habe den Wein nicht verdünnt, es sein denn 30 ml Zuckerlösung auf 1 l machen so viel aus.

Der andere Ansatz waren schwarze und rote Johannisbeeren:

Alkohol 8%, Säure 9,3 g

Auch hier wieder nachgeschwefelt und gezuckert:


Alkohol 8%, Säure 7,0 g

Auch das war wieder eine Flasche von 1 l bei den ich 30 ml wein entnommen und durch Zuckerwasser ersetzt habe.

Die Werte für Säure sollen ja unter 8 g pro L liegen wenn ich das richtig verstanden habe. Wenn ich hier also nur verdünnen kann ist die Frage womit. Abgekochtes Wasser mit Zucker , oder doch lieber mit Honig? Honig würde aber bestimmt den Geschmack sehr stark verändern.

Optimal wäre bestimmt ungesüßter Johannisbeersaft aus dem Laden, aber wo kriege ich so was? Oder liege ich damit total falsch?
Gruß

Thomas

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